Eine Umschulung zum/r Sattler/in der Fachrichtung Reitsport ist dann für Sie geeignet, wenn Sie ein hohes Interesse an Pferden und Reitsport haben und gleichzeitig technisch sehr begabt sind. Im Idealfall haben Sie zu Hause selbst Pferde und schon so manches Pferdezubehör selbst hergestellt oder repariert. Sattler/innen der Fachrichtung Reitsport sind aber nicht nur in Fachbetrieben tätig, die Zubehör für den Reitsport herstellen, sondern finden auch Beschäftigung in Unternehmen der Sportartikelindustrie. Darüber hinaus arbeiten Sie auch im Verkauf und der Kundenberatung und in Stallungen vor Ort bei Pferdehalter/innen.
Zukunftsaussichten
Zwar denken viele, wenn sie vom Beruf des Sattlers hören, es handele sich um einen veralteten Handwerksberuf ohne Zukunft, doch genau das Gegenteil ist der Fall. Der Beruf des/r Sattlers/in ist aus dem modernen Reitsport und der Pferdehaltung nicht wegzudenken. Es gibt nach wie vor keine Alternativen zu dem Handwerk, da fast jedes Geschirr und jeder Sattel individuell an das Pferd angepasst werden müssen und das wird auf absehbare Zeit auch so bleiben. Dennoch entscheiden sich nur wenige Personen für eine Ausbildung in diesem Beruf. Gleichzeitig gibt es aber immer mehr Pferdehalter/innen und der Reitsport wird immer populärer.
Das sorgt dafür, dass auch der Bedarf an diesem Beruf stetig steigt und es weit mehr freie Stellen als ausgebildete Sattler/innen gibt. Das Risiko, arbeitslos zu werden oder keine Anstellung zu finden, ist als Sattler/in daher unterdurchschnittlich niedrig.
Inhalte und Dauer der Umschulung zum/r Sattler/in Reitsport
Normalerweise dauert die Ausbildung zum Sattler der Fachrichtung Reitsport 3 Jahre. Mit einer beruflichen Qualifikation in einem artverwandten Bereich wie Gerber/in, Änderungsschneider/in oder Fachkraft für Lederverarbeitung, kann diese Zeit allerdings um bis zu ein Jahr verringert werden, sodass die Umschulung nur 2 Jahre dauert. Eine Ausbildung zum/r Sattler/in kann in Deutschland nur dual erfolgen, da eine praktische Anleitung und Ausbildung notwendig ist, um das Handwerk zu erlernen.
Die schulische Ausbildung umfasst textiles Gestalten, Werken und Technik sowie Zeichnen, Mathematik, Biologie (insbesondere Anatomie) und Kunst. Im Betrieb lernen Sie zusätzlich das Zuschneiden und Anpassen von Lederelementen sowie das Ausmessen von Pferden für die Anpassung der Sattel. Daneben wird hier ein Schwerpunkt auf Genauigkeit und Geschick beim optischen Gestalten und der Vernähung von Lederelementen gelegt.
Zielgruppe der Umschulung
Für die Ausbildung zum/r Sattler/in der Fachrichtung Reitsport benötigen Sie theoretisch keinen Schulabschluss. Betriebe erwarten aber in der Regel mindestens einen Hauptschulabschluss von Bewerbern/innen. Außerdem gilt: Je höher und besser der Bildungsabschluss, desto lieber werden Sie von den Betrieben genommen. Daneben sollten Sie über sehr gute Noten in und ein hohes Interesse an den Fächern Biologie und Kunst/Werken verfügen. Mit Tieren und insbesondere Pferden gut umgehen zu ist außerdem Vorraussetzung für eine Ausbildungsstelle zum/r Sattler/in in der Fachrichtung Reitsport.
Um eine Umschulung in Anspruch nehmen zu können, müssen Sie zusätzlich über einen Bildungsabschluss und Berufserfahrung in einem artverwandten Beruf verfügen. Dazu gehören Gerber/in, Kürschner/in, Fahrzeuginnenausstatter/in, Fachkraft für Lederverarbeitung und Änderungsschneider/in.
