Kaufmännische Umschulungen

Die Arbeit im Handels- und Dienstleistungsbereich ist äußerst vielschichtig.

Der Handels- und Dienstleistungssektor ist nach Arbeitsmarkt-Prognosen der Bereich, der in den nächsten Jahren am stärksten von allen Branchen wachsen wird. Dabei sind kaufmännisch ausgerichtet Berufe meist die mit dem höchsten Einkommen, abhängig von Branche und Berufserfahrung. 

Unabhängig davon, ob Sie nebenberuflich, in Voll- oder Teilzeit umschulen möchten, die staatliche Anerkennung Ihrer Weiterbildung ist das A und O. Achten Sie deswegen darauf, dass Ihre Maßnahme mit einer IHK-Prüfung abschließt oder Sie auf die Externen Prüfung bei der Industrie-und Handelskammer vorbereitet.

(Berufsbegleitende) Umschulungen können anders als eine Ausbildung über das Arbeitsamt oder das Jobcenter mit einem Bildungsgutschein finanziell gefördert werden. Unter Umständen ist Ihnen auch die Rentenversicherung bei einer Finanzierung der Weiterbildung in einen kaufmännischen Beruf hilfreich. Welche Umschulungen zum Kaufmann / zur Kauffrau möglich sind und welche Voraussetzungen und Chancen (Gehalt, Arbeitsmarkt etc.) bestehen, erfahren Sie im Folgenden.

 

Was lernt man in einem kaufmännischen Beruf?

Kaufmännische Berufe gehören dem Bereich Dienstleistung und Handel an. Sie sind jedoch in unterschiedlichen Branchen auf die Herbeiführen und Abwicklung von Vertragsgeschäften, die Beratung von Kunden und Betreuung von wirtschaftlichen Prozessen wie Preiskalkulation, Logistik, Marketing und Rechnungsstellung verantwortlich. Anders als in der Vergangenheit sind Kaufleute meist nicht Inhaber eines eigenen Geschäft, sondern spezialisierte Mitarbeiter in Unternehmen jeder Größe. Umschulungen im Kaufmännischen Bereich vermitteln fundierte Kenntnisse in folgenden Bereichen:

  • Betriebswirtschaft
  • teilweise auch Volkswirtschaft
  • Kalkulation, Rechnungswesen, in Grundzügen Buchhaltung
  • Logistik, Lagerung, Transport
  • versicherungsrechtliche Fragen
  • Wirtschaftsrecht, insbesondere Kaufrecht
  • Je nach Spezialisierung vertieftes Wissen im Bereich Außenhandel, Fitness, Gesundheitswirtschaft, Industrie etc.

 

Für wen ist der Beruf der Kaufleute geeignet?

Die Umschulung zum Kaufmann bzw. Kauffrau ist ideal für alle, die gerne im Kundenkontakt arbeiten (Kommunikationsfähigkeiten), sich für wirtschaftliche Themen interessieren und eher in einen Bürojob umschulen möchten. Wer zwar keine abgeschlossen Ausbildung, aber Berufserfahrung hat, kann für einen geförderten Berufswechsel ebenso geeignet sein und ist als Quereinsteiger durch das bereits erworbene Praxiswissen oft genauso bei Arbeitgebern begeht.

 

Muss ich für eine kaufmännische Umschulung einen Eignungstest ablegen?

Teilweise verlangen Umschulungsanbieter einen Test zur Einordnung, welche Kenntnisse die Teilnehmer mitbringen. Häufiger werden die Eignungsteste jedoch vor der Bewilligung der Umschulung von der Agentur für Arbeit oder von dem Jobcenter verlangt. Inhaltlich geht es in dem Test nicht wirklich um kaufmännisches Wissen. Vielmehr sollen allgemeine Fähigkeiten abgefragt werden, die für die erfolgreiche Teilnahme an einer Umschulung elementar sind: sicheres Deutsch, branchenübliche Mathematikkenntnisse, logisches Denken. Teilweise sind auch Aufgaben aus dem Bereich Zeitmanagement. Weitere Informationen zum Eignungstest für kaufmännische Umschulungen und Tipps zur Vorbereitung bekommen Sie hier: Wie bestehe ich den Eignungstest für eine Umschulung?

 

Wie sind die Verdienstaussichten?

Grundsätzlich schwankt des Gehalt von Branche zu Branche. Durch die vielen Weiterbildungsangebote nach der Umschulung bestehen jedoch exzellente Voraussetzungen um die Karriereleiter nach dem Berufswechsel zu erklimmen. Die durchschnittlichen Einkommen für Kaufleute liegen bei (Stand 2021):

  • Durchschnittsgehalt:  36. 000 Euro.
  • Einstiegsgehalt ohne Berufserfahrung nach Ausbildung / Umschulung: etwa 30.000 Euro
  • Verdienst mit mehrjähriger Berufserfahrung: maximal 45.000 Euro.
  • Aufstieg zum Leitenden Angestellten / spezialisierte Weiterbildungen: Maximal 55. 000 Euro

 

Wie lange dauert eine Umschulung in einen kaufmännischen Beruf?

