Umschulung zum Vermessungstechniker / zur Vermessungstechnikerin

Ohne Vermessungstechniker keine zuverlässigen Karten und Pläne. © Gerhard Seybert - Fotolia.com
Ohne Vermessungstechniker keine zuverlässigen Karten und Pläne.
© Gerhard Seybert – Fotolia.com

Vermessungstechniker/-innen vermessen Gelände und Grundstücke, um Grenzverläufe, Neigungen, Höhen und Längen bestimmen zu können. Diese Tätigkeit ist wichtig, wenn es darum geht, Bauvorhaben zu planen zu können und genehmigen zu lassen. Ältere Vermessungsergebnisse werden auf Aktualität überprüft und es werden neue Vermarkungen eingebracht. Die Messungen erfolgen beispielsweise mit einem elektronischen Tachymeter oder mit Satellitenmessungsverfahren, wie Laserscannung und GPS. Die Messungsergebnisse werden im Vermessungsbüro ausgewertet, indem Karten und Pläne anhand der Ergebnisse über einen PC erstellt werden.

Über geeignete Softwareprogramme werden die Messungsergebnisse aufbereitet und in Großrechenanlagen gespeichert. Vorhandene Karten und Pläne werden durch neu vorgenommene Messungen aktualisiert. Vermessungstechniker/-innen geben aus ihren Ergebnissen Auskünfte an Grundbuchämter und Verkehrsplaner preis. Aufgrund der Ergebnisse aus Vermessungen werden Landkarten und Stadtpläne erstellt. Dazu wird eine große Menge an Arbeit benötigt, denn jede Fläche muss auf den Millimeter genau abgemessen werden.

 

Zukunftsaussichten

Im Zuge der raschen Entwicklung, die sich insbesondere in größeren Städten abzeichnet, erfolgen oftmals Veränderungen in der Struktur eines Ortes. Dadurch kann es zur Veränderung von Grundstücksmaßen und zu einer anderen Einteilung der Parzellen kommen.

Für solche Umstrukturierungen müssen Vermessungstechniker/-innen die neuen Einteilungen vermessen. Die Vermessung ist also eine häufig durchgeführte Tätigkeit mit einem großen Arbeitspensum. Aufgrund dieser Tatsachen stehen die Übernahmechancen nach der Umschulung sehr gut, denn der Beruf der Vermessungstechniker/-innen ist eine Arbeit mit guten Zukunftsaussichten.
Nach der Umschulung kann, wenn eine Hochschulzugangsberechtigung vorliegt, ein Studium zum öffentlich bestellten Vermessungsingenieur absolviert werden. Ein solcher besitzt, wie ein Notar, die staatliche Vollmacht, mit seiner Unterschrift, Dokumente zu beglaubigen.

 

Inhalte und Dauer der Umschulung

Es handelt sich hierbei um eine betriebliche Ausbildung mit einem dualen System, d. h. mit der praktischen Arbeit in einem Vermessungsbetrieb und der Übermittlung von theoretischen Lerninhalten durch eine Berufsschule.

Der praktische Teil umfasst die Vermittlung wichtiger Grundlagen in der Vermessungsarbeit. So lernen angehende Vermessungstechniker/-innen, was ein Raumbezug und Fernerkundungsmethoden sind, wie Anforderungen an Geo- und Fachdaten zu bestimmen sind, wie Vermessungsgeräte bedient werden, wie Vermessungsmethoden gehandhabt werden und wie erhobene Vermessungsdaten übertragen, gesichert und zur Bearbeitung bereitgestellt werden. Darüber hinaus lernen sie, Geodaten auf Aktualität, Genauigkeit und Vollständigkeit zu überprüfen, Berechnungen über die Lage, Flächen, Höhe und Volumen anzustellen und wie Geodaten in Pläne und Karten dargestellt werden. Zu diesem Zweck erwerben sie Kenntnisse über die Funktionen und die Handhabung von Softwareprogrammen zur Vermessungsberechnung. Aber sie lernen auch, wie sie selbst vermessungstechnische Berechnungen vornehmen können. Ebenso sammeln sie Erfahrungen im Gesetzes- und Vorschriftenkonstrukt für Bauordnungen und dem Planungsrecht. Bei der Vermessung werden sie zur Genauigkeit angehalten.

