Umschulung zum Versicherungskaufmann / zur Versicherungskauffrau

Die richtige Versicherung kann Existenzen retten. © Edler von Rabenstein - Fotolia.com
Die richtige Versicherung kann Existenzen retten.
© Edler von Rabenstein – Fotolia.com

Versicherungskaufleute können sowohl im Innendienst als auch im Außendienst eines Versicherungsunternehmens eingesetzt werden. Die Tätigkeitsschwerpunkte variieren dabei je nach Einsatzort. Im Innendienst werden hauptsächlich verwaltende Aufgaben wahrgenommen. Dazu gehören die Betreuung der bestehenden Versicherungsverträge, aber auch die Bearbeitung von Versicherungsanträgen sowie die Aufsetzung von Policen. Auch Vertragsänderungen, Schadens- und Leistungsfälle sowie Prämienrechnungen werden von ihnen bearbeitet. Ferner beschäftigen sie sich im Hinblick auf die kaufmännische Seite mit Buchhaltung, Controlling und Rechnungswesen.

Die Tätigkeit im Außendienst erfordert einen hohen persönlichen Einsatz und Fleiß, um ein vorgegebenes Mindestmaß an Versicherungsverträgen abschließen zu können. In der Regel beginnt der Arbeitsprozess mit der Akquirierung von Kunden, um Termine zu vereinbaren. Dazu werden entweder Bestandskunden (meist per Telefonanruf) angesprochen oder auch Personen, die man als neue Kunden hinzugewinnen möchte. Nach der Terminvereinbarung fahren die Versicherungskaufleute zu den Kunden (in den seltensten Fällen kommt der Kunde ins Versicherungsbüro). Zusammen mit den Kunden werden die Versorgungslücken untersucht, d. h. die Bereiche analysiert, in denen die Kunden nicht ausreichend versichert sind. Aufgrund dieser Untersuchung kann ermittelt werden, ob ein Versicherungsvertrag zustande kommen müsse. Willigt der Kunde ein, wird ein Antrag ausgefüllt. Früher wurde dies handschriftlich gemacht, aber heutzutage werden dafür Notebooks verwendet. Entweder leitet der Außendienstmitarbeiter den Antrag an den Innendienst weiter, der ihn dann vertraglich bearbeitet, oder er bearbeitet ihn selbst. Nach dem Zustandekommen eines Versicherungsvertrages wird eine Police ausgestellt, in der alle Konditionen der abgeschlossenen Versicherung aufgeführt sind.

Häufig besuchen Versicherungskaufleute ihre Kunden auch, um Vertragsänderungen abzusprechen, weil sich die Konditionen in der Versicherungsbranche stetig verändern. Kommt es zu einem Schaden, dann prüfen die Versicherungskaufleute, ob ein Leistungsanspruch vorliegt. Bei Unklarheiten werden Gutachter beauftragt, Zeugen befragt und Situationen nachgestellt. Liegt ein Leistungsanspruch eindeutig vor, wird die zu zahlende Leistung berechnet und an den Kunden angewiesen. Die Versicherungskaufleute nehmen die Position von Beratern und Betreuern wahr. Im Regelfall arbeiten sie auf selbstständiger Basis für ein Versicherungsunternehmen – es gibt aber auch Ausnahmen.

 

Zukunftsaussichten

Im Zeitalter der betrieblichen und privaten Altersvorsorge übernimmt die Versicherungsbranche einen großen und wichtigen Bereich, in dem zahlreiche Versicherungsmodelle für die Altersvorsorge vertreten sind. Da sich darüber hinaus immer Schadensfälle ereignen können, ist der Abschluss von Versicherungen in der heutigen Zeit wichtig geworden. Aus diesem Grunde genießt der Beruf der Versicherungskaufleute durchaus positive Zukunftsaussichten, was sich ebenfalls an den großen Beförderungsmöglichkeiten zeigt. So gibt es die Möglichkeit, den Rang eines Agenturleiters, eines Hauptagenturleiters, eines Generalagenturleiters, eines Bezirksleiters sowie eines Regionalleiters zu erhalten.

