Weinbau hat eine lange Tradition – und damit auch der Beruf des Winzers/der Winzerin. Wer allerdings meint, dass der nur aus dem Anbau, der Traubenernte und der Wein- oder Sektherstellung besteht, irrt. Längst schon steht diese romantische Vorstellung im Kontrast mit der industriellen Produktion.
Damit sind Winzer ständig gefordert, perfekte Weinsorten zu züchten, die auf den jeweiligen Boden, das jeweilige Klima und die Resistenz gegen mögliche Schädlinge abgestimmt sind. Zudem benötigen sie ein großes Wissen über chemische Prozesse – denn Gärung ist nichts anderes –, und auch die richtige Lagerung der Waren hängt davon ab.
Kommt hinzu, dass die meisten Winzer auf ihren eigenen Gütern arbeiten. Das bedeutet, dass sie neben ihren eigentlichen, beruflichen Aufgaben gleichzeitig noch Unternehmer sind – mit allen Möglichkeiten, aber auch allen Risiken. Nur wenige Weinbauern sind als Angestellte tätig, und nicht direkt dem Kampf um angestammte Plätze bis hin auf internationaler Ebene beispielsweise mit Wettbewerbern aus südlicheren Gefilden ausgesetzt. Insofern ist die Branche zumindest hierzulande recht überschaubar.
Zukunftsaussichten
In Deutschland ist die Auswahl an Stellenangeboten als Winzer/in in einem Fremdbetrieb relativ gering. Doch die Nachfrage nach deutschen Produkten insbesondere aus ökologischem Anbau hält weiter an. Damit sind Winzer nicht nur auf den Weingütern gefragt, sondern es gehen damit auch mehr Arbeitsmöglichkeiten in Weinkellereien oder bei Winzergenossenschaften einher. Andere Herausforderungen, die weiter entwickelt werden wollen, betrifft neue Branchen-Technologien. Hier sei beispielsweise die Satellitennavigation für Bewirtschaftung und Ernten erwähnt, die ebenfalls interessante Tätigkeitsfelder ergeben. Winzer können aber auch in Laboren forschen oder im Groß- und Einzelhandel agieren.
Zudem gibt es etliche Branchenvertreter, die bis zum erwarteten Weinanbau in Norddeutschland dank Klimaerwärmung keine Geduld haben und zum Beispiel ins benachbarte, südlichere Ausland gehen möchten. Dort arbeiten sie für eine gewisse Zeit und erweitern ihre Kenntnisse über andere Anbaumethoden.
Inhalte und Dauer der Umschulung
Zwar ist der Anbau von Wein in Deutschland vom Gesetz her an keine Ausbildung gebunden, weshalb im Prinzip jeder ein Gut betreiben kann. Wer sich jedoch berufen fühlt und trotzdem in die Lehre gehen will, benötigt bis zur Abschlussprüfung normalerweise drei Jahre. Während dieses Zeitraums wird das für den Beruf des Winzers/der Winzerin erforderliche technische und pflanzenbauliche Fachwissen vermittelt. Allerdings kann auf zwei Jahre verkürzt werden, wenn beispielsweise die Allgemeine Hochschulreife beziehungsweise das Abitur vorliegt.
Die Ausnahmeregelung könnte auch greifen, wenn schon einmal eine Abschlussprüfung in einem anderen Ausbildungsberuf erfolgte, was oft vor einer Umschulungsmaßnahme der Fall ist.
Die derzeitigen Weiterbildungsmöglichkeiten reichen hin zum Winzermeister oder zum staatlich geprüften Techniker für Weinbau und Kellerwirtschaft.
Zielgruppe der Umschulung
Da sie den überwiegenden Teil ihrer Arbeitszeit im Freien verbringen, sollten die künftigen Weingärtner naturverbunden sein. Nicht umsonst zählt ihre Ausbildung zu den „Grünen Berufen“. Auch an Fitness für die zum Teil schweren körperlichen Arbeiten – nicht zuletzt wegen der Bewirtschaftung der Reben in Hanglage – sollte es ihnen nicht fehlen. Interesse an der Herstellung und Verarbeitung von Lebensmitteln wird ebenfalls vorausgesetzt. Dazu technisches Verständnis und Verantwortungsbewusstsein. Was nicht als notwendig erachtet wird, ist Trinkfestigkeit, wohl aber ein überdurchschnittlich funktionierender Geschmacks- und Geruchssinn. Alles Punkte, die sich auch in den Ausbildungszielen widerspiegeln.