Im theoretischen Unterricht an der Berufsschule lernen sie, wie sie Geodaten zu unterscheiden haben, wie Geodaten zu erfassen und zu bearbeiten sind, wie Referenzpunkte bestimmt werden, wie Objekte geometrisch erfasst und visualisiert werden und wie Geoinformationssysteme eingerichtet und gehandhabt werden. Sie simulieren die Erstellung von Planungsunterlagen und die Vermessung von Geländen, Grundstücken und Bauwerken.

Die Umschulungsdauer beträgt drei Jahre. Sie kann verkürzt werden, wenn andere Bildungsgänge ein schnelleres Erreichen des Ausbildungsziels gewährleisten.

 

Zielgruppen der Umschulung

Hinsichtlich der schulischen Zugangsvoraussetzungen ist kein bestimmter Schulabschluss geregelt, allerdings fordern die öffentlichen Vermessungsbüros, wie die Vermessungsämter, mindestens die mittlere Reife.
Für eine Umschulung sind insbesondere Personen geeignet, die eine abgeschlossene Ausbildung zum Geomatiker bzw. zur Geomatikerin oder zum Staatlich geprüften Assistenten bzw. zur Staatlich geprüften Assistentin für Geovisualisierung haben.
Quereinsteiger, die eine Umschulung beabsichtigen, müssen darauf bedacht sein, dass ein großes technisches und handwerkliches Geschick erforderlich ist. Weiterhin müssen ein gut ausgeprägtes geometrisches Denken sowie ein gutes Zahlenverständnis vorhanden sein. Auch sollten angehende Umschüler/-innen wetterfest sein, da ein beträchtlicher Teil der Arbeitszeit im Freien stattfindet.

 

Fördermaßnahmen

Aufgrund der Tatsache, dass es sich bei der Umschulung um eine betriebliche Ausbildung handelt, wird von den privaten Vermessungsbetrieben sowie von den öffentlichen Vermessungsämtern eine monatliche Vergütung gezahlt.

Im ersten Jahr erhalten die Umschüler/-innen ca. 800 €, im zweiten Jahr ca. 860 € und im dritten Jahr ca. 910 €. Darüber hinaus kann die Berufsausbildungsbeihilfe (BAB) beantragt werden, wobei eine Gewährung besonders dann gesichert ist, insofern die Umschüler/-innen nicht mehr bei den Eltern wohnen oder nicht in einer Ehe bzw. eheähnlichen Gemeinschaft leben, in der der Partner bzw. die Partnerin ein Einkommen bezieht, das über einen Höchstbetrag liegt.

 

Anbieter der Umschulung

Die Umschulung wird von privaten Vermessungsbetrieben in der freien Wirtschaft sowie von öffentlichen Vermessungs- und Ingenieurbüros und von Vermessungsämtern angeboten. Das theoretische Wissen wird an der Berufsschule gelehrt.

einige ausgewählte Anbieter der Umschulung zum Vermessungstechniker
  • WSA Berlin
  • Übersicht über die Anbieter der Ausbildung in Vermessungstechnik in NRW

 

Alternative Umschulungen im Fernstudium

Alternativ bieten die Studiengemeinschaft Darmstadt (SGD) und das Institut für Lernsysteme (ILS) Fernlehrgänge zum Bauzeichner bzw. zur Bauzeichnerin, zum Bautechniker bzw. zur Bautechnikerin und zum Technischen Zeichner bzw. zur Technischen Zeichnerin an.

4 Gedanken zu „Umschulung zum Vermessungstechniker / zur Vermessungstechnikerin“

  1. Guten Tag,

    das freut uns sehr, dass wir Ihnen weiterhelfen konnten.
    Viel Erfolg und alles Gute!

  2. Gut zu wissen, dass die Umschulung zum Vermessungstechniker sich um ein duales System handelt. Die praktische Arbeit zusammen mit einer theoretischen Schule finde ich immer eine gute Lösung. Ich möchte gerne eine Ausbildung im Bereich absolvieren und informiere ich mich daher darüber. Danke für den Beitrag, hat mir einen guten Überblick angeboten!

  3. Mir scheint, der Beruf hat gute Chancen, besonders in unserer Gemeinde. Die liegt in der Nähe einer Großstadt und die Grundstücke werden nachgefragt. Wir haben selbst unser Haus vor zwei Jahren bauen lassen und mussten die Angaben in der Urvermessung ändern. Eine gute Berufschance für meinen Sohn!

  4. Ein Bekannter arbeitet in einem Ingenieurbüro. Er erzählt auch ab und an von seiner Arbeit als Vermessungstechnikers. Es scheint ein durchaus sehr interessanter Beruf zu sein.

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