Werkstoffprüfer sind qualifizierte Arbeiter, die selbstständig Werkstoffe untersuchen sowie deren Eigenschaften durch technologische Prozesse abändern. Im Allgemeinen müssen Werkstoffprüfer über Kenntnisse der Metallbearbeitung verfügen, um Fehler im Herstellungsprozess aufdecken und beheben zu können.
Die angewandten Prüfverfahren unterliegen vorgegebenen Richtlinien und Prüfverordnungen. Mit dem Prüfbericht fixieren Werkstoffprüfer ihr abschließendes Urteil.
Fachlich bieten sich dem Werkstoffprüfer drei große Einsatzbereiche, die zudem gesonderte Fachkenntnisse verlangen:
In der Metalltechnik untersuchen Werkstoffprüfer und –prüferinnen vornehmlich metallische Werkstücke und –stoffe auf Fehler und garantieren die gleichbleibende Qualität der Produkte. Die Untersuchungen schließen unter Umständen auch mikroskopische Arbeiten ein, um die Korngröße, Einschlüsse und Gefügeausbildung zu beurteilen.
In der Halbleitertechnik führen Werkstoffprüfer und –prüferinnen eigenständig Untersuchungen und Kontrollen von Halbleiterwerkstoffen und den daraus hergestellten Produkten durch. Zudem begleiten sie beratend den Produktionsprozess von der Siliciumscheibe bis hin zum fertigen Schaltkreis.
In der Wärmebehandlungstechnik geht es vornehmlich darum, durch geeignete Hitzeverfahren Materialen zu härten. Darüber hinaus werden häufig Metallerzeugnisse getestet, die bei Nutzung besonderen Belastungen ausgesetzt sein werden. Die Werkstoffprüfer und –prüferinnen sind in der Lage, die für die Wärmebehandlung nötigen Maschinen, Öfen und Anlagen zu bedienen, zu steuern und auch zu warten.
Werkstoffprüfer und –prüferinnen arbeiten überwiegend in der Metall- und Elektroindustrie. Weitere Beschäftigungsmöglichkeiten finden sie in Werkstoffprüflabors und –anstalten großer Konzerne oder in der Autoindustrie. Darüber hinaus stehen Wege in die Materialforschung sowie in Materialprüfämter des öffentlichen Dienstes offen.
Zukunftsaussichten
Vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels in Deutschland haben Werkstoffprüfer und-prüferinnen auch in Zukunft sehr gute Chancen auf Beschäftigung. Jörg Strelow, der Betriebsleiter der LVQ-Werkstoffprüfung GmbH in Magdeburg sagte dazu, dass die Umschüler nach erfolgreicher Prüfung von einer 95%-igen Chance ausgehen könnten, wieder im ersten Arbeitsmarkt unterzukommen. Insgesamt betrachtet handelt es sich somit bei der Umschulung zum Werkstoffprüfer/der Werkstoffprüferin um einen aufstrebenden Berufsabschluss mit hohem Potenzial zum Wiedereinstieg in das Berufsleben.
Inhalte und Dauer der Umschulung
Die Ausbildung und Umschulung zum Werkstoffprüfer ist bundesweit geregelt und schließt im Regelfall nach 42 Monaten mit einer IHK-Prüfung ab. Die Verteilung der theoretischen und praktischen Ausbildungsanteile obliegt den Bildungsstätten.
Zwingend geforderte Lehrinhalte sind jedoch unabhängig vom Ausbildungskonzept in jeder Ausbildungsstätte stets einzuhalten. Dazu gehören beispielsweise Grundlagen der technischen Kommunikation, das Planen von Arbeitsabläufen und Versuchsanordnungen und die Probenentnahme sowie deren Bearbeitung.
Einen weiteren Schwerpunkt bilden die theoretischen und praktischen Kenntnisse im Messen physikalischer Größen und Konstanten, in den Werkstoffprüfverfahren und ebenso im Durchführen von Stoffumwandlungen. Die Anwendung zerstörender und zerstörungsfreier Prüfverfahren wird intensiv trainiert. Mit der Bestimmung von Werkstoffeigenschaften und dem anschließenden Dokumentieren und Auswerten der Arbeitsabläufe gelingt es, Fehler und deren Ursachen leichter zu finden. Mithilfe dieses Wissens lässt sich eine gleichbleibende Qualität sicherstellen und aufrechterhalten.
Zielgruppe
Die Umschulung richtet sich vornehmlich an arbeitssuchende Männer und Frauen, die mit dem qualifizierenden Abschluss ihre Chancen auf dem ersten Arbeitsmarkt erhöhen möchten. Hinzu kommen Rehabilitanden und Menschen ohne Berufsabschluss, die nach Einzelfallentscheidung berücksichtigt werden können. Grundsätzlich werden mindestens ein Hauptschulabschluss sowie eine mehrjährige berufspraktische Erfahrung in einem gewerblich-technischen Umfeld vorausgesetzt. Zusätzlich können ein Sehtest oder ein trägerinterner Eignungstest gefordert sein. In Einzelfällen hilft auch der Arbeitsvermittler, um Qualifikationen oder Eignungen zu bestätigen und anhand des Bewerberprofils nachzuweisen.
Fördermöglichkeiten
Sofern alle Voraussetzungen beim Bewerber vorliegen, wird die Umschulung zum Werkstoffprüfer / zur Werkstoffprüferin durch einen Bildungsgutschein von der Agentur für Arbeit gefördert. Der Bewerber muss jedoch nachweisen, dass er/sie ohne die Umschulung nur sehr schwer in den ersten Arbeitsmarkt zurückgelangt. Die Umschulung zum Werkstoffprüfer muss und wird die Chancen hierfür deutlich erhöhen.
Anbieter der Umschulung
Die Umschulung zum Werkstoffprüfer / zur Werkstoffprüferin ist häufig ein kooperatives Angebot der ortsansässigen Industrie- und Handelskammer (IHK), einer Berufsschule sowie eines Ausbildungsbetriebes für die Vermittlung der praktischen Inhalte. Jedoch finden sich auch Modelle, in denen ein Unternehmen oder Ausbildungsbetrieb direkt sowohl den theoretischen als auch den praktischen Unterricht der zukünftigen Werkstoffprüfer übernimmt.