Abgerundet wird das Ganze mit dem Erlernen von Vermarktungsstrategien. Dass für diesen Bereich eine Aufgeschlossenheit gegenüber dem Umgang mit Kunden erwartet wird, erscheint unter diesem Aspekt fast selbstverständlich.
Fördermaßnahmen
Öffentliche Träger, die Umschulungen fördern, sind in der Regel Arbeitsagenturen, Jobcenter, Rentenversicherungen, Berufsgenossenschaften (BG) und der Berufsförderungsdienst der Bundeswehr (BFD). Allerdings kommt nicht jeder in den Genuss einer Unterstützung. Sind die Aussichten im jetzigen Beruf so schlecht, dass der/die Arbeitslose bei seiner/ihrer Suche nach einer Festanstellung weiterhin schlechte Karten haben würde, erhöhen sich damit unter Umständen die guten für eine Übernahme von Umschulungskosten.
Eine andere Variante können Menschen nutzen, die in solchen Bundesländern leben, in denen es Kontingente an Bildungsschecks und -urlaub gibt. So unterstützt beispielsweise die Landesregierung Nordrhein-Westfalen noch bis Mitte 2015 die Qualifizierung von Fachkräften über das Sonderprogramm „Bildungsscheck NRW“. In diesem Rahmen hat das Ministerium den maximalen Förderbetrag von 500 auf 2.000 Euro erhöht. Finanziert wird das Projekt aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF), mit denen bis zu 50 Prozent der Weiterbildungskosten übernommen werden können.
Damit erhalten Un- und Angelernte die Möglichkeit, einen Berufsabschluss nachzuholen. Und Zugewanderten kann damit geholfen werden, Qualifizierungslücken schließen. Last but not least können sich auch Berufsrückkehrer/innen für den Wiedereinstieg bildungstechnisch fit machen. Übrigens ist es neben Beschäftigten auch kleineren und mittleren Unternehmen möglich, einen Scheck zu beantragen und einzusetzen.
Vergeben werden die Zuschüsse über Beratungseinrichtungen in Nordrhein-Westfalen, wie Kammern und Wirtschaftsförderungen, Weiterbildungs-Netzwerke oder Volkshochschulen.
Anbieter der Umschulung
Da nur anerkannte Ausbildungsbetriebe Qualifizierungen vornehmen dürfen, sei Interessenten angeraten, sich an die jeweilige Landwirtschaftskammer zu wenden. Eine Übersicht kann beim Verband der Landwirtschaftskammern als PDF heruntergeladen werden.
Alternative Umschulungen im Fernstudium
Wer sich nicht voll und ganz einer Qualifizierung widmen kann, ist möglicherweise mit einem Fernstudium besser beraten. Diese Option bietet sich an, wer das Lernen lieber von zu Hause aus und/oder bei freier Einteilung von Zeiten und Pensum gestalten will – aus familiären Gründen vielleicht sogar muss.
Eine Winzer-Ausbildung im Fernlehrgang zu absolvieren, funktioniert allerdings nicht. Wohl aber können Interessierte beispielsweise das Intermediate Certificate wie auch das Advanced Certificate in Wines and Spirits bei der Weinakademie Berlin erlangen.
Ein Fernstudium im Fach Landwirtschaft/Agrarmanagement wäre womöglich ebenfalls eine Alternative. Angeboten wird das Fach von der Hochschule Anhalt-Dessau. Weitere sinnverwandte Berufe sind Landwirt/in, Gärtner/in und Forstwirt/in, branchenverwandte Brauer/in und Mälzer/in, Wein- und Obstbautechniker, Fass- und Weinküfer/in sowie die Fächer Önologie beziehungsweise Kellerwirtschaft.
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