Umschulung wegen Wirbelgleiten/Spondylodese

Schweres Wirbelgleiten kann eine Umschulugn erforderlich machen. Foto: absolutimages - Fotolia.com
Schweres Wirbelgleiten kann eine Umschulung erforderlich machen.
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Das sogenannte Wirbelgleiten ist eine Erkrankung, bei der es zu einer Verschiebung der Wirbelkörper besonders im Bereich der Lendenwirbelsäule kommt. Diese entsteht meist aufgrund einer einseitigen und andauernden Überstreckung des Oberkörpers, wie sie etwa bei bestimmten Sportarten (beispielsweise Geräteturnen oder Leichtathletik), aber auch Arbeitsabläufen in manchen Berufen ausgeführt wird.

Auch genetische Faktoren, Tumore oder Entzündungen und eine starke Abnutzung der Bandscheiben begünstigt die Erkrankung. Im Laufe der Zeit verändert sich die Struktur der Wirbel und Gelenke, sodass es schließlich zum Wirbelgleiten kommt. Zunächst verläuft die Krankheit ohne Beschwerden, später kommt es zu teils starken Schmerzen, die anfangs bei Bewegung und im weiteren Verlauf auch im Ruhezustand auftreten. Diese strahlen bis in die Beine aus. Das Gleiten der Wirbel aufeinander kann ebenfalls zu Lähmungserscheinungen oder Gefühlsstörungen führen. In schweren Fällen ist eine operative Verschraubung der Wirbelkörper erforderlich.

 

Die Folgen von Wirbelgleiten/Spondylodese für das Berufsleben

Besonders mehrere Jahre nach Eintreten der Wirbelschädigungen kann es zu teils starken Beschwerden kommen, die auch die berufliche Laufbahn des Betroffenen deutlich beeinträchtigen können. Aufgrund der Schmerzen im Rückenbereich fallen insbesondere körperliche Tätigkeiten schwer oder werden sogar unmöglich. Die Wirbelsäule sollte bei der Diagnose Wirbelgleiten/Spondylodese unbedingt entlastet werden, um weitere Schädigungen zu vermeiden. Kommt es im Verlauf der Erkrankung zu Gefühlsbeeinträchtigungen oder gar Lähmungserscheinungen, kann eine zumindest vorübergehend vollständige Aufgabe der beruflichen Tätigkeit erforderlich sein, um sich einer entsprechenden Behandlung zu unterziehen.

Auch nach Wiederherstellung eines schmerzfreien Zustands ist dennoch bei der weiteren Berufswahl darauf zu achten, dass die Wirbelsäule möglichst geringen Belastungen ausgesetzt ist. Unter Umständen kann eine Umschulung in einen Berufsbereich, der nur geringe oder gar keine körperliche Arbeit beinhaltet, die passende Alternative für Patienten mit Wirbelgleiten/Spondylodese sein.

 

Finanzierungsoptionen für die Umschulung wegen Wirbelgleiten/Spondylodese

Ein Patient mit Wirbelgleiten/Spondylodese, der aktuell noch in einem Unternehmen beschäftigt wird, kann sich bei Fragen bezüglich einer Umschulung zunächst an seinen Vorgesetzten wenden. Zusammen mit diesem kann diskutiert werden, ob der Betroffene eventuell intern umgeschult und in einem anderen Bereich (beispielsweise in den Innendienst) versetzt werden kann. Ist dies nicht möglich, ist die Agentur für Arbeit der nächste Ansprechpartner. Die Behörde bietet Finanzierungen für Umschulungen an, die aus gesundheitlichen Gründen stattfinden, um eine Arbeitslosigkeit entweder zu beenden oder gar nicht erst entstehen zu lassen. Voraussetzung ist hier der eindeutige Beleg dafür, dass der erlernte bzw. bislang ausgeübte Beruf wirklich aufgrund der Erkrankung Wirbelgleiten/Spondylodese aufgegeben werden muss.

Schließt die Agentur für Arbeit eine Förderung aus, bleibt noch die Deutsche Rentenversicherung als potenzieller Kostenträger. Auch diese Behörte hat Interesse daran, Arbeitslosigkeit oder einen verfrühten Renteneintritt zu vermeiden. Um eine Kostenübernahme bewilligt zu bekommen, muss der Antragsteller belegen, dass er mindestens 15 Jahre lang in die Rentenkasse einbezahlt hat und/oder dass er aktuell bereits eine Erwerbsminderungsrente aufgrund des Wirbelgleitens/der Spondylodese bezieht.

 

Umschulungsoptionen: geeignete Berufe bei Wirbelgleiten/Spondylodese

Grundsätzlich wird Betroffenen mit Wirbelgleiten/Spondylodese geraten, sich in einen Berufsbereich zu orientieren, der nur geringe bis gar keine körperlichen Belastungen für die Wirbelsäule bedeutet. Schwere Arbeiten im Baugewerbe oder im Handwerk, aber auch in der Pflege scheiden damit für die meisten Patienten dauerhaft aus. Da auch langes Stehen sich ungünstig auf die Wirbelsäule auswirken kann, sind auch Berufe im Verkauf oder etwa eine Tätigkeit als Friseur nicht oder nur sehr bedingt geeignet.

Je nach individueller Eignung bieten sich dagegen kaufmännische und administrative sowie kreative Berufe an. Diese werden vornehmlich im Sitzen ausgeübt und erfordern oftmals spezielle ergonomische Sitzmöbel, die den Rücken und den Lendenbereich entlasten. Ein häufiger Positionswechsel ist anzuraten, um einseitige Belastungen zu vermeiden. Unter Umständen sollte eine Anstellung in Teilzeit erwogen werden.

 

Weitere Optionen für Arbeitsuchende mit Wirbelgleiten/Spondylodese

Deutschlandweit gibt es zahlreiche Einrichtungen, die Umschulungen und Fortbildungen aus Krankheitsgründen offerieren. Eine Spezialisierung auf Wirbelgleiten/Spondylodese gibt es dabei nicht; allerdings können Betroffene sich an die Berufsförderungswerke wenden, die oftmals Umschulungen für chronisch Kranke im Angebot haben. Auch ein Fernstudium kann eine sinnvolle Alternative für Patienten mit Wirbelgleiten/Spondylodese sein.

Im persönlichen Lerntempo und in den eigenen vier Wänden können so Qualifikationen in unterschiedlichen Bereichen erworben werden, die sich positiv auf eine berufliche Neuorientierung auswirken können.

Christian Krumes

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