Reittherapeuten betreuen Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit verschiedenen Störungen oder Behinderungen. Sie arbeiten gemeinsam mit ihnen und gut ausgebildeten Pferden und therapieren körperliche, seelische oder auch psychosoziale Krankheitsbilder. Diese Umschulung ist ideal für alle Pferdefreunde, die ihre Leidenschaft zum Beruf machen möchten. Wie sieht nun der Alltag eines Reittherapeuten z.B. nach einer Ausbildung in Heilpädagogischem Reiten, aus?
Wie sieht der Arbeitsalltag eines Reittherapeuten aus?
Die Bindung zwischen Mensch und Pferd gilt seit Langem als sehr eng. Pferde sind ausgesprochen sensible Tiere und spüren die Befindlichkeiten eines Menschen in der Regel sehr schnell. Doch mit ihrem ruhigen Wesen sind sie auch in der Lage, Spannungen und Ängste beim Menschen abzubauen. Reittherapeuten nutzen diese Eigenschaft auf eine sehr natürliche Weise aus und führen ihre Patienten langsam an das Pferd heran.
Vor allem verhaltensauffällige Kinder finden auf diesem Weg einen intensiven Kontakt zu anderen Lebewesen. Doch auch körperliche Behinderungen, so zum Beispiel Lähmungserscheinungen, können durch das regelmäßige Reiten sehr gut behandelt werden. Als Reittherapeut erstellen Sie spezielle Therapiepläne und stimmen diese genau mit Ihren Patienten und ggf. anderen Therapeuten ab. Neben dem Reiten enthält die Therapie bei Ihnen meist auch allgemeine gymnastische Übungen, welche die Konzentrationsfähigkeit und die körperliche Sensibilität verbessern und die üblichen vorbereitenden Aufgaben, um schließlich reiten zu können.
Die Patienten werden in den gesamten Ablauf der Vor- und Nachbereitung mit einbezogen, um eine enge Bindung zum Pferd herstellen zu können. Schließlich dokumentieren Sie als Therapeut den Ablauf, die Fortschritte und die weiteren Schritte.
Welche Zukunftsaussichten haben Sie in diesem Beruf?
Um Reittherapeut werden zu können, haben Sie in der Regel bereits einen anderen Beruf erlernt und arbeiten seit längerer Zeit mit Pferden. Um die Chancen in der Zukunft zu verbessern, können Sie ein thematisch verwandtes Studium in Betracht ziehen. Dies sind zum Beispiel Heilpädagogik, Rehabilitationspädagogik, Sonderpädagogik oder auch Ergotherapie. Um sich für einen speziellen Bereich zu qualifizieren oder sich für ein Berufsbild gezielt weiterzubilden, empfehlen sich Fortbildungen im Bereich Tierpflege oder Heilpädagogisches Reiten. Doch auch kommunikative Kompetenzen, Supervision, Gruppenarbeit oder Psychologie sind Felder, auf denen Sie interessantes Zusatzwissen erlangen können.
Ihr Arbeitgeber wird unter Umständen mit Ihnen gemeinsam geeignete Weiterbildungen auswählen und Sie so für die individuellen Anforderungen an Ihrem Arbeitsplatz qualifizieren. Während der Ausbildung zum Reittherapeuten werden all diese Bereiche zwar tangiert, jedoch selbstverständlich nicht in aller Tiefe behandelt.
Der Bedarf an Reittherapeuten ist jedoch bundesweit nicht sehr hoch, sodass die Stellensuche durch zusätzliche Qualifikationen durchaus auch erleichtert wird.
Wie läuft eine Umschulung zum Reittherapeuten ab?
Die Umschulung besteht immer aus theoretischen und praktischen Teilen. In der Regel werden die Umschulungen bzw. Weiterbildungen berufsbegleitend angeboten, da ein vorheriger Berufsabschluss gefordert wird bzw. meist auch eine parallele Berufstätigkeit vorausgesetzt wird. Letzteres ist notwendig, damit Sie Ihr Wissen möglichst schnell im Alltag anwenden und eigene Erfahrungen in die Lehrveranstaltungen einbringen können. Wie die Umschulungen im Detail organisiert werden, erfahren Sie auf den Seiten der Anbieter, doch zumeist werden Blockveranstaltungen am Wochenende abgehalten. Die Termine stehen bereits lange vor Ausbildungsbeginn fest, sodass Sie sie zuverlässig mit Ihren Arbeitszeiten koordinieren können.
Um ein Therapiepferd nicht zu überlasten, lernen Sie schließlich auch noch Techniken und Methoden kennen, mit denen Sie Ihr Pferd ausgeglichen und ruhig halten und ihm nach der anstrengenden Therapiearbeit Entspannung verschaffen.
Die Dauer der Ausbildung liegt zwischen einem und zwei Jahren.
Welche Voraussetzungen sollten Sie erfüllen?
In erster Linie sollten Sie über Erfahrungen mit Pferden verfügen und selbst sicher reiten. Im Idealfall haben Sie eine Ausbildung als Reitlehrerin abgeschlossen. Doch dies ist für die Umschulung nicht explizit nötig. Auch andere therapeutische, pädagogische oder soziale Berufe werden anerkannt. Bei entsprechender Erfahrung mit Pferden befähigt Sie auch ein Studium der Sozialwissenschaft oder Ähnlichem zu dieser Umschulung. Die Anbieter unterscheiden sich in ihren individuellen Anforderungen jedoch deutlich.
Wer bietet eine Umschulung zum Reittherapeuten an?
Eine Ausbildung zum Reittherapeuten können Sie zum Beispiel am Plennschützer Institut für Reiten und Therapie (PIRT) in Sachsen-Anhalt absolvieren. Für die Zulassung benötigen Sie das Reitabzeichen Stufe 3 sowie einen pädagogischen, sozialen oder therapeutischen Beruf. Die Kosten der Umschulung zum Reittherapeuten betragen dort 4400 Euro.
Die beruflichen Anforderungen für die achtmonatige Ausbildung zum Reittherapeuten auf der Orenda-Ranch sind etwas weniger streng. Zudem genügt ein Grundabzeichen im Reiten. Sie sollten hier jedoch mindestens 20 Jahre alt sein und ein eigenes Pferd besitzen. Die Gebühren betragen hier etwa 3400 Euro.
Das Bildungsinstitut für Reittherapie bietet unter ähnlichen Voraussetzungen eine einjährige Umschulung an verschiedenen Standorten in Deutschland an. Die Kosten betragen 4600 Euro.
Welche Möglichkeiten der finanziellen Förderung gibt es?
Eine finanzielle Förderung durch die Arbeitsagentur oder das Jobcenter ist in diesem Bereich leider ausgeschlossen. Schließlich wird für die Umschulung eine parallele Berufstätigkeit gefordert. Ihr Arbeitgeber kann sich jedoch an den Kosten selbstverständlich beteiligen.
Gibt es Fernstudiengänge in diesem Bereich?
Statt einer Umschulung können Sie sich auch über ein flexibles und berufsbegleitendes Fernstudium eine berufliche Neuorientierung anstreben. Diverse Fernschulen bieten Zertifikatskurse für Pferdewirte und Pferdetherapeuten an. Die renommiertestes Ausbildungsinstitute finden Sie hier:
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