So sieht der Tagesablauf einer Hebamme aus

Wie sieht der Arbeitstag einer Hebamme aus? Hier erfahren Sie es.

Vor, während und nach der Geburt, in jedem Abschnitt einer Schwangerschaft sind Hebammen stets gefragt. Mit wertvollen Tipps und Tricks stehen sie werdenden Müttern zur Seite und helfen dabei, sich auf die neuen Lebensumstände vorzubereiten.

Durch bestimmte Übungen sowie Abtasten des Bauchraums sind Hebammen in der Lage, das Wohlbefinden von Schwangeren zu steigern sowie Aussagen über die Lage des Babys zu treffen. Zweifellos ist die Hebammentätigkeit durch ein hohes Maß an Verantwortung geprägt. Wie der Tagesablauf einer Hebamme aussehen kann, und wie Sie Zugang zu diesem Beruf erlangen, erfahren Sie hier:

 

Tagesablauf einer Hebamme

 

6:30: Schichtbeginn

Sobald Cornelia im Krankenhaus eintrifft, legt sie sich ihre Arbeitskleidung an. Auf der Entbindungsstation findet zunächst ein umfassendes Gespräch über die Ereignisse der Nacht statt, sodass Cornelia, und all ihre Kollegen aus der Frühschicht, auf dem neuesten Stand sind. Protokolle über nächtliche Untersuchungen werden an die Frühschicht übergeben, damit diese die entsprechenden Behandlungen lückenlos fortführen kann. Anschließend teilen sich die Hebammen den einzelnen Patienten zu.

 

7:00: CTG durchführen

Um die Herztöne des Babys im Mutterleib erfolgreich messen zu können, tastet Cornelia vorab den Bauch der werdenden Mutter ab, um die Lage des Kindes festzustellen. Im nächsten Schritt positioniert Cornelia einen Ultraschallknopf auf dem Bauch der Schwangeren. Parallel dazu zeichnet ein zweiter Knopf die Wehentätigkeit auf. Sobald die Messung beendet ist, dokumentiert Cornelia die wesentlichen Erkenntnisse, die sie dann an den zuständigen Arzt weiterleitet.

 

8:30: Bestandskontrolle

Cornelia verschafft sich einen Überblick über die fehlenden Materialien im Modullager, das dem Kreißsaal angehört. Hier befindet sich alles, was im Rahmen einer Geburt unter Umständen gebraucht wird. Hierzu gehören beispielsweise Handschuhe, sterile Nabelsets, Spritzen und Windeln. Ein kontinuierliches Nachfüllen der verbrauchten Materialien bildet die Grundlage für den Erfolg der kommenden Geburt.

 

9:00: Betreuung von Schwangeren

Wenn werdende Mütter mit Wehen auf der Station eintreffen, hält Cornelia zunächst den bisherigen Schwangerschaftsverlauf schriftlich fest. Die weitere Behandlung ergibt sich im Anschluss an die Herztonmessung des Babys mittels CTG. In dieser Zeit nutzt Cornelia oftmals die Gelegenheit, eine halbstündige Pause einzulegen. Die vitalen Werte werden ununterbrochen überwacht. Cornelia trifft außerdem alle notwendigen Maßnahmen, um die Geburt einzuleiten.

 

12:00: Nachsorge

Im Anschluss an die erfolgreiche Geburt verbleiben Mutter und Kind zunächst im Kreißsaal. Der Zustand des Neugeborenen und das Wohlbefinden der Mutter werden dabei regelmäßig kontrolliert. Es erfolgen die ersten wichtigen Messungen, wie Körpergröße und Gewicht, des Neugeborenen sowie einige weitere Untersuchungen. Anschließend werden Mutter und Kind auf Station verlegt.

 

15:45: Feierabend

Beim Eintreffen von Mutter und Kind auf der ihnen zugewiesenen Station, übergibt Cornelia alle Daten, rund um Geburt und Geburtsverlauf, an ihre Kollegen auf der jeweiligen Station. Jetzt ist es für sie an der Zeit, den Kreißsaal für die kommende Geburt vorzubereiten. Das Bett wird frisch bezogen, der Kreißsaal geputzt sowie Materialien aufgefüllt.

Sobald die Kollegen des Spätdiensts eingetroffen sind und Cornelia alle Ereignisse des Tages übergeben hat, kann sie ihre Berufskleidung ablegen und in ihren Feierabend starten.

 

Ist der Tagesablauf einer Hebamme jeden Tag derselbe?

Wer sich als Hebamme ausschließlich für das Tätigkeitsfeld der Vor- und Nachsorge entscheidet, findet eine gewisse Regelmäßigkeit vor. Termine mit werdenden Müttern lassen sich selbstständig vereinbaren sowie Kurse frei festlegen. Allein die ständige Erreichbarkeit gegenüber Schwangeren, welche die Hebamme selbst betreut, lässt sich nicht planen. Denn bei akutem Unwohlsein der Schwangeren oder bei dringlichen Fragen rund um den Gesundheitszustand des Neugeborenen sind Hebammen auch fernab üblicher Arbeitszeiten stets erreichbar.

Die Hebammentätigkeit auf der Entbindungsstation im Krankenhaus ist hingegen alles andere als planbar. Von der Dauer der Schwangerschaftsvorbereitung über den Geburtsverlauf bis hin zur Nachsorge der Mutter und des Neugeborenen verläuft alles individuell. Während ihrer gesamten Schichtzeit ist die ungeteilte Aufmerksamkeit der Hebamme gefragt. Daher setzt dieser Beruf unweigerlich ein hohes Maß an persönlicher Belastbarkeit voraus.

