Wer seine Arbeitsstelle verliert, fällt danach erst mal in ein tiefes Loch. Zu groß ist der Schock, gekündigt worden zu sein. Da passiert es leicht, dass man seinen normalen Tagesrhythmus verliert und dadurch mit der Zeit anfängt zu verlottern.
Die Anfänge passieren ganz schnell – Sie müssen am Morgen nicht aufstehen, also bleiben Sie ein bisschen länger liegen. Und da Sie ja jeden Tag ausschlafen dürfen, macht es auch nichts, abends ein bisschen länger vor der Glotze zu sitzen. Und wenn das Bier schmeckt, warum nicht noch eine zweite oder dritte Flasche trinken, es ist ja schließlich am nächsten Tag nichts zu tun! Und das Sie am nächsten Tag auch nicht mehr am Bankschalter stehen oder an der Kasse sitzen müssen, ist es auch nicht so tragisch, wenn die Haare mal einen Tag länger nicht gewaschen sind oder Sie nicht rasiert sind – man kommt ja sowieso nicht unter Leute.
Die Gefahr des „guten Lebens“
Was mit einem bisschen Schlendrian beginnt, der im Urlaub oder am Wochenende für ein paar Tage ja auch mal Spaß machen kann, das kann im totalen Chaos enden. Der Autor weiß aus eigener Erfahrung: Je mehr die Unsitten und schlechten Angewohnheiten Tag für Tag einreißen, umso schwieriger sind sie wieder loszuwerden. Irgendwann wird es zum Kraftakt, für den nächsten Termin bei der Arbeitsagentur früh um sieben aufzustehen, werden selbst alltägliche Verrichtungen wie die Körperpflege oder das Säubern der eigenen vier Wände zu ungewohnten und ungeliebten Pflichten, fängt man auch leicht an, zu viel zu trinken oder zu rauchen.
Nicht umsonst sagt der Volksmund: Müßiggang ist aller Laster Anfang! Lassen Sie daher von Anfang an keine schlechten Angewohnheiten einreißen, behandeln Sie Ihre Arbeitslosigkeit wie eine Arbeitsstelle – allerdings eine, die Sie möglichst schnell loswerden wollen!
Arbeitslosigkeit ist kein Urlaub
Für ein paar Tage kann es ja Spaß machen, einfach nichts zu tun, aber auf Dauer ist es für Körper und Seele schädlich und ungesund, nur vor sich hinzugammeln. Es ist vielmehr frustrierend und auf Dauer deprimierend. Machen Sie sich deshalb von Anfang an klar, dass Sie Ihr ALG I nicht fürs Nichtstun bekommen, sondern dafür, dass Sie sich bemühen, möglichst schnell etwas neues finden. Also warten Sie nicht darauf, dass Ihnen Ihr Betreuer Stellenangebote schickt – er hat schließlich neben Ihnen noch viele weitere „Kunden“ zu betreuen.
Suchen Sie selbst aktiv nach Stellen, im Portal von arbeitsagentur.de mit Ihrem Login, den Sie von der Arbeitsagentur bekommen, aber auch auf anderen Jobportalen sowie in der lokalen und der überregionalen Tagespresse. Senden Sie auch Initiativbewerbungen an Firmen, die Sie interessant finden.
Ordnung und Regelmäßigkeit im Tagesablauf
Machen Sie am besten mit sich selbst für jeden Tag feste „Bürozeiten“ aus, in denen Sie am Schreibtisch und am Computer sitzen, nach Stellen suchen und Bewerbungen schreiben, sicher nicht acht Stunden am Tag, aber vielleicht von acht bis zwölf Uhr jeden Tag. Und heften Sie alle Ihre Aktivitäten und alle Schriftstücke, die Sie vom Arbeitsamt bekommen, sauber und chronologisch in einem oder mehreren Ordnern ab. Das hilft Ihnen nicht nur, den Überblick über Ihre Bewerbungsaktivitäten zu behalten, sondern bringt auch Struktur in Ihren Alltag.