Der größte Konkurrent für Versicherungskaufleute ist der Bereich der Banken, die mit dem Versicherungskonzept sehr vertraut sind. Die Kunden bevorzugen jedoch gleichermaßen Versicherungen bei den Versicherungsgesellschaften als auch bei den Banken. Allerdings ist das Ansehen von Versicherungskaufleuten bei der deutschen Bevölkerung eher negativ geprägt, weil sich die Kunden beim Versuch, eine Versicherung abzuschließen, häufig bedrängt fühlen.

 

Inhalte und Länge der Umschulung

Als Grundlage müssen angehende Versicherungskaufleute die unterschiedlichen Versicherungen und deren Konditionen kennen lernen. Sie sollten lernen, welche Versicherung welche Schadensfälle abdeckt, welche Versicherungssummen in welchen Tarifstufen enthalten sind und wie hoch die individuellen Beiträge sind. Darüber hinaus sollten sie lernen, wie Kunden zu akquirieren sind und welche Anregungen sie dem Kunden geben können, damit ein Termin vereinbart werden kann. Das Beherrschen eines kundenorientieren Verkaufsgespräches ist das wichtigste Handwerkszeug eines Versicherungskaufmanns. Es wird häufig in Rollenspielen erlernt. Dabei sollte der Nutzen der jeweiligen Versicherung in den Vordergrund gerückt werden und warum der Kunde sie benötigt. Ferner sind auch organisatorische Arbeitsfelder zu erlernen, z. B. Kundendateiverwaltung und –pflege, Vertragserarbeitung, Erstellen von Policen und Rechnungswesen. Es müssen fundierte Kenntnisse über die Wirtschaft erworben werden, was insbesondere für den Vertrieb von Altersvorsorgeprodukten relevant ist. Auch ist die Bearbeitung von Schadensfällen ein elementares Lernelement innerhalb des Versicherungswesens.

Besonders die Fähigkeiten der Beratung und Kundenbetreuung müssen eingeübt werden. Weil die meisten Versicherungskaufleute (besonders mit der Spezialisierung auf den Außendienst) nach der Umschulung oder Ausbildung notwendigerweise in die Selbstständigkeit gehen, ist der Erwerb von Kenntnissen über die Existenzgründung von großer Wichtigkeit.

Die Umschulung umfasst eine Länge von drei Jahren, die durch die vorherige Ausübung ähnlicher Berufe oder durch das Aufzeigen von Anzeichen, dass das Ausbildungsziel früher erreicht werden kann, verkürzt werden kann.

 

Zielgruppe der Umschulung

Für die Spezialisierung auf den Innendienst sollte die Bereitschaft zur Bearbeitung von verwaltungstechnischen Vorgängen vorhanden sein.
Für den Außendienst sollten Umschüler/-innen dazu fähig sein, einen guten kommunikativen Umgang mit Menschen zu tätigen. Dazu zählt insbesondere ein hohes Maß an Offenheit und Einfühlsamkeit. Ebenso wichtig ist hierbei ein starkes Selbstwertgefühl sowie die Fähigkeit, der Leiter bzw. die Leiterin eines Gesprächs zu sein, was allgemein für serviceorientierte Verkaufsgespräche von großer Bedeutung ist, denn Kunden müssen sich bei einem Gespräch leiten lassen. Da sich der Außendienst in den meisten Fällen beim Wohnsitz oder im Unternehmen des Kunden abspielt, sind der Erwerb der Führerscheinklasse B sowie ein eigener Pkw unerlässlich.

Als Zugangsvoraussetzung ist entweder ein sehr guter Realschulabschluss, die Fachhochschulreife oder die Allgemeine Hochschulreife vorzulegen.

 

Wie viel verdient man nach einer Umschulung zum/zur Versicherungskaufmann/ Versicherungskauffrau?

Einkünfte während der Ausbildung

Welche Einkünfte während der Ausbildungsphase erzielt werden können, hängt mit der Art der Ausbildung zusammen. Wer herkömmliche Umschulungskurse besucht, um Versicherungskaufmann/Versicherungskauffrau zu werden, darf nicht mit Entlohnung rechnen. Ganz im Gegenteil: Die Teilnahme an diesen Kursen verursacht zusätzliche Gebühren, die zu den Lebenskosten noch addiert werden müssen. Wer bereits im Vorfeld nützliche Erfahrungen erwerben konnte, kann aber zumindest die Ausbildungsdauer verkürzen und somit einen schnelleren Berufseinstieg in seine Planung einfließen lassen. Weiters besteht die Möglichkeit, Förderungen für solche Schulungen zu beantragen. Dafür sind aber auch gewisse Voraussetzungen zu erfüllen.