Unabhängig von der Branchen haben Umschulungen eine Dauer von zwei Jahren in Vollzeit. Umschulungen dürfen Sie sich als zeitlich verkürzte Ausbildungen vorstellen. Inhaltlich werden Ihnen zwar die gleichen Kenntnisse und Fähigkeiten vermittelt, allerdings in kürzerer Zeit. Umschulungen richten sich als Art zweite Ausbildungen an berufserfahrene Teilnehmer, auf deren bisherige Arbeitserfahrung aufgebaut werden kann.

Kann man auch in Teilzeit umschulen?

Ja, die Umschulung zur kaufmännischen Fachkraft ist auch als Teilzeitumschulung möglich. Umschulungen in Teilzeit haben nicht zwangsläufig eine längere Dauer. Meist wird die Praxiszeit im Betrieb um einige Wochenstunden reduziert. Es ist aber grundsätzlich möglich die Umschulung bei Teilzeit zu verlängern, gewöhnlich um sechs Monate. Wichtig: Sollten Sie die kaufmännische Umschulung  über einen Bildungsgutschein des Arbeitsamts finanzieren wollen, dann wird eine Umschulung in Teilzeit nur im Ausnahmefall bewilligt. Anerkannte Gründe sind die Betreuung eigener Kinder, die Pflege von Angehörigen oder eine eingeschränkte gesundheitliche Belastbarkeit.

 

Welche kaufmännischen Umschulungen kann man online absolvieren?

Zum Glück wächst das Angebot von Umschulungen und Weiterbildungen für kaufmännische Berufe stetig. Im Grundsatz sind fast alle Kurse über einen Bildungsgutschein der Agentur für Arbeit finanzierbar. Häufig richtet sich das Unterrichtsangebot auch an Berufstätige und kann somit auch berufsbegleitend absolviert werden. Das Online-Angebot wird überwiegend von großen Fernschulen wie SGD und ILS angeboten, unteranderem mit kaufmännischen Berufen online in folgenden Bereichen im Angebot:

 

Wie laufen kaufmännische Umschulungen online ab?

Zunächst informieren Sie sich über den für Sie passenden Anbieter und den idealen Fernkurs. Fernakademien schicken Ihnen kostenlos Informationsmaterial zu und bieten in der Regel eine kostenlose Probezeit an. Wenn Sie sich von dem Angebot überzeugt haben, beginnt die eigentliche Herausforderung: Planen Sie in Ihrer Arbeitswoche verbindlich feste Zeiten für die Online Weiterbildung ein. Belohnen Sie sich, wenn Sie an Ihren Vorsätzen festhalten. Die Erfahrung zeigt, dass eine Online Umschulung durchaus einiges an Disziplin abverlangt. Aber langfristig wird sich der Einsatz lohnen. 

 

Kann man auch über eine Abendschule umschulen?

Ja, aber leider nur für einen bestimmten Berufszweig. In Deutschland kann lediglich die Umschulung zum Fachwirt / zur Fachwirtin an der Abendschule absolviert werden. Ansonsten gibt es keine kaufmännische Abendkollege. Die ideale Alternative zu einer kaufmännischen Abendschule ist jedoch eine Fernkurs. Das breitgefächerte Angebot an Fernakademien richtet sich ausdrücklich an Berufstätige, die sich neben dem Job in einen neuen Beruf orientieren möchten. Das Lernpensum umfasst wöchentlich einige Stunden und ist gut mit einem Berufsalltag vereinbar. Die moderaten Kosten können entweder über einen Bildungsgutschein gedeckt oder bei eigener Finanzierung in der Einkommenssteuer gelten gemacht werden.

 

Finanzierung

Wer als im Leben stehender Mensch eine Umschulung erwägt, wird sich vor allem um die finanzielle Absicherung während der zweiten Ausbildung sorgen. Die Gehälter während einer betrieblichen Umschulung sind dürftig. Schulische Umschulungen werden überhaupt nicht entlohnt. Doch wie stellen Sie sicher, dass bei einem erforderlichen Berufswechsel die Kosten für Lebensunterhalt der Familie, Versicherungen und Miete gedeckt werden?

 

Kann ich eine kaufmännische Umschulung über das Arbeitsamt machen?

Ein Weg der Finanzierung ist die finanzielle Förderung der Umschulung durch einen Bildungsgutschein der Agentur für Arbeit. Wenn objektive Gründe wie Krankheit, andauernde Arbeitslosigkeit und Aussichtslosigkeit einer Anstellung im früheren Beruf dafür sprechen, dann kann das Arbeitsamt Ihnen eine Weiterbildung bezahlen. Kaufmännische Umschulungen können insbesondere ideal für Antragsteller sein, die aus gesundheitlichen Gründen im Sitzen arbeiten sollten. Das Verfahren für die Beantragung eines Bildungsgutscheins bei der Arbeitsagentur entspricht dem Prozedere beim Jobcenter.

