Der Beruf des Sattlers steht kaum im Fokus vieler Absolventen oder Arbeitsuchender. Bekannt sind Sattler vor allem aus dem Bereich des Reitsportes. Feintäschner oder KFZ- bzw. Fahrzeugsattler sind hingegen nur wenig bekannt. Dabei erfüllen vor allem KFZ-Sattler eine wichtige Funktion: Sie sind maßgeblich für die Innenausstattung der Fahrzeuge verantwortlich.
Doch nicht nur die Verarbeitung der Sitzbezüge gehört zu den Aufgaben eines KFZ-Sattlers, sondern auch die Herstellung von Planen für Lastwagen oder Verdecken für Cabrios. In Fahrzeugen der oberen Klasse können unter Umständen auch weitere Teile der Innenausstattung mit Leder ausgekleidet sein.
Die Tätigkeit eines Auto- bzw. KFZ-Sattlers/einer KFZ-Sattlerin
Fahrzeugsattler sind vorwiegend in Zulieferbetrieben der Automobilbranche tätig. Hinzu kommen spezialisierte Werkstätten oder Restaurationsbetriebe. Vor allem Oldtimer sind häufig mit hochwertigem Leder ausgestattet und die Bearbeitung eines Oldtimers erfordert sehr viel Wissen und Feingefühl. Da es sich um einen Handwerksberuf handelt, sollten Sie bereits gute manuelle Fähigkeiten und eine gewisse körperliche Belastbarkeit aufweisen. KFZ-Sattler sind heute für viele Bereiche des KFZ-Innenraumes zuständig. Sie verarbeiten Stoffe, Polsterungen, Klebstoffe, Verschlüsse und andere Kleinteile.
Der sichere Umgang mit Schneide-, Stanz- und Nietgeräten ist ebenso unerlässlich wie das Arbeiten mit Heiß- und Druckluftgeräten, Schaumstoffsägen, Messern und Scheren. Zudem arbeiten KFZ-Sattler strikt nach Plänen und Schablonen, sodass Kreativität zunächst eine untergeordnete Rolle spielt. Körperliche Belastbarkeit ist für Sattler auch insofern wichtig, als dass die Lärmbelastung zum Teil sehr hoch ist oder ein Atemschutz bzw. Schutzanzug getragen werden muss. Typische Aufgaben der Fahrzeugsattler sind zum Beispiel das Verkleben der Bodenbeläge im Auto, die Polsterung von Sitzen und Kopfstützen, das Anbringen von Ziernähten oder die Reparatur von Beschädigungen.
Arbeiten KFZ-Sattler in Unternehmen, die individuelle Kundenlösungen anbieten, sind gute Umgangsformen, Verkaufstalent und die Gabe, sich schnell in die Vorstellungen des Kunden hineinzudenken, natürlich unerlässlich.
Für wen ist eine Umschulung zum KFZ-Sattler geeignet?
Eine Umschulung oder Weiterbildung als Sattler bzw. Fahrzeugsattler wird sich nicht ohne Weiteres bewerkstelligen lassen. Es handelt sich um einen Ausbildungsberuf, welcher drei Jahre in Anspruch nimmt. Eine außerbetriebliche Weiterbildung oder Umschulung ist für diesen Beruf im Grunde nicht vorgesehen. Hinzu kommt, dass die wenigen vorhandenen Ausbildungsstellen sehr begehrt sind. Wenn für Sie aufgrund Ihrer Vorbildung im Bereich der Automobilbranche jedoch eine Umschulung im Sinne einer verkürzten Berufsausbildung infrage kommt, können Sie sich bei einschlägigen KFZ-Betrieben bewerben.
Die Ausbildung als Sattler wird ausschließlich im dualen System angeboten, Sie besuchen also mit anderen Auszubildenden eine Berufsfachschule und arbeiten regelmäßig in Ihrem Ausbildungsbetrieb. Um diese Ausbildung als Umschulung oder Weiterbildung zu belegen, sollten Sie einen artverwandten Beruf erlernt haben. Dies können beispielsweise Raumausstatter, Schuhmacher, Orthopädietechniker, Polsterer, Fahrzeugausstatter oder ein anderer Beruf der KFZ-Branche sein. Über die Reduzierung der Ausbildungszeit auf zwei Jahre sprechen Sie am besten im Vorfeld mit der zuständigen Berufsfachschule und regeln Einzelheiten zudem mit Ihrem Arbeitgeber. Eine Weiterbildung zum KFZ-Sattler bietet sich vor allem für Reitsportsattler oder Täschner an, da diese die Grundzüge des Sattlerhandwerkes bereits beherrschen.
