Als Tierpfleger oder Tierarzt den Beruf wechseln: So funktioniert es

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Im Bereich der Arbeit mit Tieren gibt es eine große Auswahl an Berufen.

Wer als Tierarzt oder Tierpfleger tätig ist, hat sich für einen sehr speziellen Beruf entschieden. Der Wechsel in einen anderen Fachbereich oder einen ganz anderen Beruf muss dennoch nicht schwieriger sein als in jedem anderen Job. Da diese beiden Berufe auf unterschiedlichem Weg erlernt werden, behandeln wir sie in diesem Artikel getrennt voneinander und haben sowohl für Tierärzte als auch für Tierpfleger die wichtigsten Fakten zum Berufswechsel gesammelt.

 

Die Tiermedizin ist keine Sackgasse

Tierärzte unterhalten als Selbstständige eigene Praxen, sind aber auch in Tierkliniken, Forschungseinrichtungen, Gesundheitsämtern oder Tierärztekammern beschäftigt. Innerhalb dieser Bereiche ist ein Wechsel durchaus möglich und mit vergleichsweise wenig Aufwand verbunden. Während des Studiums beschäftigen sich die angehenden Tiermediziner nicht nur mit Krankheitsbildern und deren Behandlung, sondern auch mit allgemeinen Naturwissenschaften, Landwirtschaft, Zucht, Lebensmittelkontrolle und Tierseuchen sowie deren Folgeerscheinungen. Das Studium umfasst insgesamt elf Semester. Je nach Schwerpunkt ist ein Wechsel heraus aus der praktischen Ärztetätigkeit einfacher umzusetzen.

Tierpfleger haben hingegen eine dreijährige duale Ausbildung absolviert. Sie arbeiten in Kliniken, Forschungseinrichtungen und in landwirtschaftlichen Betrieben, bei entsprechendem Ausbildungsschwerpunkt auch in Tierpensionen oder Tierheimen sowie Zoos. Das heißt, die Ausbildung zum Tierpfleger wird mit drei unterschiedlichen Schwerpunkten angeboten. Diese Aufteilung gibt Ihnen bereits einen ersten Anhaltspunkt zum möglichen Berufswechsel.

Als Tierpfleger können Sie sich durch verschiedene Weiterbildungen auch für die Felder qualifizieren, die nicht Schwerpunkt Ihrer Ausbildung waren. Darüber hinaus gibt es die Option sich zum Tierpflegemeister weiterzubilden. Nach Abschluss dieser Qualifizierungsmaßnahme sind Sie in der Lage, selbst Auszubildende zu betreuen. Wer im Rahmen seiner beruflichen Veränderung nach mehr Verantwortung strebt, ist mit dieser Variante gut beraten, sofern er im Bereich Tierpflege tätig bleiben möchte.

 

Die Entscheidung für eine Umschulung

Auch in anderen Berufen arbeitet man mit Tieren. Eine Umschulung innerhalb dieses Bereiches fällt oftmals leichter als ein Neubeginn auf einem ganz anderen Tätigkeitsfeld und es ergeben sich viele neue Beschäftigungsmöglichkeiten. Die Kombination zweier Berufe eröffnet noch einmal neue Perspektiven. Infrage kämen zum Beispiel die Berufe des Tiermedizinischen Fachangestellten, des Tierkörperverwerters oder des Tiertrainers. Im weiteren Sinne gehören auch Fischwirte, Pferdewirte, Landwirte und Tierwirte mit weiteren Spezialisierungen in diese Berufsgruppe. Bei einer Umschulung können Sie auf bereits vorhandenes Wissen zurückgreifen und erarbeiten sich ein sehr individuelles Berufsprofil.

All die genannten Berufe können selbstverständlich auch Tierärzte im Rahmen einer Umschulung erlernen. Ein abgeschlossenes Studium der Veterinärmedizin gilt ebenso als Berufsabschluss und ermöglicht Ihnen den Zugang zu einer Umschulung bzw. zweiten Berufsausbildung. Inwiefern sich Ausbildungsbetriebe auf diese spezielle Kombination aus Studium und Umschulungswunsch einlassen, lässt sich nur individuell erfragen.

Eine zweijährige Umschulung in einem anderen Tier-Beruf bietet Ihnen weitere Vorteile. Ein Wechsel innerhalb eines Arbeitsgebietes lässt sich einerseits leichter begründen. Andererseits können Sie sich nie sicher sein, dass in einem ganz anderen Beruf tatsächlich Arbeitskräfte gesucht werden, sodass Sie Ihre vorherige Stelle ggf. aufgegeben haben und keine neue Anstellung bekommen. Stattdessen haben Sie mindestens zwei Jahre Berufspraxis versäumt und laufen somit Gefahr, auch hier keine neue Stelle zu finden. Für ausgebildete Tierpfleger ist dieses Risiko jedoch höher einzuschätzen als für Tierärzte, die sich im Zweifel erneut mit einer eigenen Praxis selbstständig machen können.

 

Mittels Weiterbildung neue Tätigkeitsfelder erschließen

Wer erst einmal mit Tieren gearbeitet hat, wird schnell verschiedene Einsatzmöglichkeiten erkennen. Um diese selbst aktiv zu nutzen, genügt hin und wieder eine gezielte Weiterbildung. Wer sich beispielsweise mit einem Tierfutterhandel selbstständig machen möchte und bisher als Tierpfleger gearbeitet hat, kann zunächst eine betriebswirtschaftliche Qualifizierung anstreben. Tierärzte mit einer eigenen Praxis verfügen über dieses Wissen bereits und können ggf. ohne zusätzliche Weiterbildungen in eine Selbstständigkeit als Händler wechseln.

Das Fachwissen aus der täglichen Arbeit mit Tieren kommt Ihnen bei der Beratung Ihrer Kunden in jedem Fall zugute.
Darüber hinaus besteht natürlich die Möglichkeit, sich auf eine neue Anstellung zu bewerben. Verkäufer im Zoohandel bzw. Tierbedarfshandel haben oftmals keine spezielle Ausbildung, doch auch Tierpfleger werden benötigt, insbesondere wenn auch mit lebenden Tieren (beispielsweise Meerschweinchen, Kaninchen, Schlangen, Vögel etc.) gehandelt wird.

Eine betriebswirtschaftliche Weiterbildung ist ggf. auch dann empfehlenswert, wenn Sie sich mit einer Tierpension selbstständig machen möchten. Wer gern mit Hunden arbeitet, kann hingegen eine Weiterbildung zum Hundetrainer oder Hundeerzieher anstreben. Beide Berufsbezeichnungen sind zwar rechtlich nicht geschützt, es gibt jedoch mehrere Qualifizierungsmöglichkeiten auf diesem Sektor. Für die Eröffnung einer Hundeschule oder einer Hundetagesstätte ist eine solche Weiterbildung unbedingt empfehlenswert. Der erforderlichen Sachkundenachweis nach § 11 des Tierschutzgesetzes ist allerdings durch die Ausbildung zum Tierpfleger bereits erbracht und die Berufsausbildung wird von den zuständigen Behörden anerkannt.

 

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