Ein Orthopädieschuhmacher bzw. eine Orthopädieschuhmacherin (auch Orthopädieschuhtechniker/-in genannt) arbeitet im gesundheitstechnischen Handwerk. Der Beruf grenzt sich vom herkömmlichen Schuhmacherhandwerk dahingehend ab, dass darin Schuhe hergestellt werden, die die Gesundheit des Fußes fördern, erhalten und wiederherstellen sollen. Somit werden Schuheinlagen, Maßanfertigungen und Orthesen hergestellt.
Auch werden Konfektionsschuhe gemäß der Bedürfnisse des Patienten orthopädisch umgestaltet. Um Modelle erstellen zu können, werden die Füße und Beine abgemessen sowie Fußabdrücke gemacht. Die Arbeit am Computer ist dahingehend wichtig, als dass dreidimensionale Fußabdrücke sowie Fußdruckmessungen vorgenommen werden. Ferner sind Grundlagenkenntnisse im Bereich der medizinischen Fußpflege und der Schaftherstellung relevant. Orthopädieschuhmacher/-innen beraten ihre Patienten zusätzlich und führen Fußprophylaxen mit ihnen durch. Sie arbeiten hauptsächlich in Kliniken, Rehabilitationseinrichtungen und Sanitätshäusern.
Zukunftsaussichten
Aufgrund des ständig steigenden Bedarfs medizinischer Hilfsmittel in modernen Gesellschaften kommt dem Orthopädieschuhmacher bzw. der Orthopädieschuhmacherin eine positive Zukunftsaussicht zu. Die Menschen werden immer älter, womit der Gebrechlichkeitsfaktor steigt und damit auch der Bedarf orthopädischer Schuhe. Vor allem die in den Industrienationen weit verbreitete Volkskrankheit Diabetes führt oft zu dem Bedarf der Anfertigung spezieller Konfektionsschuhe.
Inhalte und Länge der Umschulung
Inhaltlich setzt sich die Umschulung aus technischen und medizinischen Fragestellungen zusammen. Dabei müssen die Umschüler/-innen lernen, welche Leder- und Stoffsorten körperverträglich sind und wie sie wirtschaftlich optimal eingesetzt werden. Zudem muss die Anfertigung von technischen Werkskizzen für die Planung des Arbeitsablaufes erlernt werden. Ferner müssen Kosten für Heil- und Hilfsmittel berechnet, Füße und Beine vermessen, Abformungen und Formelemente hergestellt, orthopädische Maßschuhe sowie Orthesen angefertigt werden können. Auch sollte die Bereitschaft zur Ausübung von Behandlungsmaßnahmen medizinischer Fußpflege bestehen. Die Einschätzung der Produktqualität sowie das Erlernen unterschiedlicher Arbeitstechniken bei der Schuhanfertigung sind ebenfalls wichtige Lerninhalte. Zudem müssen Krankheitsbilder erfasst werden können, über die die Patienten beraten werden sollten.
Die Umschulungsdauer beträgt in der Regel drei Jahre. Unter besonderen Umständen, die sich nach höheren schulischen Qualifikationen richten, kann die Umschulung auf zweieinhalb Jahre verkürzt werden.
Die Umschulung spielt sich hauptsächlich in einem Betrieb ab, in dem Orthopädieschuhe hergestellt werden. Theoretische Kenntnisse werden in der Berufsschule vermittelt. Die Zugangsvoraussetzung ist in der Regel der Realschulabschluss, mit einigen zusätzlichen allgemeinbildenden Seminaren können aber auch Hauptschulabsolventen zur Umschulung zugelassen werden. Die Umschulung schließt mit dem Absolvieren der Gesellenprüfung ab.
Zielgruppe der Umschulung
Die Umschulung zum Orthopädieschuhmacher bzw. zur Orthopädieschuhmacherin erfordert handwerkliches Geschick und medizinisches Interesse. Dabei sollte bedacht werden, dass der Kontakt und Umgang mit Kranken und Behinderten im Vordergrund steht, wobei ein Einfühlungsvermögen vorhanden sein sollte. Es sollte die Neigung vorliegen, mit dem Computer zu arbeiten, um die Fußdruckmessung durchführen zu können. Außerdem ist die Bereitschaft zur Verarbeitung von Leder sowie Polster- und Schaumstoff notwendig. In der Regel werden ein intellektuelles Leistungsvermögen, eine räumliche Vorstellungskraft, mathematische Grundkenntnisse sowie ein gutes mündliches Ausdrucksvermögen für die fachgerechte Beratung der Kunden und Patienten verlangt. Auch sind geschickte Hände und Finger relevant sowie eine Unempfindlichkeit gegenüber lösungsmittelhaltiger Arbeitsstoffe.
Förderungen
Die Umschulung zum Orthopädieschuhmacher bzw. zur Orthopädieschuhmacherin wird in der Regel von der Bundesagentur für Arbeit gefördert, insofern besondere Gründe vorliegen (z. B. Unzufriedenheit mit dem alten Beruf, körperliche oder psychische Beschwerden bei der Ausübung des vorigen Berufes).
Anbieter der Umschulung
Für eine Umschulung sind Betriebe zuständig, die Orthopädieschuhe herstellen. In beruflichen Schulen bzw. speziellen Berufsschulen für Gesundheit und Soziales wird der theoretische Teil der Umschulung erworben.
Verwandte Bereiche der Umschulung als Fernstudium
Ein verwandter Bereich der Umschulung wäre das Studium der Orthopädie bzw. ein Fernstudium im orthopädisch-technischen Bereich.
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