Umschulung zum Bestatter / zur Bestatterin

Als Bestatter steht man Menschen in großer Trauer bei. © ufot - Fotolia.com
Als Bestatter steht man Menschen in großer Trauer bei.

Die Umschulung zum geprüften Bestatter / zur Bestatterin ist erst seit 2003 ein Ausbildungsberuf: die Bestattungsfachkraft. Die verkürzte Ausbildung wird vom Arbeitsamt mit einem Bildungsgutschein gefördert und steht sowohl Quereinsteigern als auch Pflegeberufen (zum Beispiel Altenpfleger) offen. auch bestehen keine Zulassungsbeschränkungen (Hauptschulabschluss genügt), jedoch sind die charakterlichen Anforderungen an Anwärter hoch:

Sie beraten und betreuen trauernde Angehörige, die Empathie und Einfühlungsvermögen benötigen. Bestatter üben einen besonders verantwortungsvollen Beruf aus, indem sie die Bestattung nach den letzten Wünschen organisieren (Beisetzungen, Bestattungen und Trauerfeiern). Außerdem erledigen sie anfallende Formalitäten und dürfen keine Scheu gegenüber Leichen haben, da sie das Waschen, Ankleiden und teilweise auch Schminken des Leichnams übernehmen.

Als Bestattungsfachkraft sind Sie also für die komplette Organisation und Durchführung von Bestattungen und Trauerfeiern verantwortlich. Ihre Aufgaben umfassen:

  • Beratung der Hinterbliebenen bei der Wahl des Bestattungsortes, der Art der Bestattung und anderer organisatorischer Fragen
  • Erledigung aller notwendigen Formalitäten wie z.B. den Antrag auf Sterbeurkunde, die Beantragung einer Sterbegeldversicherung oder die Beantragung von Sozialleistungen
  • Planung und Organisation der Trauerfeier sowie deren Durchführung
  • Ausstellung von Sterbefallbescheinigungen
  • Kontaktaufnahme mit Ämtern, Behörden, Versicherungsunternehmen und Kirchen
  • Vermittlung von Leistungerbringern (z.B. Steinmetze, Floristen)
  • Überprüfen des Ablaufs der Bestattung auf seine rechtliche Richtigkeit
  • Begleiten des Sarges zum Friedhof oder zur Urnenwand sowie das Anbringen von Blumenkränzen und Blumenschmuck am Grab

 

 

Bestatter werden: Organisationstalent mit Empathie und Einfühlungsvermögen

Ein wichtiger Aspekt ist der Kontakt zu den Angehörigen. Sie besprechen mit ihnen die Art der Bestattung, die Ausstattung von Sarg oder Urne und Einzelheiten der Trauerfeier. Auf Wunsch bieten sie in ihren Räumlichkeiten auch eine Aufbahrung an. Teilweise kümmern sie sich auch um weitere organisatorische Angelegenheiten, z. B. das Kündigen der Wohnung des Verstorbenen.

BestatterInnen führen außerdem Trauergespräche und kümmern sich so um die Trauerarbeit der Angehörigen. Sie sind der Ansprechpartner der Angehörigen und stehen diesen auch außerhalb der Öffnungszeiten zur Verfügung. Ggf. stellen sie auch den Kontakt zu einem Psychologen her. Ideal kann für Sie auch eine Weiterbildung in Gesprächsführung sein.

 

Zukunftsaussichten nach der verkürzten Umschulung

Der Berufs des Bestatters hat in den letzten Jahren an Bedeutung zugenommen. Er ist oft der zentrale Anlaufpunkt für die Angehörigen und organisiert alles Notwendige. Somit bietet der Beruf gute Aussichten, denn der Bedarf an kompetenten Bestattungsfachkräften wird auch in Zukunft mindestens konstant bleiben. Die größere Bedeutung des Bestatters lässt zudem auch einen Anstieg des Bedarfs erwarten. Die Ausweitung seines Zuständigkeitsbereichs macht eine Zunahme der benötigten Arbeitsplätze unausweichlich. Darüber hinaus bietet der Job gute Spezialisierungsmöglichkeiten, z. B. zum Thanatopraktiker oder Krematoriumstechniker.

