Umschulung wegen Skoliose

Skoliose kann je nach Schweregrad eine große Belastung darstellen. © lenetsnikolai - Fotolia.com
Skoliose kann je nach Schweregrad eine große Belastung darstellen.
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Bei einer Skoliose handelt es sich um eine Verkrümmung der Wirbelsäule, die vom normalen Grad abweicht. Dabei kann die Wirbelsäule sowohl verbogen als auch verdreht sein und tritt in unterschiedlicher Ausprägung auf. Die Gründe für diese Erkrankung sind in den meisten Fällen nicht eindeutig zu bestimmen; vermutet werden angeborene Fehlbildungen, Nerven- oder Muskelkrankheiten oder Unfälle.

Eine Skoliose bildet sich meist im Wachstumsalter aus und kann im späteren Leben zu deutlichen Beeinträchtigen der Beweglichkeit und der Gesundheit des Betroffenen führen. Mögliche Folgen sind neben chronischen Rückenschmerzen auch eine teils eingeschränkte Funktion der inneren Organe. So kann die Lungenkapazität ebenso negativ beeinflusst werden wie die Funktion von Herz, Leber, Niere oder Magen-Darm.

 

Welche Folgen hat eine Skoliose für das Berufsleben?

Ob und inwiefern sich eine Skoliose auf das Ausüben eines Berufs auswirkt, hängt von der Ausprägung der Erkrankung und auch von der gewählten Tätigkeit ab. Leichte Verkrümmungen der Wirbelsäule bleiben sogar häufig unbemerkt und bereiten keine bis nur geringe Probleme. Hier sind kaum Einschränkungen bei der Berufsausübung zu erwarten. In schweren Fällen können vor allem körperliche Tätigkeiten Schwierigkeiten bereiten, die sich etwa in Schmerzen und einer verringerten Beweglichkeit und Belastbarkeit des Patienten äußern.

Häufiges Bücken und das Heben und Bewegen schwerer Gegenstände, aber auch langes Stehen oder Sitzen stellt eine Belastung für die Wirbelsäule dar, die auf Dauer zu starken Beschwerden führen können. Unter Umständen ist es den Betroffenen im Laufe der Zeit nicht mehr möglich, ihren gewohnten Beruf auszuüben und den täglichen Anforderungen gerecht zu werden. In diesen Fällen kann eine Umschulung in einen besser geeigneten Berufsbereich eine sinnvolle Alternative darstellen.

 

Finanzierungsoptionen für die Umschulung wegen Skoliose

Wird wegen einer Skoliose eine Umschulung angestrebt, stehen dem Betroffenen unterschiedliche Finanzierungsoptionen zur Auswahl. Ist er aktuell noch in einem Unternehmen tätig, sollte der erste Weg zum Vorgesetzten führen, um die Möglichkeit einer internen Umschulung zu beleuchten. Auf diese Weise kann der Betroffene im Unternehmen bleiben und gleichzeitig eine für ihn geeignetere Tätigkeit ausüben. Anderenfalls ist die Agentur für Arbeit der richtige Ansprechpartner, wenn es um Umschulungen wegen Skoliose geht. Die Gesetzeslage sieht vor, dass die Behörde die Kosten für eine entsprechende Fortbildung zu tragen hat, sofern belegt werden kann, dass der erlernte bzw. bislang ausgeübte Beruf wegen der Skoliose aufgegeben werden muss. Dies ist etwa durch ein ärztliches Attest möglich.

Wird ein Patient wegen der Wirbelsäulenverkrümmung arbeitslos oder steht ihm eine Entlassung aus diesem Grund bevor, finanziert die Agentur für Arbeit eine Umschulung in einen anderen Bereich. Ist vonseiten der Behörde keine Kostenübernahme möglich, können sich Interessenten alternativ auch an die Deutsche Rentenversicherung wenden. Diese verhilft auch chronisch Erkrankten zu einer Umschulung und erhöht so deren Chancen auf eine dauerhafte Anstellung. Voraussetzung ist hier, dass zuvor mindestens 15 Jahre lang in die Rentenkasse einbezahlt wurde oder dass aufgrund der Skoliose bereits eine Erwerbsminderungsrente bezogen wird.

 

Umschulungsoptionen: geeignete Berufe bei Skoliose

Welche Berufe sich für Skoliose-Patienten eignen, lässt sich pauschal nicht festlegen, da die Wirbelsäulenverkrümmung in sehr vielen unterschiedlichen Stadien vorliegen kann. Häufig bereiten Erkrankten aber sowohl Tätigkeiten im Stehen als auch im Sitzen Schwierigkeiten, sodass auch ein Berufswechsel etwa in einen kaufmännischen Beruf, in dem viel im Büro gearbeitet wird, unter Umständen keine Verbesserung bedeuten muss.

In einigen Fällen kann eine Teilzeitanstellung eine Möglichkeit darstellen, da die Belastung über einen kürzeren Zeitraum stattfindet als bei einer Vollzeittätigkeit. Verschlimmern sich die Beschwerden, kann in schweren Fällen auch eine Erwerbsminderungsrente eine Option sein, zu der zusätzlich leichte Tätigkeiten im Rahmen eines Minijobs oder eines Ehrenamts stattfinden können.

 

Weitere Optionen für Arbeitssuchende mit Skoliose

Umschulungen für Skoliose-Betroffene werden von zahlreichen Anbietern in ganz Deutschland veranstaltet. Besondere Einrichtungen, die sich auf berufliche Neuorientierungen aufgrund der Wirbelsäulenverkrümmung spezialisiert haben, gibt es dabei nicht. Besteht nicht die Möglichkeit einer schulischen, betrieblichen oder institutionellen Umschulung, können Betroffene auch auf eigenen Wunsch ein Fernstudium absolvieren. Bei diesem lernen sie von zuhause aus in ihrem eigenen Tempo und können sich zusätzliche Qualifikationen für zahlreiche Berufe verschaffen.

Christian Krumes

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