Zweite Ausbildung vs. Umschulung

Unglücklich im Erstberuf? Dann ist vielleicht eine Zweitausbildung das richtige für Sie.

Warum streben Menschen, die bereits eine Berufsausbildung haben eine Zweitausbildung an oder lassen sich umschulen? Eine berufliche Neuorientierung kann viele Gründe haben. So kann die Suche nach neuen beruflichen Perspektiven ein Grund sein, ebenso aber auch Unzufriedenheit mit dem derzeitigen Job und der Wunsch, sich beruflich zu verändern.

Andere Arbeitnehmer wiederum sind zufrieden in ihrem Arbeitsfeld und ihrer Branche, wollen sich aber für die Zukunft neue Karriereaussichten erarbeiten und deshalb eine Zusatzausbildung an ihre bestehende Qualifikation anhängen. Wieder andere sind arbeitslos, vielleicht schon seit langer Zeit und bekommen nun von der Agentur für Arbeit eine Umschulung gezahlt.

In diesem Fall ist das primäre Ziel der Agentur für Arbeit natürlich, den Arbeitsuchenden wieder in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Wenn Sie sich hier über eine Zweitausbildung oder eine Umschulung schlau machen wollen, werden Sie vermutlich zu einer der genannten Gruppen gehören.

Letzten Endes ist es aber egal, welche Motivation Sie zur Umschulung oder zur Zweitausbildung treibt. Wichtig ist das eine: Andere haben es vor Ihnen bereits gemacht, die meisten von ihnen mit Gewinn und Erfolg. Etwas neues zu lernen ist immer spannend und lehrreich, Sie werden auf jeden Fall davon profitieren. Trauen Sie sich also und gehen Sie Ihre zweite Ausbildung oder Ihre Umschulung mit Elan, Herzblut und Freude an. Sie werden Ihr Leben dadurch verbessern. Auf dieser Seite finden Sie zahlreiche wertvolle Informationen, die Ihnen auf Ihrem Weg helfen sollen.

 

Was ist der Unterschied zwischen einer zweiten Ausbildung und einer Umschulung?

Zunächst einmal wollen wir uns betrachten, was eigentlich der Unterschied zwischen einer Zweitausbildung und einer Umschulung ist. Davon ausgehend können wir uns ansehen, für wen sich – je nach beruflicher Situation – eher eine Umschulung anbietet und wer eher eine zweite Ausbildung auf seine existierenden Qualifikationen draufsatteln sollte. Der Unterschied zwischen beiden ist weitgehend Definitionssache.

 

Zweitausbildung

Was eine zweite Ausbildung ist, dürfte klar sein. Es gibt bereits eine Ausbildung, Sie haben bereits eine Qualifikation. Das kann ein Handwerk sein, das Sie beherrschen, ein begonnenes oder abgeschlossenes Studium oder eine sonstiger Abschluss, zum Beispiel von der IHK (Industrie- und Handelskammer).

Zusätzlich hierzu wollen Sie nun noch etwas anderes lernen. Das kann auf die alten Kenntnisse aufbauen, so zum Beispiel die Industriekauffrau, die im Fernstudium einen Bachelor in BWL aufsattelt, es kann aber auch ein vollkommen neues Tätigkeitsfeld sein, so der Bäcker, der jetzt – vielleicht wegen Mehlstauballergie, vielleicht auch wegen Fernwehs – seinen LKW-Führerschein macht und Fernfahrer wird.

 

Umschulung

Auch die Umschulung ist in der Regel eine zweite Ausbildung in dem Sinne, dass nur jemand umschulen kann, der bereits eine Qualifikation oder zumindest Arbeitserfahrung vorzuweisen hat. Der entscheidende Unterschied in der Definition ist jedoch, dass Umschulungen normalerweise kürzer dauern als Zweitausbildungen, häufig von der Agentur für Arbeit bezahlt werden und von ihr sogar angeordnet werden können. Weitere Kostenträger sind

 

Idealfall: Umschulung mit abgeschlossener Berufsausbildung

In der Regel werden Umschulungen zudem nur in einem verwandten Tätigkeitsfeld stattfinden, so zum Beispiel der arbeitslose Trucker, der seinen Personenbeförderungsführerschein macht und dann Busfahrer wird. Oder die Fleischereifachverkäuferin, die auf Einzelhandelskauffrau umschult. Aufgrund der bereits bestehenden einschlägigen Vorkenntnisse der Umschulenden dauert eine Umschulung außerdem wie bereits erwähnt in der Regel kürzer als eine komplette Ausbildung, egal ob es sich um die erste oder die zweite Ausbildung handelt.