 

Inhalte und Dauer der Umschulung

Die verkürzte Umschulung erfolgt nach der Verordnung über die Berufsausbildung zur Bestattungsfachkraft und dauert zwei Jahre. Sie findet parallel in einem Ausbildungsbetrieb und einer Berufsfachschule statt. Voraussetzung ist mindestens ein Hauptschulabschluss. Wichtige Fähigkeiten für den Beruf sind ein gutes Gedächtnis (erzählte Details in Gesprächen mit Trauernden) und Einfühlungsvermögen, wirtschaftliches Verständnis (da oft Selbstständigkeit), ein ausgeprägter Sinn für Ästhetik sowie ein gutes mündliches und schriftliches Ausdrucksvermögen.

 

Aufgaben: Was müssen Bestatter können?

In der Berufsschule lernen die Umschüler auch kaufmännische Inhalte, u. a. Bestattungsverträge abzuschließen und abzurechnen, Bestattungen und Trauerfeiern zu planen und auszurichten sowie die Verwaltung und Würdigung von Friedhöfen. Die theoretischen Inhalte Grabtechnik, Warenkunde, Dekoration, Beratungsgespräch und Trauerpsychologie werden vom Bundesausbildungszentrum der Bestatter in Münnerstadt angeboten. Bestandteil der praktischen Ausbildung sind Kenntnisse, wie z. B. Werkzeuge, Geräte, Maschinen und technische Einrichtungen gehandhabt und gewartet werden, die Verstorbenen überführt, aufbewahrt und aufgebahrt werden oder die Anwendung trauerpsychologischer Maßnahmen.

 

Wieviel verdient man während der Umschulung zum Bestatter?

Die Ausbildung wird vergütet, die Höhe der Vergütung variiert jedoch. Die folgenden Zahlen können der Orientierung dienen. Der Bundesverband Deutscher Bestatter hat diesbezüglich eine Empfehlung ausgesprochen, nach der im ersten Ausbildungsjahr 400 Euro, im zweiten Jahr 450 Euro und im dritte 500 Euro pro Monat gezahlt werden sollten. Im öffentlichen Dienst können die Verdienste etwas höher liegen. Im ersten Ausbildungsjahr werden ca. 750 Euro pro Monat gezahlt, im zweiten ca. 800 Euro und im dritten Jahr ca. 850 Euro. Neben Kosten für Lehrmaterial, ggf. Unterkunft und Fahrt fallen keine weiteren Gebühren an. Außerdem kann eine Förderung nach der Berufsausbildungsbeihilfe (BAB) erfolgen.

 

Und was ist das Gehalt nach der Umschulung?

Gehalt Bestatter nach der Ausbildung

 

Fördermaßnahmen durch Jobcenter, Arbeitsagentur und Co.

Eine Umschulung kann immer unter den Voraussetzungen des § 81 SGB III finanziell gefördert werden, wenn die Umschulung für den Antragsteller notwendig ist, um sie bei Arbeitslosigkeit beruflich einzugliedern, eine ihnen drohende Arbeitslosigkeit abzuwenden oder weil bei ihnen wegen fehlenden Berufsabschlusses die Notwendigkeit der Weiterbildung anerkannt ist.

Voraussetzung ist somit, dass Sie Ihren Arbeitsplatz in absehbarer Zeit verlieren werden, arbeitssuchend oder arbeitslos sind.

Grafik: Finanzierungsmöglichkeiten für eine Umschulung.

 

Bestatter werden: Förderung durch die Arbeitsagentur

Wenn Sie arbeitssuchend oder im ersten Jahr arbeitslos sind, dann wenden Sie sich an die Arbeitsagentur für ein Beratungsgespräch. Für die vollständige Finanzierung der Umschulung benötigen Sie einen Bildungsgutschein. Der Bildungsgutschein garantiert Ihr Umschulungsgeld (statt Gehalt), die Krankenversicherung, sowie Zuschüsse zu Fahrkosten, Schulungsgebühren und Kosten für Kinderbetreuung.

