Umschulungsberuf Arbeitsvermittler/in von A bis Z

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Arbeitsvermittler finden sowohl bei der Agentur für Arbeit als auch bei privaten Arbeitsvermittlern Anstellung.

Insgesamt gibt es in der Bundesrepublik Deutschland aktuell (2021) rund 3.3 Millionen arbeits- und erwerbslose Menschen. Dies stellt zwar ein Hochstand dar, dennoch unterliegt der Arbeitsmarkt ständigen Schwankungen, die Zahl der arbeitslosen Personen steigt oder sinkt je nach Jahreszeit und Konjunktur.

Um die Zahl der Erwerbslosen stetig zu mindern und vielen Betreffenden einen passenden Job anzubieten, sind Arbeitsvermittler bei der Bundesagentur für Arbeit oder in privaten Unternehmen tätig.

 

Arbeitsvermittler – Eine facettenreiche Aufgabe

Der Arbeitsvermittler ist in der Bundesagentur der Arbeit oder deren Jobcentern sowie privaten Unternehmen oder selbstständig tätig und vermittelt Erwerbslosen oder Personen, welche ihre aktuelle Beschäftigung wechseln möchten, neue Arbeitsstellen.

Die Aufgaben bei der Bundesagentur für Arbeit umfassen neben der reinen Vermittlung von neuen Arbeitsstellen die Erstellung eines umfangreichen und aussagekräftigen Profils, um alle Fähigkeiten des Bewerbers herauszuarbeiten. Dazu gehören persönliche Gespräche, Interviews und die eventuelle Verordnung von Kursen, welche Bewerbungsstrategien oder Fortbildungen beinhalten.

Die Findung durchdachter Problemlösungsstrategien bei Langzeitarbeitslosen und eine akkurate sowie saubere Arbeitsweise machen den Job des Arbeitsvermittlers zu einer abwechslungsreichen Beschäftigung. Täglich besteht der Kontakt zu unterschiedlichsten Menschen, ein Tag gleich selten dem anderen.

 

Selbstständigkeit als Arbeitsvermittler?

Als selbstständiger Arbeitsvermittler kann man nach eigenen Vorgaben und im Rahmen der eigenen Fähigkeiten sich auf eine bestimmte Zielgruppe spezialisieren, die Arbeitsweise und das Pensum können exakt auf die eigenen Fähigkeiten angepasst werden. Der Aufbau eines soliden Kundenstammes und die Erzielung einer hohen positiven Vermittlungsquote stellen Langzeitziele dar, welche erfüllt werden müssen, um erfolgreich zu sein.
Private Arbeitsvermittlungen wie Zeitarbeitsfirmen bieten ein ebenfalls abwechslungsreiches Betätigungsfeld, da wie der bei der Bundesagentur für Arbeit eine hohe Fluktuation herrscht.

 

Zukunftsaussichten als Arbeitsvermittler – Ein quasi unerschöpfliches Betätigungsfeld

Da der Arbeitsmarkt der freien Wirtschaft ständigen Schwankungen unterliegt, sind Entlassungen und Einstellungen an der Tagesordnung. Die Arbeitsvermittlung ist ein Betätigungsfeld, indem ständig Aufgaben zu erledigen sind, da eben diese Fluktuation für immer neue zu vermittelnde Personen sorgt. Komplizierte und aufwendige Fälle sorgen für einen erhöhten Handlungsbedarf und stellenweise eine lange Bearbeitungsdauer. Die Zukunftsaussichten sind sehr gut, da der Arbeitsmarkt und die Wirtschaft dadurch selbst für immer neue zu vermittelnde Personen sorgen.

Bei einer unbefristeten Anstellung in der Agentur für Arbeit oder deren Jobcenter tritt der Arbeitsvermittler in den öffentlichen Dienst ein und hat neben der Bezahlung nach TVöD eine lebenslange Arbeitsplatzgarantie, sofern er nicht straffällig wird.