Kosten der Umschulung zum/r Sattler/in Reitsport
Da die Umschulung zum/r Sattler/in der Fachrichtung Reitsport an eine duale Ausbildung geknüpft ist, fallen für Sie zunächst keine Kosten an. Im Gegenteil bekommen Sie während der Ausbildungszeit sogar eine monatliche Ausbildungsvergütung. Diese fällt bei Sattler/innen mit durchschnittlich 550,00 Euro im ersten Jahr der Umschulung allerdings recht gering aus.
Da Sie während der Ausbildung Lebensunterhaltungskosten sowie Kosten für Schul- und Unterrichtsmaterialien aufbringen müssen, können Sie davon ausgehen, dass dieses Geld nicht ausreichend sein wird. Insbesondere private Berufsschulen nehmen für eine zweite Ausbildung zusätzlich Geld. Die Kosten können hier im Jahr schnell bei 5000,00 Euro liegen.
Förderung durch die Bundesagentur für Arbeit
Die Bundesagentur für Arbeit übernimmt die Kosten für die Umschulung ganz oder teilweise, wenn Sie nachweisen können, dass die Umschulung Ihnen bessere Berufsaussichten verschafft, als Sie vor der Umschulung gehabt hätten. Außerdem müssen die Vermittlungschancen in Ihrem bisherigen Beruf sehr gering sein. Zumindest den Betrag, den Sie für Schulmaterialien aufwenden, können Sie sich, wenn Sie diese Voraussetzungen erfüllen, von der Bundesagentur für Arbeit erstatten lassen. Zusätzlich wird Sie die Bundesagentur für Arbeit bei Ihren Lebensunterhaltungskosten finanziell unterstützen, solange ihr Ausbildungsgehalt für den Lebensunterhalt nicht ausreicht.
Tipps zur Bewerbung als Sattler/in Reitsport
Interesse an Pferden ist eine absolute Voraussetzung für die Tätigkeit als Sattler/in der Fachrichtung Reitsport. Auch sollten Sie sehr kreativ sein und gut Nähen können und eine Hand für die Bearbeitung von Stoffen haben. Daneben können Sie mit guten Noten in Werken und Mathematik für sich werden.
Zusätzlich sollten Sie sich durch eine hohe körperliche Fitness und Belastbarkeit, durch sorgfältiges Arbeiten, durch Flexibilität und durch ein herausragendes räumliches Vorstellungsvermögen auszeichnen. Wenn Sie bereits eine Ausbildung und/oder Berufserfahrung im Bereich der Lederverarbeitung oder Schneiderei haben, sollten Sie auch damit für sich werben.
Anbieter der Umschulung
Da die Umschulung zum/r Sattler/in der Fachrichtung Reitsport an eine Tätigkeit bei einem Ausbildungsbetrieb gebunden ist, sollten Sie sich eine/n Sattler/in in Ihrer Nähe suchen, der Ihnen die Umschulung ermöglicht.
Die bekanntesten deutschen Sattler/innen im Bereich Reitsport sind:
- Reitsport Luebars in Berlin
- Lucky Horse Reitsport in Hammoor und Ammersbek nördlich von Hamburg
- Reitsport Nosthoff in Telgte bei Osnabrück
- Tom Buettner Reitsport in Dresden und Moritzburg
- Reitsport Völzing in Gießen-Linden
- Die Tenne Reitsportausrüstung in Mühlheim-Kärlich bei Koblenz
- Reitsport Hacker in Nürnberg
- Reitsportsattlerei Svejkovsky in Degerndorf bei München
Fernstudium als Alternative zur Umschulung?
Das Studium ist für Personen, die Sattler/in werden wollen leider überhaupt keine Alternative. Sattler/in der Fachrichtung Reitsport ist nach wie vor ein reiner Handwerksberuf und es gibt kein Pendant dazu, dass man studieren könnte. Die nächsten Artverwandten Studiengänge sind Tiermedizin, Kunst und Betriebswirtschaft. Am ehesten besteht noch die Möglichkeit, als Betriebswirtschafter in einer Sattlerei anzufangen oder ein eigenes Geschäft für Reitsportbedarf zu eröffnen. Betriebswirtschaftslehre kann zum Beispiel an der Euro-FH studiert werden.