 

Gehalt und Zukunftschancen als Hebamme

Das Einkommen von Hebammen unterliegt starken Schwankungen, je nachdem in welcher Art und Weise diese beschäftigt ist.
Bei Angestellte im öffentlichen Dienst sind die Einkommensverhältnisse meist gemäß eines Tarifvertrags geregelt. Typische Arbeitsorte sind hierbei Krankenhäuser oder Hebammenpraxen. Wer seine abgeschlossene Hebammenausbildung um ein mehrwöchiges Seminar ergänzt, für den bietet sich die Möglichkeit einer freiberuflichen bzw. selbstständigen Berufslaufbahn. In diesem Fall kann der Verdienst starken Schwankungen unterliegen. Als Richtwert gilt ein Jahreseinkommen zwischen 18.000 und 34.000 Euro brutto.

Wer sich für den Beruf der Hebamme entscheidet, trifft auf eine große Nachfrage am Arbeitsmarkt. Besonders auf dem Land besteht meist ein ersichtlicher Fachkräftemangel. Da die wenigsten Hebammen direkt in der Geburtshilfe anzutreffen sind, werden diese vor allem vor und nach der Geburt nachgefragt. Als Dienstleistung ist die Hebammentätigkeit nicht von der zunehmenden Digitalisierung betroffen, sodass diese Berufsgruppe auch in Zukunft einen sicheren Arbeitsplatz vorfinden wird.

 

Hebamme werden per Umschulung

Die Umschulung zur Hebamme verlangt neben einer branchenunabhängigen Ausbildung in der Regel einen mittleren Bildungsabschluss. Je nachdem, ob Sie bereits aus einem verwandten Berufsfeld wie etwa dem der Krankenschwester kommen, kann die Umschulungsdauer entsprechend verkürzt werden. Die reguläre Umschulungsdauer beläuft sich auf drei Jahre.
Die Umschulungsmaßnahme findet für gewöhnlich in Form einer schulischen Ausbildung statt.
Bei Bedarf kann die Weiterbildung zur Hebamme bzw. des Entbindungshelfers auch in Teilzeit belegt werden.

 

Hebamme werden per Ausbildung oder Studium

Die klassische Hebammenausbildung setzt ein Mindestalter von 17 Jahren sowie einen erfolgreichen Realschulabschluss voraus. Die Zulassung kann auch alternativ mit einem Hauptschulabschluss inklusive einer Berufsausbildung von mindestens zwei Jahren gelingen. Die gesundheitliche Eignung ist außerdem durch ärztliche Untersuchung nachzuweisen. Im Zusammenspiel aus theoretischen und praktischen Lerninhalten erlernen die Auszubildenden alle wesentlichen Kenntnisse der Hebammentätigkeit.
Zu den Kernthemen gehören die Techniken der Geburtshilfe, Nachsorgemaßnahmen sowie normale und atypische Schwangerschaftsverläufe.

Die Ausbildung beinhaltet unter anderem folgende Fachbereiche:

  • Schwangerschafts- und Wochenbettbetreuung
  • Grundlagen der Chemie und Mikrobiologie
  • Kinderheilkunde und Geburtshilfe

Gegenüber der klassischen Ausbildung zur Hebamme hat sich seit einigen Jahren die Möglichkeit des Hochschulstudiums Hebammenkunde etabliert. Im Rahmen des Studiums werden tiefgründige Erkenntnisse aus Medizin und Gesundheitswesen vermittelt, sodass im Anschluss an die Abschlussprüfung der akademische Grad des Bachelor oder Master erreicht werden kann.
Neben der allgemeinen Hochschulreife setzt die Zulassung zum Studiengang Hebammenkunde einen Ausbildungsplatz in dieser Berufsgruppe voraus. Nachdem Sie die verbindliche Zusage Ihres Studienanbieters vorliegen haben, unterstützt dessen Kooperationspartner Sie dabei, einen Ausbildungsplatz zu finden.

Im Studiengang Hebammenkunde werden Ihnen folgende Schwerpunkte vermittelt:

  • Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre
  • Management- und Methodenkompetenz
  • Gesundheitskompetenzen und Familienarbeit von Hebammen

 

Hebamme werden per Fernstudium

Für ausgebildete Hebammen, die bereits erste Berufserfahrungen sammeln konnten, ist ein Fernstudium im Bereich der Hebammenkunde, Geburtshilfe oder Hebammenwissenschaft durchaus sinnvoll.
Während des Fernlehrgangs ist es nicht zwingend notwendig, die bisherige Berufstätigkeit zu unterbrechen, sodass sich einige der theoretisch erworbenen Lerninhalte bestenfalls direkt im Berufsalltag umsetzen lassen.
Bisheriges Fachwissen wird erweitert und um aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse ergänzt.
Das akademische Fernstudium für Hebammen ist mit einer Aufstiegsfortbildung vergleichbar. Der akademische Abschluss qualifiziert Hebammen zudem für eine Auslandskarriere, da hier bereits die klassischen Ausbildungen mit einem akademischen Grad abschließen.

Mit einem akademischen Fernstudium sichern sich bereits praktizierende Hebammen eine attraktive Aufwertung ihrer Ausbildung und halten ihr Wissen auf dem neuesten Stand.

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