 

Inhalte und Länge der Umschulung – Mehrere Wege führen zum Ziel

Um als Quereinsteiger den Beruf des Arbeitsvermittlers zu erlernen, gibt es mehrere Möglichkeiten.

Die Hochschule der Bundesagentur für Arbeit bietet in Schwerin und Heidelberg den Studiengang Arbeitsmarktmanagement an, welcher auf die Tätigkeit als Arbeitsvermittler vorbereitet. Der Studiengang gliedert sich in 5 Praxis- und Theorietrimester, welche abwechselnd zu absolvieren sind. In den ersten 3 Trimestern werden Grundlagen wie BWL, VWL und Sozialwissenschaftliche Grundlagen, sowie Arbeitsmarktprozesse und Recht vermittelt, ab dem 4. Trimester wird dieses durch weitergehende Module vertieft, durch Wahlpflichtfächer findet eine Spezialisierung auf ein bestimmtes Fachgebiet statt.

Neben dem Studium kann auch eine klassische Umschulung in Form eines zu erwerbenden Zertifikates erworben werden. Die HSB Akademie bietet einen Fernlehrgangskurs zur Fachkraft für Personal- und Arbeitsvermittlung an. Die Dauer beträgt 3 Monate. Inhaltlich behandelt der Kurs das Arbeitsmarktgeschehen, Recht sowie Beratungs- und Coachtraining. Nach erfolgreichem Abschluss erhält man ein von der IHK anerkanntes Zertifikat.

Eine weitere Möglichkeit ist die Ablegung des GCDF (Global Career Development Facilitator). Dieses Zertifikat aus den USA ist in der Bundesrepublik anerkannt und kann beim Institut für sozialwissenschaftliche Forschung abgelegt werden. Die Dauer beträgt bis zu 160 Theoriestunden und insgesamt werden 12 Themenkomplexe wie Trainingsmethoden, Diversity der Zielgruppen und Public Relations abgearbeitet.

 

Arbeitsvermittler – kein Job für jedermann

Die Tätigkeit als Arbeitsvermittler umfasst zum einen diverse Verwaltungsaufgaben, zum anderen den Umgang mit Menschen aller Art. Einige davon befinden sich in persönlich schwierigen Situationen, benötigen somit eine erhöhte Aufmerksamkeit und Zuwendung. Der angehende Arbeitsvermittler sollte somit eine gewisse Affinität zu verwaltungstechnischen Aufgaben, aber auch genügend Empathie, Menschenkenntnis und Motivation mitbringen, um den Arbeitssuchenden eine wirkliche Hilfe zu sein. Für die Kunden, welche Arbeitsstellen zu vermitteln haben, sollte ein gewisses Verhandlungsgeschick vorhanden sein.

 

Förderung der Umschulung – Unterstützung durch den künftigen Arbeitgeber

Das Studium an der Hoschule der Bundesagentur für Arbeit gleicht im Ablauf einem BA – Studium. Durch die Praxistrimester findet eine Vergütung der Studierenden nach der TVöD statt. Eine zusätzliche Förderung ist daher nicht notwendig. Die klassische Umschulung zum Arbeitsvermittler kann durch das Jobcenter durch Bildungsgutscheine unterstützt oder ganz übernommen werden. Zusätzlich können Beihilfen wie Wohngeld oder ähnliche Vergünstigungen beantragt werden.

 

Anbieter der Ausbildung

  • Hochschule der Bundesagentur für Arbeit – HdBA
  • HSB Akademie
  • Institut für sozialwissenschaftliche Technikforschung

 

Andere Alternativen, um Arbeitsvermittler/-in zu werden

 

Berufsbegleitende Ausbildung

Arbeitsvermittler sind gesetzlich oder durch eine Berufsordnung bislang nicht einheitlich geregelt. Aus diesem Grund sind die Ausbildungsmöglichkeiten und Anforderungen der jeweiligen Jobagenturen nicht einheitlich gestaltet. Auch berufsbegleitende Ausbildungsangebote stehen (in der privaten) Arbeitsvermittlung zur Auswahl. Die dreimonatige Ausbildung beim Fernlehrgang der HSB Akademie kann beispielsweise in beruflichen Übergangsphasen eine Möglichkeit darstellen. Die Einstellung wird anschließend aber ziemlich sicher mit einem befristeten Vertrag erfolgen. Außerdem gibt es die Möglichkeit, berufsbegleitend zu studieren (siehe Studium).