Ganz anders verhält es sich mit einer berufsbegleitenden Ausbildung: Hier können sich die Lernenden bereits während ihrer Ausbildungsphase über Einnahmen freuen. Das hat auch einen Nachteil: Die Dauer der Ausbildung verlängert sich erheblich, meist um den Faktor 1,5. Die Höhe der Einkünfte hängt natürlich vom Arbeitgeber und vom Standort ab – in der Regel wird man aber bei ungefähr einem Gehalt von € 800 im ersten Ausbildungsjahr starten. Wie auch sonst üblich, steigt der Verdienst bei einer berufsbegleitenden Ausbildung mit zunehmender Ausbildungsdauer.

 

Einkünfte nach Abschluss der Ausbildung

Im Anschluss an die fertige Ausbildung können sich die Kandidaten über ein hohes Einstiegsgehalt freuen, vorausgesetzt sie finden einen Arbeitsplatz. Ungefähr € 2.200 verdienen Berufseinsteiger als Versicherungskaufmann/Versicherungskauffrau. Damit hebt sich dieser Beruf von vielen anderen ab und kann mit einem attraktiven Startgehalt punkten. Dabei handelt es sicher allerdings nur um einen groben Richtwert. Einflussfaktoren, die einen Einfluss auf die Entlohnung haben, könnten unter anderem sein: Erfahrung des Kandidaten, Vorfelderfahrung, Größe und Standort des Unternehmens. Große Unternehmen zahlen in der Regel etwas bessere Gehälter. Ebenfalls wichtig für eine gute Bezahlung: erfolgreiche Abschlüsse.

Wer große Deals an Land zieht, darf sich über schöne Boni freuen, wer weniger erfolgreich ist, muss auch mit einer niedrigeren Entlohnung rechnen. Auch der Verantwortungsbereich spielt eine Rolle: Selbstredend verdient man mehr bei einer größeren Verantwortung. Solche Stellen sind aber speziell für Neueinsteiger eher ungewöhnlich. Für steigende Verdienstmöglichkeiten bieten sich vertiefende Weiterbildungen an, zum Beispiel im Rahmen eines Studiums.

 

Förderungen

Die Umschulung zum Versicherungskaufmann bzw. zur Versicherungskauffrau wird in der Regel von der Bundesagentur für Arbeit gefördert, insofern besondere Gründe vorliegen (z. B. Unzufriedenheit mit dem alten Beruf, körperliche oder psychische Beschwerden bei der Ausübung des vorigen Berufes).

 

Anbieter der Umschulung

Die hauptsächlichen Anbieter für eine Umschulung sind die Versicherungsgesellschaften. Allerdings können auch Banken Versicherungskaufleute beschäftigen.
Der Besuch der Berufsschule gibt den Umschülern und Umschülerinnen die erforderlichen theoretischen Kenntnisse.

 

Verwandte Bereiche der Umschulung als Fernstudium

Über Fernakademien kann bei bestimmten Versicherungsgesellschaften (z. B. bei der Volksfürsorge) eine einjährige Umschulung zum Versicherungsfachmann bzw. zur Versicherungsfachfrau absolviert werden.

Darüber gibt es die Möglichkeit, sich zum Versicherungsmakler bzw. zur Versicherungsmaklerin weiterzubilden. Dieser Bereich spezialisiert sich nicht nur auf eine, sondern auf mehrere Versicherungsgesellschaften, wobei die günstigsten und leistungsstärksten Produkte unterschiedlicher Versicherer für einen Kunden vorgeschlagen werden.

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Andere Alternativen, um Versicherungskaufmann bzw. Versicherungskauffrau zu werden

Versicherungskaufleute bieten verschiedene Arten von Versicherungen an. Ebenfalls besitzen sie ein breites Fachwissen im Bereich der Finanzen. Generell handelt es sich beim Beruf der Versicherungskauffrau bzw. des Versicherungskaufmannes um einen Ausbildungsberuf, welcher auch berufsbegleitend erlernt werden kann. Zugleich besteht die Möglichkeit, ein Studium zu absolvieren oder einen Quereinstieg durchzuführen.