 

Umschulung nach Ausbildung: Verkürzung der Dauer der Schulung

Nur wenn die Umschulung nach der Ausbildung stattfindet, bestehen in der Regel die Voraussetzungen, dass die Umschulung auf die Dauer von zwei Jahren verkürzt werden kann. Die Verkürzung setzt nachweisbare Vorkenntnisse und berufliche Erfahrungen voraus, die es rechtfertigen, auf das dritte Ausbildungsjahr zu verzichten. Es gibt zwar Konstellationen, in den eine verkürzte Umschulung auch ohne erste Ausbildung möglich ist, dann liegt in der Regel aber mehrjährige berufliche Tätigkeit in einem nahen Berufsfeld vor.

 

Kann man direkt nach der Ausbildung eine Umschulung machen?

Ja, wenn Sie die Voraussetzungen der Finanzierung durch das Arbeitsamt oder die Rentenversicherung erfüllen, dann wird auch eine Umschulung unmittelbar nach der Ausbildung gefördert. Bei der Rentenversicherung kann es sein, dass eine Umschulung abgelehnt wird, da nach der Ausbildung noch nicht ausreichend Beitragsjahre gesammelt wurden. Wenn Sie wegen Krankheit oder gar Berufsunfähigkeit nun in einen anderen Beruf wechseln müssen, dann wäre für Sie die Arbeitsagentur zuständig.

Die Arbeitsagentur wird auf eine plausible Begründung bestehen, warum Sie direkt nach der Ausbildung bereits eine Umschulung brauchen und es kann sein, dass die Umschulung nicht verkürzt werden kann, wenn Berufserfahrung vorausgesetzt wird. In der Regel genügt aber der Abschluss einer ersten Ausbildung. Sprechen triftige Gründe für die berufliche Umorientierung, dann sollte der Antrag entsprechende Chancen auf Bewilligung haben.

 

Berufswechsel nach der Ausbildung im Lebenslauf darstellen

Wenn Sie sich gegen eine Karriere in Ihrem Ausbildungsberuf entschieden haben, dann ist es wichtig dazu zu stehen. Das Berufsleben ist lang und es ist wichtig, dass Sie die Chance nutzen, Ihren beruflichen Interessen nachzugehen. Stellen Sie sich aber darauf ein, dass bei Bewerbungsgesprächen für einen Quereinstieg oder eine Umschulung Nachfragen kommen. „Warum wollten Sie so kurz nach Ihrem Abschluss schon den Beruf wechseln? Wie können Sie sicher sein, dass der jetzige Wunschberuf der Richtige für Sie ist?“ Solche Fragen werden Ihnen weniger „gemein“ vorkommen, je mehr Sie selbst über Ihre Entscheidung reflektieren.

In einer Bewerbung oder im Lebenslauf sollten Sie Ihre erste Ausbildung IMMER mit den Vorzügen für die ausgeschriebene Stelle „verkaufen“. Nach ein paar Jahren wird es für Sie klar sein, dass der Umweg über die vermeintlich unpassende Ausbildung Ihnen auch Vorteile brachte – andere Branchenkenntnisse, sich ergänzendes Wissen und Praxiserfahrungen. In Vorstellungsgesprächen sollten Sie zu Ihrer Entscheidung, direkt nach der Ausbildung den Beruf zu wechseln, selbstbewusst stehen. Zufriedenheit im Beruf korreliert mit dem beruflichen Engagement und Einsatzbereitschaft am Arbeitsplatz. Wer schon nach der Ausbildung mit der Arbeit unglücklich ist, wird wohl auch Jahre später seine Meinung nicht geändert haben.

 

Kein Problem: Umschulung ohne Berufsausbildung

Der Gesetzgeber ging zwar davon aus, dass Umschüler nach einer abgeschlossenen Berufsausbildung eine Umschulung machen, da sie aus verschiedenen Gründen nicht im ursprünglichen Beruf arbeiten können. Tatsächlich verfügen viele Umschüler über keine oder jedenfalls nicht abgeschlossene Berufsausbildung. Wer mehrere Jahre in einem ungelernten Beruf gearbeitet hat bringt unter Umständen genug Vorkenntnisse mit, die eine verkürzte Ausbildung in Form einer Umschulung möglich machen.

