Berufswechsel per Umschulung, per Studium oder…?

Es gibt viele Möglichkeiten, einen Berufswechsel zu realisieren.
Es gibt viele Möglichkeiten, einen Berufswechsel zu realisieren.

Natürlich bestimmen Ihr vorheriger Berufsabschluss und auch Ihr Schulabschluss maßgeblich, welche Möglichkeiten Sie für eine berufliche Neuorientierung haben. Verschiedene Möglichkeiten gibt es jedoch für jeden.

 

Eine Weiterbildung dient dazu, das bereits vorhandene berufliche Wissen auf den neuesten Stand zu bringen, zu erweitern oder auch nur zu erhalten. Damit ist Weiterbildung etwas, das Sie im Prinzip jeden Tag an Ihrem Arbeitsplatz tun. Der Begriff „Fortbildung“ kann weitgehend synonym verwendet werden, meint jedoch explizit den beruflichen Bereich, während eine Weiterbildung auch andere Themenfelder umfassen kann. Man unterscheidet zwischen Erhaltungs-, Anpassungs-, Aufstiegs- und Erweiterungsfortbildungen. Dauer und Organisation sind nicht speziell geregelt, da Weiterbildungen und Fortbildungen in der Regel innerbetrieblich stattfinden oder zumindest in Zusammenarbeit mit dem Arbeitgeber bei einem externen Bildungsträger absolviert werden.

Eine Umschulung soll Sie hingegen dazu befähigen, einen ganz anderen Beruf auszuüben. Dieser muss nicht zwangsläufig etwas mit Ihrer ursprünglichen Berufsausbildung zu tun haben. Sie erlernen während einer Umschulung im Prinzip alles Berufsspezifische, was Berufsanfänger nach dem Schulabschluss auch erlernen. In der Regel sind Umschulungen jedoch auf lediglich zwei Jahre oder auch nur 18 Monate angelegt, da die Teilnehmer bereits über unterschiedliche Vorkenntnisse aus Ihrem Berufsleben verfügen.

Mit dem Begriff „Qualifizierung“ kann man alle Maßnahmen zusammenfassen, die der Erhaltung oder Entwicklung der Arbeitsfähigkeit dienen. Auch ein Studium ist in diesem Sinne eine Qualifizierung. Um zu studieren, benötigen Sie im Übrigen nicht zwangsläufig das Abitur. Außerhalb einer klassischen Universität können Sie zudem auch ein berufsbegleitendes oder ein Fernstudium absolvieren, um sich beruflich weiter zu qualifizieren.

 

Ein Studium mit oder ohne Hochschulreife

Sofern Sie über die Allgemeine oder auch Fachspezifische Hochschulreife verfügen, können Sie sich rechtzeitig vor Semesterbeginn an einer Universität oder Fachhochschule einschreiben. Die Bewerbungsmodalitäten und -fristen sind jedoch mitunter sehr individuell geregelt, sodass eine allgemeine Anleitung an dieser Stelle nicht gegeben werden kann. Der Hochschulkompass, ein Angebot der Hochschulrektorenkonferenz, hilft Ihnen jedoch, den passenden Studiengang, das richtige Zeitmodell und die entsprechende Hochschule zu finden. Auf der Seite der Hochschule können Sie sich schließlich über das Bewerbungsverfahren informieren.

Hat Ihr angestrebtes Studienfach etwas mit Ihrer beruflichen Ausbildung oder Erfahrung zu tun, kann dies im Bewerbungsverfahren bei zulassungsbeschränkten Studiengängen nützlich sein. In zulassungsfreie Studienfächer können Sie sich in der Regel problemlos immatrikulieren.

Studieren ohne Abitur Sie in Deutschland bereits an sehr vielen Hochschulen. Derzeit existieren rund 6500 Studiengänge, die für Berufserfahrene ohne Abitur geöffnet sind. Eine abgeschlossene Berufsausbildung und mehrjährige Arbeitserfahrung genügt in solch einem Fall, um einen fachverwandten Studiengang belegen zu können.

 

Qualifikation zum Techniker oder Meister

Bei dem Titel „Staatlich geprüfter Techniker“ handelt es sich um eine Berufsbezeichnung, die eine entsprechende Aufstiegsweiterbildung erfordert. Diese wird an einer staatlichen Fachschule für Technik oder einer privaten Bildungseinrichtung absolviert. Die Weiterbildung endet mit dem Staatsexamen. Voraussetzungen sind eine abgeschlossene Berufsausbildung und eine mindestens einjährige Berufserfahrung. Verfügen Sie über keine abgeschlossene Ausbildung, wird eine fachspezifische Berufserfahrung von mindestens sieben Jahren gefordert. Die Aufstiegsweiterbildung selbst umfasst noch einmal zwei Jahre im Vollzeit- bzw. drei Jahre im Teilzeitmodell.