Berufsbegleitende Ausbildungen waren in der Vergangenheit außerdem mithilfe einer dualen Ausbildung zum Fachangestellten für Arbeitsförderung und gleichzeitiger Berufserfahrung üblich. In der Zwischenzeit wurden die Anforderungen aber gelockert und eine Erprobungszeit ist nicht unbedingt notwendig, um zum Arbeitsvermittler/in aufzusteigen.

  • Die berufsbegleitende Qualifizierung zur Fachkraft für Personalberatung und Personalvermittlung (IHK) dauert 12 Monate bei etwa 8 bis 10 Stunden Arbeitsaufwand pro Woche. Diese Weiterbildung kann mit einem Bildungsgutschein der Arbeitsagentur gefördert werden.

 

Studium

Auch auf dem universitären Weg haben Interessierte die Möglichkeit, sich ausbilden zu lassen. An der Hochschule der Bundesagentur für Arbeit wird das Studium „Arbeitsmarktmanagement“ angeboten. Heidelberg und Schwerin sind die Ortschaften, in denen dieses Studium absolviert werden kann. Insgesamt müssen 10 Semester investiert werden, wobei sich Theorie- und Praxissemester immer abwechseln. In theoretischer Hinsicht erlangen die Lernenden bereits am Beginn der Ausbildung Einblicke in wichtige Grundlagen in den Bereichen der Arbeitsmarktprozesse, der rechtlichen Situation, der Sozialwissenschaften und auch der Betriebswirtschafts- sowie Volkswirtschaftslehre.

Zusätzlich gibt es die Möglichkeit einer Spezialisierung auf ein Fachgebiet – diese findet über die Wahl der Wahlpflichtfächer statt. Die Jobaussichten nach dem Abschluss sind sowohl im privaten, wie auch öffentlichen Arbeitsvermittlungsbereich relativ gut und besser, als bei einer kürzeren Ausbildung, vor allem in Kombination mit der Praxiserfahrung.

 

Quereinstieg

Ein Quereinstieg ist unter Umständen möglich, wenn ein Fernlehrgangkurs zur Fachkraft für Personal- und Arbeitsvermittlung an der HSB Akademie absolviert wird. Die Dauer dieses Kurses zum / zur Fachangestellte für Arbeitsmarktdienstleistungen dauert lediglich drei Monate.
Nicht direkt als Arbeitsvermittler/in, aber als persönlicher Ansprechpartner/in (pAp) ist ein müheloser Quereinstieg aus anderen Branchen möglich, solange ein Jobcenter Stellen auf diese Weise besetzt. Die angebotenen Verträge sind hier allerdings meist nur auf eine befristete Dauer aufgesetzt. Sein Aufgabengebiet liegt in der individuellen Unterstützung und Betreuung der Arbeitssuchenden, indem er Förderungen und Stellen vermittelt und über weitere Bildungsmöglichkeiten informiert. Solche Beratungsgespräche erfolgen dann bei jedem/r zugeteilten Arbeitssuchenden alle zwei bis drei Monate.

  • Schnell und Kompakt: Die Schulung Praxiswissen Arbeitsrecht mit Dauer von 6 Monaten bei 10 Stunden pro Woche kann durch einen Bildungsgutschein gefördert werden.

  • Ideal für alle Quereinsteiger: Die Schulung Praxiswissen Personalwirtschaft dauert 12 Monate mit einem Arbeitsaufwand von 12 Stunden pro Woche. Die Kosten der nebenberuflichen Weiterbildung können in der Einkommensteuererklärung abgesetzt werden.
  • Die Qualifizierung zur Fachkraft für Personalberatung und Personalvermittlung (IHK) setzt keine bestimmt Berufsausbildung oder Vorkenntnisse voraus. Die Fortbildung dauert 12 Monate (Kürzung oder Verlängerung nach Bedarf möglich) und nimmt 8 bis 10 Stunden pro Woche in Anspruch.