Ein Berufswechsel ohne Berufserfahrung in der neuen Branche ist bei einer Umschulung immer möglich, denn aufgebaut werden soll gerade auf das Wissen aus anderen Branchen bzw. Berufszweigen. Wenn Sie für den Umschulungsberuf bereits passende Arbeitserfahrung sammeln konnten, dann stellen Sie dies in der Bewerbung unbedingt heraus. Es macht Sie zu einem sehr gefragten Bewerber!

 

Zweitausbildung per Fernstudium

Wer noch zwischen Umschulung und zweiter Ausbildung schwankt: Eine Weiterbildung oder Umschulung durch ein Fernstudium oder als Teilzeitausbildung ist immer möglich. Fernschulen haben keine Zulassungsvoraussetzungen, die zwischen Bewerbern mit oder ohne abgeschlossener Berufsausbildung differenzieren. Sie benötigen in der Regel auch kein Abitur oder Hochschulzulassung.

Fernkurse mit kurzer Dauer von 3 bis 12 Monaten und Fernstudiengänge (12-36 Monate) sind eine besonders flexible Möglichkeit der Weiterbildung neben dem Job oder der Kindererziehung.

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Christian Krumes

8 Gedanken zu „Zweite Ausbildung vs. Umschulung“

  1. Hallo Loxa,

    danke für Ihre Nachricht.

    Leider haben Sie uns Ihre vielen Fragen nicht genannt. Eine Berufsberatung ist immer auch über die Agentur für Arbeit möglich.
    Selbstverständlich bewerben Sie sich für Ihre zweite Ausbildung mit beiden Zeugnissen (auch erste Ausbildung), wenn Sie die Fachhochschulreife abschließen. Wenn Sie sich für einen Abbruch entscheiden, dann eben mit dem Zeugnis Ihres ersten Schulabschlusses und dem Ausbildungszeugnis.

    In Momenten der Überforderung hinsichtlich einer konkreten Entscheidung, ist es meist hilfreich, wenn man seine individuellen Pro- und Kontra-Argumente sammelt und gegenüber stellt. Das kann und soll Ihnen niemand abnehmen, da nur Sie wissen, was für Ihr Leben der richtige Weg ist:

    Welche Ziele wollen Sie mit der Fachhochschulreife erreichen?
    Warum zweifeln Sie an dem eingeschlagenen Weg zu einem höheren Schulabschluss?
    Was spricht für und gegen den Schulabburch?
    Was müsste sich ändern, dass Sie den Fachhochschulabschluss doch abschließen wollen würden?
    Welchen Ausbildungsberuf würden Sie im Bereich Elektronik / Informatik ergreifen wollen? Und aus welchem Grund? Eine Übersicht zu technischen Ausbildungsberufen finden Sie hier: Umschulungen im technischen Bereich
    Was lässt Sie zögern, diesen Ausbildungsberuf zu ergreifen?
    Welche Voraussetzungen müssten anders sein, dass Sie sich für die Ausbildung entscheiden könnten? Können Sie diese Gründe beeinflussen?
    Gibt es Schnittmengen mit der ersten Ausbildung, die Sie für Ihre Bewerbung nutzen könnten?
    usw.

    Wir wünschen Ihnen alles Gute und viel Erfolg bei der Entscheidungsfindung….

  2. Hallo,
    Eine abgeschlossene Ausbildung zur Maschinen und Anlagenführer habe ich im Juli 2020 absolviert und wurde auch im Betrieb aufgenommen, jedoch habe ich gemerkt das mir der Beruf nicht gefällt und auch nichts für meine Zukunft wäre. Deshalb habe ich im Januar 21 gekündigt und eine Schulbildung gestartet in dem ich meine fachhochschulreife strebe. Lieber würde ich aber eine Ausbildung in Bereich Elektronik/Informatik starten. Wie gehe ich jetzt am besten vor?
    Mit welchen Zeugnis soll ich mich bewerben?.
    ich habe sehr viele Fragen und bekomme leider keine Antwort oder eine Beratung.
    Auf eine Antwort würde ich mich sehr freuen.

