Umschulung aufgrund einer COPD

Eine COPD wird häufig bei Kettenrauchern diagnostiziert.
Eine COPD wird häufig bei Kettenrauchern diagnostiziert.

COPD (chronisch obstruktive Lungenerkrankung) ist eine ernste Erkrankung der Bronchien. In zunehmenden Maße nimmt die Anzahl der gesunden Lungenbläschen, die eine problemlose Atmung ermöglichen, ab. Die Bronchien verengen sich und verkrampfen, die Schleimhäute schwellen an und produzieren ein Übermaß an Schleim. Die Folgen sind Kurzatmigkeit und Hustenanfälle.

Das Ausmaß der Erkrankung wird in vier Schweregraden erfasst. Grundlage der Bestimmung ist der Grad der Sauerstoffversorgung. Während die ersten drei Stufen auch das nicht-chronische Auftreten der Symptome Husten, Schleimauswurf und Atemnot, ggf. unter Belastung, umfassen können, beschreibt die schwerste Form der Erkrankung eine chronische Sauerstoffunterversorgung, die eine ständige externe Sauerstoffzufuhr notwendig macht.

 

Die Folgen im Berufsleben

Durch die verminderte Funktion der Lunge müssen die Patienten körperliche Belastungen gering halten oder vollständig meiden. COPD wird meist durch Rauchen verursacht, allerdings entstehen etwa 25 Prozent der Fälle durch andere äußere Einflüsse, z. B. das regelmäßige Einatmen von Schadstoffen wie Ruß oder Gummi, Biokraftstoffen sowie Feinstaub. Die Diagnose COPD macht es somit für viele Arbeitnehmer notwendig, beruflich umzudenken.

Tätigkeiten mit hoher Belastung durch Feinstaub oder andere Schadstoffe sowie Berufe mit hoher körperlicher und psychischer Belastung können meist nicht mehr oder nur sehr eingeschränkt ausgeführt werden. Vor allem Branchen wie das Druckgewerbe oder die Krankenpflege können als Risikofaktoren gelten, ebenso wie mit viel körperlicher Bewegung verbundene Tätigkeiten etwa im Servicebereich.

 

Ihre Alternative: Berufliche Umschulung

Wenn Sie als COPD-Patient in Ihrem erlernten Beruf keinen geeigneten Arbeitsplatz finden, müssen Sie nicht zwingend in den Ruhestand oder die Arbeitslosigkeit wechseln. Oft besteht Anspruch auf eine Umschulung in einen anderen Beruf ohne gesundheitliche Risikofaktoren. Dabei erfolgt eine umfassende medizinische Untersuchung durch einen Amtsarzt, den der zuständige Finanzierungsträger (das sind in der Regel entweder die Berufsgenossenschaften oder die Deutsche Rentenversicherung) beauftragt.

Im Anschluss daran entscheidet der zuständige Träger, welche Umschulungsmaßnahmen Ihnen angeboten werden. In der Regel werden Genossenschaften und Rentenversicherung auf Ihre Interessen Rücksicht zu nehmen. Ziel der Umschulung ist jedoch die Wiedereingliederung in den Arbeitsmarkt, sodass auch Ihr Alter, Ihre bisherigen Kenntnisse und der regionale Arbeitsmarkt einen Einfluss auf die Entscheidung der Träger haben, welche Berufe Ihnen zur Umschulung vorgeschlagen werden.

Die Kostenträger werden Ihnen außerdem Bildungsträger in Ihrer Umgebung nennen, die die gewünschte Umschulung durchführen. Meist handelt es sich dabei um Berufsförderwerke, die selbst in öffentlicher Hand sind oder private Träger haben, mit denen oft eine jahrelange Zusammenarbeit besteht. Die Berufsförderungswerke gewährleisten eine praxisnahe Ausbildung und bieten darüber hinaus medizinische und psychologische Beratungen und Hilfsmaßnahmen an. Kommt eine Ausbildung vor Ort für Sie nicht in Frage, können Sie sich außerdem über die Möglichkeit eines Fernstudiums informieren. Ihr Ansprechpartner ist dafür das Jobcenter Ihrer Region.

 

Mögliche Berufe bei COPD

Als COPD-Patient müssen Sie auf eine trockene, staubarme und stressfreie Arbeitsumgebung achten, sodass ein permanenter Kontakt mit Wasser, Chemikalien oder Tieren ausgeschlossen ist. Je nach Schwere Ihrer Erkrankung kommen für Sie vor allem leichte Bürotätigkeiten und Arbeiten an schadstoffarmen Arbeitsplätze in Betracht.

Klassische Umschulungsberufe für COPD-Patienten sind kaufmännische, technische und Verwaltungsberufe, z. B. als Informatiker, Einzelhandelskaufmann oder in der Datenverarbeitung. Ebenso können Sie eine Umschulung in der Kommunikations- oder Medienbranche als Texter oder Journalist ins Auge fassen.

Abhängig von Ihrem Krankheitsbild können eingeschränkt auch handwerkliche oder industrielle Berufe wie Optiker oder Feinmechaniker in Betracht kommen.

Nicht geeignet sind Tätigkeiten, bei denen Sie mit Tieren, Staub oder Chemikalien in Kontakt kommen. Dazu gehören z. B. als Bäcker oder Koch, Tierpfleger, Frisör oder die chemische Industrie.

 

Finanzierung

Wenn Ihnen eine Umschulung aus gesundheitlichen Maßnahmen genehmigt wurde, wird die Finanzierung durch die Deutsche Rentenversicherung oder die Berufsgenossenschaft übernommen. Wurde Ihre COPD durch Ihre berufliche Tätigkeit verursacht, ist Ihre regionale Berufsgenossenschaft für die Finanzierung zuständig.

Können Sie Ihren erlernten Beruf aufgrund Ihrer Krankheit nicht mehr ausführen, Sie die COPD jedoch anderweitig erworben haben, übernimmt die Rentenversicherung die Kosten der Maßnahme für einen Zeitraum von maximal zwei Jahren.

Christian Krumes

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