 

Weiterbildungen für Arbeitsvermittler und Fachangestellte für Arbeitsmarktdienstleistungen

  • Die Weiterbildung zum / zur Staatlich geprüfte Betriebswirt/in mit Schwerpunkt Personalwirtschaft dauert 36 Monate bei etwa 15 Stunden Arbeitsaufwand pro Woche. Die Fortbildung kann über das Aufstiegs-Bafög gefördert werden.
  • Zeit für den Berufswechsel in eine Personalabteilung? Werden Sie Personalsachbearbeiter/in. Die Qualifizierung neben dem Beruf dauert 18 Monate und setzt etwa 10 Arbeitsstunden pro Woche voraus. Die Kosten der Schulung können durch einen Bildungsgutschein abgedeckt werden.
  • Ideal für alle, die bereits kaufmännische Berufserfahrung haben: Die Aufstiegsfortbildung zum / Zur Geprüfte Personalreferent/in dauert nebenberuflich circa 12 Monate mit circa 8 Stunden Lernzeit pro Woche.
  • Sie möchten sich neben der Arbeit weiter spezialisieren? Die Fortbildung Personalentwicklung (IHK) dauert 12 Monate und schließt mit einer IHK-Prüfung ab. Zeitlich müssen Sie etwa 12 Monate lang pro Woche 12 Stunden investieren. Die Beantragung eines Bildungsgutscheins ist möglich.
  • Die Weiterbildung Geprüfte Personalfachkauffrau/-mann (IHK) ist passend für Berufserfahrene. Wenn Sie bislang keine kaufmännische oder verwaltende Berufsausbildung abgeschlossen haben, dann ist diese Weiterbildung auch möglich, wenn Sie mindestens fünf Jahre Berufserfahrung in diesen Bereichen mitbringen. Die Dauer liegt bei etwa 18 Monate (circa 8 bis 10 Stunden pro Woche) und die Kosten können über einen Bildungsgutschein oder Aufstiegs-Bafög abgedeckt werden.
  • Ähnlich und doch ganz anders: Für alle ausgebildeten Arbeitsvermittlern oder Berufserfahrenen in der Personalwirtschaft, die ihrer Arbeit eine andere Note verleihen möchten: Die Weiterbildung Psychologische/r Berater/in bildet Sie zum Business Coach aus. Auch eine ideale Fortbildung für eine nebenberufliche Selbstständigkeit. Regulär dauert der Kurs 19 Monate bei etwa 8 bis 10 Stunden pro Woche und kann mit einem Bildungsgutschein finanziert werden.

 

Verwandte Fernstudiengänge als Alternative zum Arbeitsvermittler

Als Alternative zur Umschulung zum Arbeitsvermittler bieten sich Fernstudiengänge der Richtungen BWL, VWL sowie Arbeitsrecht, Arbeitspsychologie oder Management öffentlicher Aufgaben an. Je nach Hochschule können diese auch in Teilzeit absolviert werden. Der Vorteil von Fernakademien liegt in den Zugangsvoraussetzungen: Obwohl Ihr Studium mit einem Bachelor oder anschließend sogar mit einem Master-Abschluss endet, müssen Sie dennoch kein Abitur oder eine Fachhochschulreife besitzen. Anknüpfungspunkt ist immer Ihre absolvierte Umschulung oder Ausbildung sowie Ihre Berufserfahrung.

Die Bachelor-Studiengänge dauert zwischen 36- 48 Monate und sind von der Lernbelastung so konzipiert, dass sie neben der Arbeit zu schaffen sind. Hier bekommen Sie weitere Informationen auf Wunsch kostenlos und unverbindlich zugeschickt:

  • Fernstudium Bachelor Personalmanagement und Corporate Learning
  • Fernstudium Master Human Resource Management

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