 

Wann finanziert mir das Jobcenter einen Wechsel in einen kaufmännischen Beruf?

Steht Ihnen kein Anspruch auf ALG-I (mehr) zu, dann kann eine kaufmännische Umschulung auch über Bürgergeld / Bürgergeld finanziert werden. Das Prozedere der Beantragung des Bildungsgutscheins ist relativ standardisiert: Sie vereinbaren einen Beratungstermin beim Arbeitsamt und legen Ihre Gründe dar, warum Sie eine kaufmännische Umschulung finanziert bekommen sollten. Entschieden wird per Bescheid. Wird die Umschulung bewilligt und steht Ihnen ein Anspruch auf ALG1/Bürgergeld zu, dann kann Ihnen über die gesamte Dauer das Arbeitslosengeld für Ihren Lebensunterhalt gewährt werden.

 

Welche Umschulungsberufe gibt es im kaufmännischen Bereich?

Umschulungen in kaufmännische Berufe sind beliebt und gefragt: Nicht nur die Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt machen Kaufleute begehrt. Auch für Quereinsteiger ist der Wechsel in einen kaufmännischen Beruf ideal, da hier besonders einfach Berufserfahrung aus einem anderen Beruf erfolgreich eingesetzt werden kann. Die zweite Ausbildung zum Kaufmann bzw. Kauffrau kann eher genrealistisch gehalten sein (zum Beispiel Bürokaufleute), was Ihnen viele Türen bei der zukünftigen Jobwahl offen lässt. Es gibt jedoch ebenso spezialisierte Umschulungen, wie Sie in der Liste unten sehen können.

Im Grundsatz gilt, dass jeder Ausbildungsberuf auch als verkürzte Umschulung innerhalb von zwei Jahren erlernt werden kann, wenn Sie bereits eine erste Berufsbildung erlangt haben oder sich durch Berufserfahrung qualifizieren. Folgende Umschulungen für Kaufleute sind möglich:

 

Liste aller kaufmännischen Umschulungen

 

Umschulungen im Bereich Dienstleistung

Der Bereich der Dienstleistung ist der größte Wirtschaftssektor der Bundesrepublik. Meist wird er „negativ definiert“ und umfasst alle Wirtschaftszweige mit Ausnahme des produzierenden Gewerbes. Nach dieser Definition ist auch das Handwerk kein Bestandteil des Dienstleistungssektors. Ob im Hotel- oder Gastronomiebereich oder in der Gebäudereinigung oder im Facilitymanagementbereich, hier warten viele interessante und anerkannte Umschulungsmöglichkeiten, die Ihnen eine berufliche Umorientierung bzw. Weiterentwicklung ermöglichen. Der Wirtschaftssektor ist seit jeher die tragende ökonomische Säule der deutschen Gesellschaft und meist ideal für Quereinsteiger.

 

Welche Voraussetzungen sollten Sie mitbringen?

Für Dienstleistungsberufe gilt ähnliches wie für Umschulungen im kaufmännischen Bereich: Die Kommunikation mit Menschen, gleich ob Kollegen, Kunden oder Geschäftspartner, sollte Ihnen nicht schwer fallen. Ansonsten sind die Berufe im Dienstleistungssektor äußerst unterschiedlich und damit variieren auch die Anforderungen stark, je nachdem ob sie Heilerziehungspfleger, Eventmanagerin oder in der Gastronomie arbeiten möchten.

 

In welche Dienstleistungsberufe mit Zukunft lohnt sich eine Umschulung?

Welche Umschulungsberufe sehr gefragt sind, ist regional verschieden. Es kann somit in Ihrer Umgebung anders sein. Diese Berufe sind laut den Arbeitsmarktzahlen der Bundesagentur für Arbeit im Beriech Dienstleistung sehr gefragt:

 

Hier finden Sie eine weitere Auswahl der angebotenen Umschulungen im im Bereich Dienstleistung, Wirtschaft, Verwaltung und Handel:

 

Wer bietet die Umschulung an?

An Anbietern von verkürzten Ausbildungen mangelt es nicht und selbst in mittelgroßen Städten werden Sie schon auf eine gewissen Auswahl treffen. Leider variiert die Qualität von Umschulungsstätte zu Umschulungsbetrieb und Sie sind gut beraten, sich vor der Entscheidung für einen Umschulungsanbieter über die Qualität des Unterrichts und Zufriedenheit der Teilnehmer ausgiebig zu informieren. Bundesweit vertreten sind große Anbieter wie cimdata, bfz, wbs, IHK oder TÜV.

 

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Christian Krumes

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