Natürlich ist es nicht immer einfach, aufzustehen und sich an den Schreibtisch zu setzen, wenn einem kein Chef über die Schulter schaut. Aber belohnen Sie sich mit kleinen Freuden, wie einem netten Frühstück mit dem Partner, einem schönen Spaziergang oder einem gemeinsamen Ausflug am Wochenende. Wenn die kleinen Freuden dazu noch gut für die Gesundheit sind und nichts kosten – umso besser!
Lassen Sie sich außerdem von Partner, Familie und Freunden darin bestärken, die Struktur in Ihrem Alltag beizubehalten, indem Sie diese darin einbeziehen. Stehen Sie mit Partner und Kindern weiter auf, beteiligen Sie sich an familiären Aktivitäten oder kochen Sie Ihrer Familie etwas Schönes. Übernehmen Sie vielleicht auch einen größeren Teil der Haushaltspflichten, Ihr Partner wird Ihnen jede Entlastung danken! Je besser Ihnen ein strukturierter Alltag gelingt, umso einfacher wird es für Sie, sich in Ihren neuen Job einzugewöhnen, den Sie irgendwann bekommen werden.
Aktivitäten, Struktur und soziale Kontakte
Neben den normalen Aktivitäten des Alltags können Sie sich noch mehr Gutes tun, wovon Sie auch in Hinsicht auf Ihre Karriere profitieren können. Lernen Sie eine neue Fremdsprache oder ein Instrument, fangen Sie eine Sportart an, die Sie schon immer interessiert hat, oder engagieren Sie sich ehrenamtlich. Alles was Ihrem Alltag Struktur und Ordnung gibt, dazu soziale Kontakte, bewahrt Sie davor, in das schwarze Loch zu fallen, das aus Alltag, Nichtstun und Frustration entsteht.
Ganz easy mit zunge .
Dank bürgergeld 17 jahre habe ich zu mir gefunden. Über jobcenter Umschulung bekommen und nun endgültig glücklich in die türkei ausgewandert. Selbst mit der Inflation ist es hier besser.danke liebe deutsche
Hallo Tanja,
bitte erkundigen Sie sich bei einen Tierheim in Ihrer Region nach einer Pflegestelle für Ihre Hunde während Ihrer Abwesenheit. Vielleicht kann man Ihnen dort unkompliziert weiterhelfen. Wir wünschen Ihnen alles Gute, gute Besserung und viel Zuversicht für Ihren weiteren Berufsweg!
Hätte ich noch soziale Kontakte, meinen Partner oder nach dem Umzug Menschen um mich, die kenne, wäre es womöglich nicht so schlimm. Meine Hunde sind alles was geblieben ist. Ich habe mir nach der letzten Kündigung ein Loch gegraben. Zu viel getrunken und dadurch auch noch den Führerschein verloren. Ich leide an ADS und Borderline und bin trotzdem immer wieder aufgestanden. Doch jetzt fühlt sich jede Pflicht wie eine starke Belastung an, was früher einmal einfach nebenbei erledigt wurde ist nun jedesmal ein innerlicher Kampf. Nachts kann man nicht mehr schlafen, also kamen Beruhigungsmittel hinzu. Nun wie kommt man da raus… Ein klinikaufenthalt… Und wer nimmt die Hunde… Niemand… Für eine Pension habe ich kein Geld.
Ich muss es schaffen, sonst kann ich mich gleich umbringen. Filme, Ablenkungen Freizeit. Nichts dergleichen macht noch Spaß. Es ist einfach nur schrecklich langweilig.
Bei mir geht das über Jahre so. Ich bin erst 53 und bin täglich mehrere Stunden zu Hause. Ich leide an ADS. Ich habe jede Stelle verloren, weil ich mich nicht gut konzentrieren kann. Ich habe zwar viel Halt von der Familie und einen verständnisvollen Partner, trotzdem ist es sehr schwer, mir selbst eine Struktur zu schaffen.
Wie sie schreiben verzettelt man sich in unwichtigen Dingen und das Wichtige bleibt liegen, weil man ja „ewig“ Zeit hat. Ich habe schon so vieles versucht. Auch Stellen zu finden.
Herzlichst
Pascale