Wer schon in der Schule keine Beschäftigung mehr liebte als das Durchführen von Chemieexperimenten, ist für eine 2. Ausbildung in dieser Branche bestens geeignet. Die Rede ist vom Beruf des Chemielaboranten, dessen Alltag von Labortätigkeiten geprägt ist. Die Chemieprofis sind beispielsweise in der Forschung und Entwicklung aktiv und gestalten Innovationen für viele Industriezweige mit.
Die Einsatzgebiete reichen von der Pharmaindustrie über die Kunststoffverarbeitung bis hin zur Biologie. Schon während der Ausbildung – aber auch nach deren erfolgreichem Abschluss – konzipieren Chemielaboranten Versuchsabläufe und führen Versuche durch. Sie stellen Präparate her, untersuchen Stoffe und Stoffgemische, tragen wesentlich zur Qualitätssicherung bei und lernen, Untersuchungsergebnisse einwandfrei auszuwerten und die Ergebnisse festzuhalten.
Die Chemiebranche tut ihr großes Interesse an qualifiziertem Nachwuchs unter anderem im Internet kund. Hier haben Interessenten die Chance, sich auf der Website „Elementare Vielfalt“ über den Beruf des Chemielaboranten zu informieren. Unter anderem werden dort auch Informationen zu einem klassischen Berufsalltag in der Chemiebranche geben.
Welche Perspektiven ergeben sich nach der zweiten Ausbildung?
Deutschland ist – wie der Verband der Chemischen Industrie e.V. mitteilt – ein sehr wichtiges Industrieland. Dies gilt in besonders hohem Maße für die Chemieindustrie, denn diese ist mit rund 190 Milliarden Euro Umsatz wichtig für viele Arbeitsplätze und für den Erfolg der gesamten Industrie. Mehr als 400.000 Menschen arbeiten in Deutschland in Chemieunternehmen – unter anderem auch als Chemielaboranten.
Qualifizierter Nachwuchs, der die bisher geleistet Arbeit der Unternehmen weiter unterstützen kann, wird in vielen Industriebetrieben dringend gebraucht. Daher können die Karrierechancen nach einer 2. Ausbildung zum Chemielaboranten durchaus als gut bewertet werden.
Die Lehrinhalte der Zweitausbildung
Die Ausbildung zum Chemielaboranten erfolgt in Deutschland nach dem gängigen dualen System und findet in der Berufsschule und im Chemieunternehmen statt. Diese beiden Ausbildungsteile können sich innerhalb jeder Woche abwechseln oder blockweise alternieren. Insgesamt wird im Regelfall 3,5 Jahre gelernt, bis der Berufsabschluss erworben ist. Wer sehr gute Leistungen zeigt oder mit sehr umfangreichen Kenntnissen startet, kann die Ausbildungszeit unter Umständen verkürzen – dies ist allerdings im Einzelfall abzuklären.
Welche Tätigkeiten im Betrieb im Vordergrund stehen, hängt sehr stark von der (Teil-)Branche ab, in der der Interessent seinen Ausbildungsplatz gefunden hat. Die Lehrinhalte in der Berufsschule sind dagegen recht starr vorgegeben und beinhalten die Fächer Physik, Mathematik, Biologie und Chemie. Dies qualifiziert die angehenden Laboranten zum Beispiel für das Durchführen von Analysen oder für die Herstellung von Stoffen und Stoffgemischen, zum Anlegen von Zellkulturen und zum ordnungsgemäßen Aufbauen von Versuchsszenarien.
Wie lässt sich die Zweitausbildung finanzieren und gibt es eine Förderung?
Die Arbeit in der Chemiebranche wird tendenziell gut bezahlt. Im Gegensatz zu manch einem anderen Beruf liegen die Ausbildungsvergütungen schon im ersten Lehrjahr bei durchschnittlich 760 bis 840 Euro. Im vierten Lehrjahr wird sogar häufig ein Wert von 1.000 Euro pro Monat überschritten. Natürlich kann es vorkommen, dass diese Ausbildungsvergütung nicht ausreicht, um eine Familie zu ernähren oder um andere laufende Kosten zu bestreiten.
Falls die Ausbildung gestartet wird, weil der bisherige Job aus Krankheitsgründen nicht mehr zumutbar ist, bietet sich beispielsweise ein Termin bei der Agentur für Arbeit an. Die Sachbearbeiter kennen die aktuellen Fördermöglichkeiten und können auch eine Einzelfallprüfung in die Wege leiten. Anschließend kann dann gegebenenfalls Wohngeld oder ein anderer Zuschuss für die Ausbildungszeit bewilligt werden.
Zweitausbildung absolvieren oder umschulen lassen?
Wer von der Arbeitslosigkeit bedroht ist, wer gewisse Vorkenntnisse in der Chemiebranche mitbringt oder andere Anforderungen von Umschulungsanbietern erfüllt, kann auch diese Alternative für sich entdecken. Die Umschulung kann unter Umständen eine Ausbildung ersetzen. Sie dauert meist nicht ganz so lange, muss aber häufig privat oder mithilfe einer Förderung bezahlt werden. Zu den Anbietern der Umschulungsmaßnahmen gehören zum Beispiel die Rhein-Erft-Akademie oder Unternehmen wie Rare Chemicals.
Welche Betriebe bilden aus?
Die chemische Industrie und auch die pharmazeutische Industrie bieten immer wieder attraktive Ausbildungsplätze für künftige Chemielaboranten an. Wer sich also für eine zweite Ausbildung in diesem Segment interessiert, hat gute Aussichten. Selbstverständlich müssen die Voraussetzungen stimmen. So stellen die meisten Betriebe heute vorwiegend Interessenten ein, die über die allgemeine Hochschulreife verfügen.
Auch mit einem mittleren Bildungsabschluss stehen die Chancen auf einen Ausbildungsplatz nicht schlecht, wohingegen Personen mit einem niedrigeren Schulabschluss oder ohne Abschluss kaum Aussichten auf Erfolg haben. Neben der schulischen Vorbildung sind auch Fähigkeiten wie Geschicklichkeit, Beobachtungsgenauigkeit und technisches Verständnis wichtig.
Können Fernkurs oder Fernstudium Alternativen sein?
Chemielaboranten lernen sehr praxisorientiert, was das Ausweichen auf einen Fernkurs oder ein Fernstudium schwierig bis unmöglich macht. Es ist allerdings eine Option einen anderen Ausbildungsweg innerhalb der Chemiebranche oder der Pharmaindustrie zu beschreiten.
So bietet zum Beispiel die Fernakademie für Erwachsenenbildung / Fernakademie Klett Lehrgang an, der unter dem Titel „Staatlich geprüfter Chemietechniker/in“ läuft. Wer diesen erfolgreich abgeschlossen hat, ist für eine Karriere in der Chemiebranche – auch auf internationalem Terrain – gut vorbereitet. Perspektiven ergeben sich dadurch auch in der Lebensmittelbranche, in Kunststoff verarbeitenden Unternehmen oder im Maschinenbau.
Auch die Studiengemeinschaft Darmstadt – SGD hat die Qualifikation zum/zur Staatlich geprüften Chemietechniker/in in ihr Programm aufgenommen. Hier werden Interessenten für einen Job im Management vorbereitet.
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