Umschulen zum Tischler / zur Tischlerin

Kreativität und Bodenständigkeit: Das Tischlerhandwerk. © jörn buchheim – Fotolia.com

Tischler/Tischlerinnen (oder Schreiner) stellen Fenster, Türen und Möbel vorwiegend aus dem natürlichen Werkstoff Holz her und nehmen auch Oberflächen-behandlungen von Holzgegenständen vor. Aber auch andere Materialien wie Glas, Metall und Kunststoffe werden von Tischlern genutzt.

Im Unterschied zum Zimmermann bezieht sich das Aufgabengebiet des Tischlers eher auf Inneneinrichtungen. Gewöhnlich sind Tischler nicht in der Serienproduktion tätig, sondern werden mit der Anfertigung von Einzelgegenständen beauftragt, zu denen z. B. Schränke, Kommoden, Tische, Decken- und Wandverkleidungen, Sport- und Spielgeräte, Saunen oder Särge gehören.

Die Arbeitsplätze von Tischlern befinden sich zumeist im Tischlerhandwerk oder bei Möbel- und Holzwarenherstellern. Aber auch die Holzwerkstoffindustrie, Baumärkte und Möbelhäuser gehören zu ihren Tätigkeitsgebieten. Modelltischler erstellen in Gießereien dreidimensionale Vorstufen von Gussformen. Ferner werden Tischler auch von Theatern mit eigenem Tischlereibetrieb, Schiffbauunternehmen und Messebaufirmen beschäftigt.

Zu den Werkzeugen eines Tischlers gehören neben traditionelle Handwerkzeugen (u. a. Sägen, Hobel und Stemmwerkzeuge) zunehmend Handmaschinen und stationäre Maschinen.

Diese Grundfähigkeiten sollten Sie für die Umschulung zum Tischler mitbringen:

  • Handwerkliches Geschick
  • Geduld
  • Sinn für Ästhetik
  • Unempfindlichkeit gegenüber lauten Maschinen und Holzstaub

 

Zukunftsaussichten

Besonders gute Zukunftsaussichten haben mittelständische Tischlereibetriebe, die mit moderner Technik ausgestattet sind und individuelle Inneneinrichtungen und Möbel erstellen können, sowie spezialisierte Schreinereien, die nicht nur in der Bautischlerei und in der Instandhaltung und der Reparatur von Holzerzeugnissen tätig sind.

Nach einer Tischlerausbildung kann eine Fortbildung zum Holztechniker und zum staatlich geprüften Techniker Innenausbau oder Raumgestaltung sowie zum Tischlermeister (als Voraussetzung einer selbständigen Tätigkeit) erfolgen. Auch Spezialisierungen z. B. zum Restaurator, Bootsbauer, oder in Architekturberufen sind möglich.

 

Inhalte und Dauer der Umschulung

Die zwei- oder dreijährigen Umschulungen bzw. verkürzten Ausbildungen zum Tischler finden in besonderen Fortbildungseinrichtungen statt. Dreijährige, sowohl im Ausbildungsbetreib als auch in der Berufsschule durchgeführte duale Ausbildungen werden in den 44.000 bundesdeutschen Groß- und Familienbetrieben angeboten.

 

Was lernen angehende Schreiner in der Umschulung?

Währung der Ausbildung erlernt der angehende Tischler/die Tischlerin auch unter Verwendung rechnergestützter Techniken die Bearbeitung und Verarbeitung von Holz, Holzwerkstoffen und anderen Werkstoffen und Halbzeugen sowie die Gestaltung, Konstruktion, Herstellung von Produkten einschließlich des Zusammenbaus von Produktteilen und der vorbereitenden Erstellung von Skizzen, Konstruktions- und Entwurfszeichnungen.

Ein wichtiger Ausbildungsbereich ist ferner die Behandlung und Veredlung von Oberflächen, die Durchführung von Holzschutzmaßnahmen sowie die Instandhaltung von Erzeugnissen. Zu den während der Ausbildung vermittelten Tätigkeiten gehören auch die Erstellung von Kostenberechnungen sowie, die kontinuierliche Optimierung von Fertigungsprozessen und Arbeitsabläufen.

Während der Arbeit sind Umweltschutzbelange sowie Bestimmungen zur Arbeitssicherheit und zum Gesundheitsschutz stets zu berücksichtigen.

Die Umschulung umfasst auch Fragen der Berufsbildung, das Arbeits- und Tarifrecht, gesellschaftliche und wirtschaftliche Zusammenhänge in der Arbeits- und Berufswelt sowie die Organisation und den Aufbau des Ausbildungsbetriebes. Der Umzuschulende erlernt die Bedeutung der Einhaltung von Umweltschutzbelangen und der Bestimmungen zur Arbeitssicherheit und zum Gesundheitsschutz.

Der Umschüler/die Umschülerin erfährt die besondere Bedeutung einer ausgeprägten Kundenorientierung und von Serviceleistungen, Reparatur- und Wartungsarbeiten, die unter Berücksichtigung von Pflegehinweisen, Bedienungsanleitungen, Serviceverträgen, Garantiebestimmungen und Gewährleistungsvorschriften zu erbringen sind.
Auch die Planung und Vorbereitung von Arbeitsabläufen, die Einrichtung, Sicherung und Räumung von Arbeitsplätzen, die Durchführung qualitätssichernder Maßnahmen sowie die Zusammenarbeit im Team gehört zu den während der Ausbildung vermittelten Kenntnissen.

Zum Ende der Ausbildung sind die Umschüler zur selbständigen Erstellung von Werkstücken in der Lage.