Bereiten Sie sich auf das Beratungsgespräch mit dem Arbeitsamt vor und recherchieren Sie zu Fragen wie Besteht einen Nachfrage nach Bestatter in meiner Region? Wird die Umschulung nahe meines Wohnorts angeboten?  und stellen Sie sich insbesondere in persönlicher Hinsicht die Frage, ob Sie sich den Aufgaben einer Bestatterin gewachsen sehen.

 

Umschulung zur Bestattungsfachkraft: Finanzierung durch das Jobcenter

Das Jobcenter ist für Umschulungen zuständig, wenn die Arbeitslosigkeit schon länger als ein Jahr andauert oder kein Anspruch auf ALG 1 Leistungen besteht. Auch hier ist für den Bildungsgutschein zunächst ein Beratungsgespräch erforderlich. Es gibt keine Abweichungen zur Antragstellung bei der Agentur für Arbeit.

Während der Umschulung zahlt das Jobcenter ein Umschulungsgeld, das sich am Harzt4-Satz orientiert. Zusätzlich können weitere Zuschüsse beantragt werden.

 

Anbieter der Umschulung zur Bestattungsfachkraft

Die verkürzte Ausbildung wird sowohl in der gewerblichen Wirtschaft als auch im öffentlichen Dienst angeboten. Ausbildungsbetrieb kann ein Bestattungsunternehmen oder eine Friedhofsverwaltung sein. Die theoretische Ausbildung übernehmen die Berufsfachschulen. Die theoretische Ausbildung kann in Berufsschulen in Bad Kissingen, Wermelskirchen, Hünfeld und Springe absolviert werden. Einige Lehrgänge übernimmt das Bundesausbildungszentrum der Bestatter in Münnerstadt.

 

Umschulungsanbieter in Ihrer Region

In der Regel können Sie bei jeder größeren Friedhofsverwaltung eine Umschulung zur Bestattungsfachkraft absolvieren. Fragen Sie direkt dort nach.

  • Hamburg: IHK Handelskammer
  • Bremen: Beerdigungsinstitut Stühmer
  • Berlin: Münzel-Bestattungen GmbH, Ruth Kleinow Bestattungen, Dreschke Bestattungen und viele mehr.
  • Bitterfeld: Planen und Bauen GmbH
  • Leipzig: IHK Leipzig
  • Düsseldorf / NRW: Bestattungshaus Frankenheim GmbH & Co. KG
  • Stuttgart: Ramsaier Bestattungen GmbH
  • Dresden: Bergmann Bestattungen GmbH

 

Alternative Umschulungen als Fernstudium

Ein Studium mit verwandter Ausrichtung kann sich je nach Schwerpunktsetzung in unterschiedliche Richtungen orientieren. Möglich ist ein Studium in Betriebswirtschaftslehre oder alternativ in Psychologie. Die Fächer werden mit einem Bachelor abgeschlossen. Wenn Sie sich auf Ihre Selbstständigkeit mit eigenem Bestattungsinstitut vorbereiten möchten, dann empfiehlt sich der Fernkurs Professionelle Geschäftsführung in Kleinbetrieben. Ideal ist auch die Weiterbildung zum psychologischen Berater oder in der Sterbebegleitung:

 

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Quereinstieg: Kann man als Bestatter auch ohne Ausbildung arbeiten?

Ja, der Beruf des Bestatter ist nicht gesetzlich geschützt und somit auch ohne Qualifizierung zugänglich. Man darf sich ohne Umschulung jedoch nicht „Geprüfter Bestatter“ oder „Bestattungsfachkraft“ nennen. Bestattungsinstitut bestehen in der Regel auf eine absolvierte Umschulung, bevor sie einen Bestatter feststellen, ebenso städtische Friedhöfe und Krematorien. Als Quereinsteiger können Sie jedoch mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung sich die Umschulung staatlich fördern lassen und innerhalb von nur 24 Monaten qualifizieren lassen.

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1 Gedanke zu „Umschulung zum Bestatter / zur Bestatterin“

  1. Ich würde gerne eine Umschulung als Bestatter anfangen. Was mich interessieren würde ob es eine Berufsschule in Hamburg zuständig ist für diese Umschulung. Wenn ja bitte helfen sie mir .

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