    Mit freundlichen Grüßen
    Loxa

  3. Nein, begründen Sie den Antrag unbedingt sofort. Wenn erst eine Ablehnung ergeht, dann vergeht wieder kostbare Zeit…
    Schreiben Sie Ihre Begründung strukturiert. Nicht viele Worte, sondern auf den Punkt um was es geht.

    Melden Sie sich gerne wieder und berichten Sie über den Fortgang. Wir drücken Ihnen die Daumen!

    Wir wünschen Ihnen viel Erfolg!

  4. Danke für die schnelle Antwort..

    Seit der Umschulung gab es schon Probleme z.B., dass der Vorbereitungs-Lehrgang nicht zugeschnitten auf mein zu erlernenden Beruf zugeschnitten war und der Kostenträger davon nichts wusste. Hinzu kam auch noch, dass ungefähr sieben Dozenten ihren Job gekündigt haben, was dazu führte, dass sehr viele Stunden ausgefallen sind und meistens nur Online-Unterricht angeboten wurde. Jetzt will der Bildungsträger auch noch Klassen zusammensetzen, die ein halbes Jahr Differenz an Erfahrung haben und den Unterricht in dem Fach Programmierung so weiterführen. Mir wird auch noch vorgeworfen, ich hätte Fehltage oder würde vorzeitig aus dem Unterricht verschwinden und manchmal auch Stundenlang nicht mehr erscheinen, wobei ich dann das genaue Datum, Uhrzeit und bei welchem Dozenten es gewesen sein soll erfragte und als Antwort bekam: „können wir nicht nachvollziehen, Corona“… ich denke, sie wollen mich loswerden…

    Dann werde ich einfach einen neuen Antrag für ein Bildungsgutschein stellen und den Berufsförderungswerk versuchen zu wechseln. Muss ich den Antrag begründen oder soll ich dies erst machen, wenn der Antrag abgelehnt wird?

    Mit freundlichen Grüßen

  5. Hallo Yasin,

    wir würden Ihnen davon abraten, die Umschulung zuerst zu kündigen. Für den Wechsel der Umschulung ist zwar ein neuer Bildungsgutschein erforderlich, aber eine vorherige Kündigung bedeutet, dass Sie erstmal und der Luft hängen.

    Gerade wenn es Probleme seitens des Anbieters gibt und der Abbruch nicht an Ihnen (zB Überforderung) liegt, empfehlen wir, dass Sie zunächst das Gespräch mit dem Kostenträger suchen. Nach einem Abbruch wird nicht ohne weiteres ein neuer Bildungsgutschein bewilligt, sondern hängt u.a. von den Gründen der Beendigung ab.

    Alles Gute!

  6. hallo,

    muss ich eine fortlaufende Umschulung vorher kündigen, wenn ich ein Antrag stellen möchte um ein neuen Bildungsgutschein zu beantragen, da der Bildungsträger seine Pflichten nicht erfüllt?

  7. Hallo Jo,

    danke für Ihre Nachricht. Dieser Artikel ist vielleicht interessant für Sie: So klappt es: Umschulung für Akademiker im Alter 50+

    Wenn Sie schon einen konkreten Handwerksberuf im Sinn haben, dann fragen Sie zB bei der IHK nach passenden Betrieben in Ihrer Region nach. Die Berufsschulen haben in der Regel keine Altersgrenzen. Der Weg läuft allerdings primär über den Umschulungsbetrieb, den erst mit einer Zusage für einen Umschulungsplatz können Sie sich bei einer Berufsschule anmelden.

    Wir wünschen viel Erfolg und alles Gute!

  8. Hallo!
    Mir fehlen Hinweise für älteres Klientel:
    Bsp: 50+, bisher selbständig tätig in künstlerischen Berufen mit abgeschlossenem Studium, und jetzt besteht Interesse an Umschulung/Ausbildung z.B. zu einem handwerklichen Beruf.
    Wo genau kann man sich da informieren, was gibt es für Beispiele, bis zu welchem Alter ist eine Bewerbung an Berufsschulen möglich, hängt das alles insgesamt von dem Betrieb ab bei dem man die Ausbildung macht, usw. usw….
    Herzlichen Dank für jeglichen Hinweis!
    Jo

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