Die Qualifikation zum Meister wird als Meisterschule bezeichnet. Binnen 24 (Vollzeit) oder 48 (Teilzeit) Monaten erlernen Sie alles, was für eine erfolgreiche Meisterprüfung notwendig ist. Die entsprechenden Kurse werden meist von privaten Bildungsträgern oder auch Berufskammern angeboten und bereiten Sie explizit auf die Prüfung vor. Besuchen Sie einen Kurs an einer Fachschule, wird Ihnen dort umfangreicheres Wissen vermittelt. Um die Meisterschule absolvieren zu können, werden neben einem qualifizierenden Berufsabschluss meist mehrere Jahre praktische Erfahrung im jeweiligen Beruf gefordert.

 

Eine dreijährige duale Ausbildung

Entgegen vielen Vorurteilen gibt es für eine duale Ausbildung keine Altersgrenze. Vorgeschrieben ist in Ausnahmefällen lediglich ein Mindestalter. Dies ist in Branchen der Fall, in denen Nachtarbeit nach 22 Uhr geleistet werden muss. Streben Sie eine berufliche Neuorientierung durch eine duale Ausbildung an, dann hat dieses Vorgehen für Sie mehrere Vorteile. Zum Einen erhalten Sie während der dreijährigen Dauer eine Ausbildungsvergütung, da Sie sich in einer Art Angestelltenverhältnis befinden.

Zum Anderen sind Sie während der gesamten Dauer an einen Betrieb gebunden und erhöhen damit Ihre Chancen auf ein Arbeitsverhältnis nach der Ausbildung enorm. Zuletzt sammeln Sie bereits frühzeitig auch praktische Erfahrung und eignen sich nicht nur theoretisches Wissen an. Zwar enthalten auch rein schulische Qualifizierungen in der Regel Praktika, doch mit der regelmäßigen Arbeit während der dualen Ausbildung sind diese nicht zu vergleichen.

Neben der Arbeit in Ihrem Ausbildungsbetrieb besuchen Sie eine Berufsschule. Kosten entstehen für Sie nur insofern, als dass Sie ggf. Literatur bereithalten müssen.

 

Wie werden die einzelnen Maßnahmen finanziert?

Die bekannteste Form der Finanzierung eines Studiums ist das BAföG. Diese Leistungen können Sie jedoch nur dann erhalten, wenn Sie zu Beginn Ihres Bachelorstudiums noch nicht 30 Jahre alt sind. Im Masterstudium liegt diese Grenze zwar bei 35 Jahren, doch ältere Studierende müssen andere Wege finden, um ihren Lebensunterhalt zu decken. Den Bildungskredit können Sie bis zum Alter von 36 Jahren in Anspruch nehmen.

Den Studienkredit der KfW gibt es bis zum 44. Lebensjahr. Privatwirtschaftliche Finanzierungsmöglichkeiten über Fonds oder Stipendien sind nicht einheitlich begrenzt, richten sich meist jedoch auch nur an jüngere Studierende. Im Zweifel bleibt Ihnen nur eine begleitende Berufstätigkeit. Diese ermöglicht es in der Regel jedoch auch, das Volumen des Studiums zu verringern und damit de facto einer Teilzeitbeschäftigung sowie einem Teilzeitstudium gleichzeitig nachzugehen.

Streben Sie hingegen eine Umschulung an, dann wird diese in den meisten Fällen durch das Jobcenter finanziert. Voraussetzung ist eine bereits bestehende oder unmittelbar drohende Arbeitslosigkeit. Die Auswahl des neu zu erlernenden Berufs sollten Sie detailliert begründen können. Denn nur, wenn Ihnen mit einer neuen Ausbildung bessere Berufsaussichten prognostiziert werden, werden die Kosten der Umschulung übernommen.

Berufsbegleitende Weiterbildungen können mit Mitteln aus dem Europäischen Sozialfond bezuschusst werden. In vielen Fällen ist es jedoch so, dass sich der Arbeitgeber an den Kosten für die Weiterbildung beteiligt. Insbesondere, wenn dieser sie veranlasst hat oder fordert, ist dieser Weg üblich. Auch Verdienstausfälle durch eine Arbeitszeitverkürzung werden damit kompensiert.

1 Gedanke zu „Berufswechsel per Umschulung, per Studium oder…?“

  1. Vieles davon könnte man sich ersparen, wenn die Schulen mehr für das Leben vorbereiten würden. Das ich einmal ein Fernstudium zum Wirtschaftsingenieur machen würde, hätte ich auch nie gedacht. Aber es war auch nicht der direkte Weg. Keiner hatte mir gesagt, das es sowas gibt

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