 

Berufsbegleitende Ausbildung

Die Ausbildung zum Versicherungskaufmann bzw. zur Versicherungskauffrau wird in Deutschland als Voll- und berufsbegleitende Ausbildung angeboten. Grundsätzlich besitzt die Ausbildung keine spezifischen Zugangsvoraussetzungen, sodass sie allen Interessenten offensteht. Im Gegensatz zur Vollzeitausbildung dauert die Teilzeitausbildung, welche eine Berufstätigkeit ermöglicht, allerdings deutlich länger.

Während die Vollzeitausbildung im Dualsystem innerhalb von drei Jahren absolviert werden kann, müssen Interessenten an dem Beruf bei einer berufsbegleitenden Ausbildung rund viereinhalb Jahre an Ausbildungszeit investieren. Die berufsbegleitende Ausbildung zum Versicherungskaufmann bzw. zur Versicherungskauffrau wird in Deutschland von zahlreichen öffentlichen wie privaten Instituten angeboten. Diese können eigene Zugangsvoraussetzungen sowie Ausbildungsgebühren veranlassen.

Findet eine rein schulische Ausbildung statt, erhalten die Auszubildenden zudem kein Entgelt. Hier besteht die Chance, staatliche Förderungen in Anspruch zu nehmen. Die Auszubildenden müssen allerdings die Voraussetzungen zum Erhalt der Fördermaßnahmen erfüllen.

 

Studium

Eine direkte Ausbildung zum Versicherungskaufmann bzw. zur Versicherungskauffrau via Studium ist in Deutschland nicht möglich. Folglich müssen Interessenten einen artverwandten Studiengang belegen, wenn sie einen Hochschulabschluss anstreben. Für Versicherungskaufleute eignen sich vor allem die Studiengänge Versicherungswirtschaft und Finanzwirtschaft, welche in Deutschland von zahlreichen öffentlichen wie privaten Hochschulen angeboten werden. Manche Studiengänge können zudem berufsbegleitend oder ausbildungsintegriert belegt werden, wodurch die Studenten ihre Ausbildung zeitgleich mit dem Studium durchführen können.

Versicherungswirtschaft bzw. Versicherungsmanagement als Bachelor- und Masterstudium kann unter anderem an der Steinbeis-Hochschule Berlin, der Hochschule Coburg, der Fachhochschule Dortmund, der Fachhochschule für Wirtschaft Hannover und der Universität Leipzig belegt werden. Außerdem besteht die Möglichkeit, die Studiengänge Versicherungswirtschaft und Finanzmanagement in einem Studienfach zu kombinieren.

Versicherungs- und Finanzwirtschaft wird beispielsweise von der Hochschule RheinMain in Wiesbaden angeboten. Weitere artverwandte Studiengänge sind Bank-, Finanz- und Versicherungswesen, Management sowie Rechtswissenschaften.

 

Quereinstieg

Da Versicherungskaufleute ein tief gehendes Fachwissen benötigen, welches sie im Zuge ihrer Ausbildung erwerben, ist ein Quereinstieg als Versicherungskaufmann bzw. Versicherungskauffrau ohne Fachausbildung nicht möglich. Als Alternative zur Voll- und Teilzeitausbildung bietet sich allerdings eine Umschulung an. Die Umschulung für Versicherungskaufleute setzt eine bereits abgeschlossene Berufsausbildung in einem anderen Beruf voraus. Weitere Zugangsvoraussetzungen können die einzelnen Anbieter gesondert festlegen. Durchschnittlich dauert die Umschulung zum Versicherungskaufmann bzw. zur Versicherungskauffrau drei Jahre.

Können die Interessenten Vorkenntnisse, zum Beispiel aus dem kaufmännischen Bereich, vorweisen, lässt sich die Umschulungszeit um ungefähr ein Jahr verkürzen. Am Ende der Umschulung erfolgt eine staatlich anerkannte IHK-Prüfung.

Erfüllen die Umschüler die Voraussetzungen für Fördermaßnahmen, lässt sich die Umschulung durch das Arbeitsamt oder die Rentenversicherung fördern.

 

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