Umschulung wegen Bandscheibenvorfall

Ein Bandscheibenvorfall kann auch bei jungen Menschen auftreten.
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Ein Bandscheibenvorfall ist sehr schmerzhaft. Für die Betroffenen wird durch dieses Problem ein normales Leben weitestgehend unmöglich gemacht. In vielen Fällen ist es den Patienten nicht mehr möglich, ihrem bisherigen Beruf nachzugehen.
Die einzige Möglichkeit, eine Arbeitslosigkeit zu verhindern, ist eine Umschulung. Dieser Artikel stellt vor, welche Auswirkungen ein Bandscheibenvorfall auf die Erwerbstätigkeit haben kann, wie Sie durch eine Umschulung dennoch einer Arbeit nachgehen können und wie Sie die Umschulung am besten durchführen können.

 

Berufsunfähigkeit durch einen Bandscheibenvorfall

Die Bandscheiben sind Knorpelverbindungen, die zwischen den einzelnen Rückenwirbeln liegen. Durch verschiedene Ursachen kann diese Knorpelschicht ihre Position verändern. So drückt sie auf die Nerven im Rückenmark und verursacht starke Schmerzen. In vielen Fällen sind die Ursachen für den Bandscheibenvorfall im beruflichen Umfeld zu suchen. Im Einzelhandel, in der Gastronomie und im Bausektor zählt es zu den täglichen Aufgaben der Beschäftigten, Objekte mit hohem Gewicht zu bewegen.

Auch in der Alten- und Krankenpflege kann das Heben der Patienten zu Bandscheibenvorfällen führen. Mitarbeiter, die den gesamten Tag im Sitzen arbeiten, können ebenfalls durch ihre Tätigkeit geschädigt werden, insbesondere wenn die Einrichtung am Arbeitsplatz nicht nach den Kriterien der Ergonomie ausgewählt wurde.

Die Möglichkeiten nach einem Bandscheibenvorfall

Selbstverständlich ist es wünschenswert, auch nach einem Bandscheibenvorfall an der bisherigen Arbeitsstelle weiterarbeiten zu können. In vielen Fällen ist dies glücklicherweise möglich. Dazu muss zunächst eine Heilbehandlung durchgeführt werden und auch Rehabilitationsmaßnahmen sind in der Regel sehr hilfreich, um wieder ohne Schmerzen arbeiten zu können.

Eine ergonomische Einrichtung bei Büroarbeitsplätzen kann ebenfalls dazu beitragen, dass der Bandscheibenvorfall nicht erneut auftritt. Doch gibt es Situationen, in denen es leider nicht möglich ist, im bisherigen Beruf weiterzuarbeiten. Beispielsweise wenn Sie einen Beruf ausüben, in dem sich das Heben schwerer Gegenstände nicht vermeiden lässt oder wenn der Bandscheibenvorfall so schwer ist, dass Sie auch im Sitzen starke Schmerzen verspüren, ist es nicht möglich, den bisherigen Beruf weiterhin auszuüben. In diesem Fall ist eine Umschulung notwendig.

 

Welche Berufe eignen sich nach einem Bandscheibenvorfall?

Nach einem Bandscheibenvorfall kann es sehr schwierig sein, eine geeignete Arbeitsstelle zu finden. Einer der wichtigsten Punkte ist dabei, eine Stelle zu finden, bei der das Heben schwerer Gegenstände nicht notwendig ist. Doch sind auch Tätigkeiten, die im Sitzen oder im Stehen durchgeführt werden, schädlich für den Rücken. Aus diesem Grund ist die Auswahl an Berufen stark eingeschränkt, da es nur wenige Stellen gibt, bei denen es möglich ist, im Gehen zu arbeiten.

Obwohl sich eine Arbeit im Sitzen ebenfalls nachteilig auf den Rücken auswirken kann, sind dennoch Tätigkeiten im Bereich der Verwaltung oder in einem Büro nach einem Bandscheibenvorfall recht häufig. Neben einer ergonomischen Einrichtung des Arbeitsplatzes ist es hier sinnvoll, darauf zu achten, dass im entsprechenden Berufsfeld die Tätigkeit nicht ausschließlich im Sitzen verrichtet wird, sondern dass Sie sich immer wieder auch bewegen können.

 

Die Finanzierung der Umschulung nach einem Bandscheibenvorfall

Sollte es sich bei dem Bandscheibenvorfall um eine anerkannte Berufskrankheit handeln, wäre der erste Ansprechpartner die Berufsgenossenschaft. Allerdings wird diese Krankheit recht selten in dieser Form eingestuft, weshalb es schwer sein kann, hier eine Finanzierung zu erhalten. Eine weitere Möglichkeit besteht darin, einen Antrag bei der Rentenversicherung zu stellen. Dies ist möglich, wenn Sie entweder eine Erwerbsminderungsrente beziehen oder bereits seit mindesten 15 Jahren Mitglied in der gesetzlichen Rentenversicherung sind.