 

Zielgruppe der Umschulung

Voraussetzungen einer Umschulung zum Tischler sind

  • ein erfolgreicher Hauptschulabschluss oder ein höherer Bildungsabschluss
  • die Bereitschaft zu einem intensiven und dauerhaften praktischen und theoretischen Lernen,
  • handwerkliches Geschick
  • Technikinteresse
  • Teamfähigkeit und Kommunikationsfähigkeit.

 

Einige (zweijährige) Ausbildungsgänge stehen nur beschäftigungslosen Personen ab einem Alter von 26 Jahren offen, die entweder über keinen Berufsabschluss verfügen oder in den Tischlerberuf wechseln möchten. Andere Umschulungen werden speziell Personen angeboten, die eine Rehabilitationsmaßnahme durchlaufen haben.

 

Fördermaßnahmen

Eine Umschulung zum Tischler/zur Tischlerin kann durch die Bundesagentur für Arbeit gefördert werden. Mit Ausstellung eines sogenannten „Bildungsgutscheins“ bestätigt die Arbeitsagentur die Kostenübernahme für eine Umschulungsmaßnahme bei einer zur Weiterbildungsförderung zugelassenen Ausbildungseinrichtung. Der Umschulungswillige besitzt aber keinen Rechtsanspruch auf einen Bildungsgutschein nach § 81 SGB III. Der Bildungsgutschein wird nach Ermessen des Arbeitsagentur-Beraters nur ausgehändigt, wenn die Teilnahme an der Umschulung zur Wiedereingliederung eines arbeitslosen Arbeitnehmers notwendig ist und mit anderen Maßnahmen die Wiedereingliederung nicht erreicht werden kann.

Wer finanziert meine Umschulung?

 

Anbieter der Umschulung

Umschulungen zum Tischler werden z. B. vom „Verein zur Förderung der allgemeinen und beruflichen Bildung e. V.“ in Minden, vom „ViA Bochum-Verein für integrative Arbeit e. V.“, Bochum, vom „Internationalen Bund (IB) – Freier Träger der Jugend-, Sozial- und Bildungsarbeit e. V.“, Frankfurt am Main, der „InBIT gGmbH Essen“ oder der „GAFÖG – Gemeinnützige Arbeitsförderungsgesellschaft Gelsenkirchen“ angeboten.

 

Andere Alterativen, um Schreiner/in bzw. Tischler/in zu werden

 

Berufsbegleitende Ausbildung zum Schreiner / zur Schreinerin

Schreiner/-in bzw. Tischler/-in gehört zu den zehn beliebtesten Ausbildungsberufen in Deutschland. Die Nachfrage nach Ausbildungsplätzen übersteigt deutlich das Angebot. Es handelt sich um eine klassische duale Ausbildung, die durch die Handwerkskammer oder die IHK überwacht wird. Eine berufsbegleitende Ausbildung ist durch die starke Praxisorientierung nicht möglich und daher werden auch keine begleitenden oder prüfungsvorbereitenden Kurse angeboten.

 

Studium

Obwohl die Holzwirtschaft eine stabile Wachstumsbranche ist, gibt es nur relativ wenige Studiengänge in dieser Fachrichtung. Die Regelstudienzeit für das Bachelorstudium beträgt für gewöhnlich 6-7 Semester, erworben wird der akademische Grad eines Bachelor of Science oder eines Bachelor of Engineering. Die Zugangsvoraussetzungen sind die Allgemeine Hochschulreife oder die Fachhochschulreife. Bei einigen Hochschulen ist der Zugang auch mit dem Nachweis einer beruflichen Vor- und Weiterbildung wie dem Meisterbrief möglich.

Holztechnik kann man auch mit dem Berufsziel Lehramt studieren, in einem Fall lautet der akademische Titel dann Bachelor of Education. Diese Studiengänge sind auf eine spätere Berufstätigkeit als Lehrer an Berufsschulen ausgerichtet.

Nach dem Erwerb des B. A. oder B. Eng. kann ein Masterstudium mit entsprechender Spezialisierung aufgenommen werden.

An einigen Hochschulen ist auch ein duales Studium der Holztechnik möglich. Die Studiengänge führen sämtlich zum Erwerb des Bachelor of Engineering.

 

Anbietende Hochschulen

  • Technische Hochschule Ostwestfalen-Lippe, Lemgo
    Holztechnik auch dual B. Eng.
  • Berufsakademie Melle, Hochschule Osnabrück (Melle)
    Holz- und Möbeltechnik auch dual B. Eng.
  • HNE Eberswalde (Eberswalde) Holztechnik auch dual B. Eng.
    Mechatronik im Holzingenieurwesen
    auch dual B. Eng.
    Technische Hochschule Rosenheim (Rosenheim)
    Holztechnik auch dual B. Eng.

 

Interessenten für eine Berufsschultätigkeit können an einigen Hochschulen auch 4-semestrige Studiengänge der Holztechnik mit anderen Lehrfächern kombinieren.

 

Quereinstieg

Ohne Gesellenbrief eine Anstellung als Tischler/-in zu finden, ist kaum möglich. Der Berufseinstieg führt über eine Lehre oder eine Umschulung. Eine Möglichkeit ist es jedoch, sich mit kunsthandwerklich hergestellten Holzfiguren auf speziellen Märkten zu postieren. Dies ist meist jedoch allenfalls nebenberuflich möglich.

 

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2 Gedanken zu „Umschulen zum Tischler / zur Tischlerin“

  1. Ich, m/30, bin aktuell Erzieher, möchte aber auf Schreiner umschulen. Gründe hierfür gibt es mehrere. Ich hoffe, das kann gefördert werden :/

  2. Danke für den Beitrag zum Beruf des Tischlers. Mein Mann ist Tischler und hat ein paar Bekannte die auf Tischler umschulen möchten. Gut zu wissen, dass die Agentur für Arbeit die Umschulung finanziell auch unterstützt.

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