Inhalte einer Umschulung oder Weiterbildung zum KFZ-Sattler
Die Inhalte Ihrer Umschulung oder Weiterbildung sind natürlich abhängig von Ihren Vorkenntnissen. Es müssen für Sie unter Umständen individuelle Ausbildungspläne im Betrieb erstellt werden. Die Grundlage des Fahrzeugsattlerhandwerkes bildet das fachgerechte Bearbeiten von Leder und verschiedenen Stoffen. Dies geschieht sowohl per Hand als auch maschinell. Die theoretischen Kenntnisse werden parallel im Ausbildungsbetrieb trainiert, sodass Sie bereits frühzeitig eigene Werkstücke anfertigen, selbstständig an den entsprechenden Maschinen arbeiten und eigenständig die Prüfung und Qualitätssicherung Ihrer Arbeiten durchführen.
Zudem arbeiten Sie selbstverständlich auch im Kundenservice mit und lernen die Abwicklung von Aufträgen kennen. Der zweite Teil der Ausbildung besteht vorwiegend aus dem Polstern und Füllen von Sattlereiprodukten. Schließlich führen Sie Bezugs- und Polsterarbeiten selbstständig durch und bearbeiten auch andere Teile des KFZ-Innenraumes. Zudem erlernen Sie, wie Planen, Verdecke und andere Bezüge gefertigt werden. Die Schwerpunkte Ihrer praktischen Tätigkeit werden letztlich vom Arbeitsspektrum Ihres Ausbildungsbetriebes bestimmt.
Zukunftsperspektiven und Weiterbildungsmöglichkeiten für KFZ-Sattler und -Sattlerinnen
Verfügen Sie über das Abitur oder einen vergleichbaren Schulabschluss, ist ein Fernstudium in Textiltechnik oder Bekleidungstechnik denkbar. Entsprechende Angebote halten unter anderem die Hochschule Niederrhein in Mönchengladbach oder die Westsächsische Hochschule in Zwickau bereit. Doch auch für KFZ-Sattler ohne Hochschulzugangsberechtigung gibt es Möglichkeiten, sich beruflich weiter zu entwickeln. Beispielsweise können Sie eine Weiterbildung zum Feintäschner- und Sattlermeister absolvieren.
Fernlehrgänge gibt es in diesem Ausbildungsberuf nicht, da der Fokus auf den handwerklichen Tätigkeiten liegt und diese unter Anleitung erlernt werden. Die Berufschancen als KFZ-Sattler oder KFZ-Sattlerin sind grundsätzlich recht gut, es handelt sich um einen stark spezialisierten und angesehenen Beruf. Allerdings erschwert dies natürlich auch den Umstieg in eine andere Branche.
Möglichkeiten der finanziellen Förderung einer Umschulung oder Weiterbildung
Es handelt sich bei einer Weiterbildung oder Umschulung zum Fahrzeug- bzw. KFZ-Sattler um eine Ausbildung im dualen System, sie wird also nicht von privaten Bildungsträgern übernommen. Damit sind Bildungsgutscheine der Bundesagentur für Arbeit oder des Jobcenters in diesem Fall weder gültig noch notwendig. Die Ausbildung findet somit unabhängig von diesen beiden Einrichtungen statt. Da Sie jedoch in einem Ausbildungsbetrieb abgestellt sind und dort regelmäßig tätig werden, erhalten Sie ein monatliches Gehalt. Dieses beträgt jedoch nur etwa 500 – 600 Euro. Im Gegenzug fallen zwar keine Schulgebühren an, die Lehrmittel und die Anreise müssen jedoch meist selbst finanziert werden. Als Teilnehmer einer Umschulung oder Weiterbildung ist es Ihnen leider auch nicht möglich, Bundesausbildungsbeihilfe zu erhalten.
Somit können Sie bei Bedarf lediglich Wohngeld beantragen oder einen Bildungskredit in Anspruch nehmen. Inwiefern die Aufstockung des Gehaltes mit Arbeitslosengeld II möglich ist, sollte mit dem Ansprechpartner im Jobcenter geklärt werden. Da Sie jedoch durch Ihr Gehalt Ihren finanziellen Bedarf mindern und sich zudem für den Arbeitsmarkt qualifizieren, ist die Zahlung von monatlichen Leistungen durchaus möglich. Wird eine Umschulung aus gesundheitlichen Gründen notwendig, treten Berufsgenossenschaft oder Rentenversicherung für die entstehenden Kosten ein.
Der Beruf des Sattlers steht häufig kaum im Fokus vieler Absolventen oder Arbeitsuchender
Bekannt sind Sattler vor allem aus dem Bereich des Reitsportes. Feintäschner oder KFZ- bzw. Autosattler sind hingegen nur wenig bekannt. Dabei erfüllen vor allem KFZ-Sattler eine wichtige Funktion: Sie sind maßgeblich für die Innenausstattung der Fahrzeuge verantwortlich. Doch nicht nur die Verarbeitung der Sitzbezüge gehört zu den Aufgaben eines KFZ-Sattlers, sondern auch die Herstellung von Planen für Lastwagen oder Verdecken für Cabrios. In Fahrzeugen der oberen Klasse können unter Umständen auch weitere Teile der Innenausstattung mit Leder ausgekleidet sein.
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