Sollten auch diese Möglichkeit keinen Erfolg bringen, bleibt noch die Finanzierung durch das Arbeitsamt. Auch hier gibt es Gelder für derartige Maßnahmen. Allerdings wird hier ein besonderer Wert darauf gelegt, dass im entsprechenden Berufsfeld eine große Nachfrage besteht. Viele Berufe, bei denen dies der Fall ist – beispielsweise in der Altenpflege – können jedoch mit einem Bandscheibenvorfall nicht ausgeübt werden. Daher kann es hier schwierig sein, einen Beruf mit hoher Nachfrage zu finden, der trotz der Bandscheibenprobleme durchgeführt werden kann.

Christian Krumes

6 Gedanken zu „Umschulung wegen Bandscheibenvorfall“

  1. Hallo Dierk,

    Sie schreiben nichts zu einem Antrag auf Teilhabe am Arbeitsleben oder irgendeine berufliche Maßnahme. Es ist wichtig, dass Sie zügig einen körperlich nicht oder weit weniger belastenden Beruf ergreifen. Möglicherweise ist auch die Berufsgenossenschaft für Sie zuständig.

    Wir wünschen Ihnen alles Gute und stete gesundheitliche Besserung!

  2. Hallo,
    die Berufsgenossenschaft hat sich wegen der Umschulung bei mir auch eingeschaltet. Es waren bestimmt 30 bis 40 Seiten zu beantworten: mit einem Lebenslauf von Beginn der Lehre bis jetzt. Dann noch Fragen, die sich über einen Zeitraum von über 35 Berufsjahre erstreckten.
    Ich hoffe, dass sie Ihnen was anerkennen, bei mir hat es leider nicht gereicht…

  3. Hallo,

    Ich denke auch über eine Umschulung nach. Bin jetzt 50 Jahre alt und gehe schon über 30 Jahre ohne nennenswerte Unterbrechungen arbeiten. Nach mehreren Bandscheibenvorfällen kann ich nicht mehr in meinem Ausbildungsberuf Handwerker arbeiten. Ohne Erfolg wurden bei mir unzählige Behandlungen durchgeführt: Versteiften der Wirbeln im HWS und Brustwirbelsäule, Verödung der Nervenenden, Spritzen mit Schmerzmittel in den Spinalkanal. Die Schmerzen sind geblieben und ich nehme Tilidin, ein starkes Schmerzmittel.

    Nach einem Aufenthalt in einer Schmerzklinik und einer Reha über die Rentenkasse, habe ich einen Job als Hausmeister (50%-Stell)e in einem Studentenwohnheim bekommen. Aber nach der betriebsärztlichen Untersuchung werde ich wohl in dem Bereich auch nicht mehr lange arbeiten dürfen.

    Ich bin im Moment mit meinem Latein am Ende und weiß echt nicht mehr weiter. Vielleicht gibt es ja hier noch Paar konstruktive Vorschläge.

  4. Hallo,

    Ich hatte vor 2 jahren eine LW5-OP und aktuell warte ich auf einen MRT Termin, da ein erneuter Verdacht bei LW4 besteht…. Ich habe seit 2 Jahren keine Perspektive mehr und weiß nicht weiter….

    Aktuell befinde ich mich in einer Reha Klinik, doch auch hier möchte man mich ohne konstruktive Vorschläge wieder zurück in die Arbeit schicken. Wende mich nun hier an den Sozialen Dienst und habe gleichzeitig eine Erwerbsminderungsrente beantragt. Ich traue mir schon noch ein bis zwei Tage Arbeit zu. Allerdings sind diese Tage dann trotzdem nicht schmerzfrei.

  5. Da geb ich recht. Ich bin zurzeit mit dem Problem am überlegen, welchen Job kann man überhaupt noch machen.
    Wirkliche Vorschläge findet man nicht und auch die vom Amt wissen nicht wirklich Lösungen. Wenn man vorher Handwerker war und einigermaßen verdient hat, wie soll es da weiter gehen? Die Rentenkasse verweist auf die Agentur für Arbeit und umgekehrt. Nun hat sich auch die Berufsgenossenschaft (BG) gemeldet… Mal sehen wie es da weiter geht…

  6. Umschulung schön und recht , wenn du aber feststellst , das du über das Berufsbild schlecht informiert wurdest und dein Rückenleiden dadurch nicht besser wird, dann stellt sich ernsthaft die Frage wohin oder wen fragen ?

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