Umschulung mit 40? – Das müssen Sie wissen!

Umschulung mit 41, 42, 43, 44, 45, 46, 47, 48, 49 Jahren
Kein Grund zur Panik: Auch im Alter von 40 Jahren sind Sie im passenden Alter für einen Berufswechsel.

Sie stehen mit 40 mitten im Leben  – und dann kommt doch alles ganz anders. Wer im Alter von 41, 44 oder 48 Jahren den Beruf wechseln muss und im besten Fall auch möchte, der ist meist mit einer Umschulung gut beraten. Umschulungen sind verkürzte Berufsausbildungen, die auf eine bereits vorhandene Ausbildung oder ohne Ausbildung auf die Berufserfahrung aufbauen: Eine Voraussetzung, die Sie sicher bereits mitbringen.

Und doch sind die Ausgangsvoraussetzungen für Umschüler mit Ende 30 andere als von Teilnehmern einer Umschulung mit Ende 40. Welche Erfahrungen werden bei Umschulungen Mitte 40 gemacht? Haben Bildungsmaßnahmen mit Ende 40 noch Sinn? Welche Finanzierungsmöglichkeiten bieten Agentur der Arbeit oder Jobcenter 40-jährigen? Wie werden Eltern unterstützt, die mit Kind eine Umschulung machen wollen? 

 

Ist mit 45 Jahren eine Umschulung noch sinnvoll?

Klare Antwort: Ja, man kann auch noch mit Ende 40 umschulen. Mit Anfang, Mitte oder auch Ende 40 sind Sie im besten Alter für einen Berufswechsel. Die Frage Bin ich zu alt für einen Berufswechsel? stellen sich nach unserer Erfahrung Menschen in jedem Alter. Mit Mitte 30 bis 40 ist dieser Gedankengang nachvollziehbar, aber ungerechtfertigt: Statistisch snd die meisten Teilnehmer einer verkürzten Zweitausbildung genau in Ihrem Alter. Der Berufswechsel ist immer sinnvoll, wenn Sie durch die Umschulung bis zum Renteneintritt eigenständig für sich und Ihre Familie eine Lebensgrundlage erwirtschaften können. Wenn sich in Ihren Vierzigern bereits abzeichnet, dass Sie mittelfristig nicht mehr Ihrer Berufstätigkeit nachgehen können, dann zögern Sie

 

Welche Erfahrung machen Umschüler mit Mitte 40?

Die Erfahrungswerte von Umschülern mit Ende 30 bis Ende 40 variieren stark. Allerdings können insbesondere die eher schlechten Erlebnisse nicht verallgemeinert werden. Die Qualität von Umschulungen schwankt stark von Anbieter zu Anbieter. Bei manchen Umschulungsberufen ist der Ausbildungsstandard höher, aber auch der Prüfungsdruck. Aus welchem Grund Sie sich für eine berufliche Neuorientierung entscheiden, kann dabei ebenfalls eine Rolle spielen. Insbesondere das Erlebte von 45-Jährige plus, die aus gesundheitlichen Gründen den Berufs verlassen müssen, schwankt. Wenn Sie wegen einer Krankheit den Berufs wechseln möchten, hat Ihr körperliches und psychisches Wohlbefinden einen nicht zu vernachlässigenden großen Einfluss auf den Erfolg der Umschulung.

Statistisch gesehen absolvieren Umschüler in den Dreißigern und Vierzigern ihre Umschulung erfolgreich, wobei die Quote der Abbrüche und nichtbestandenen Prüfungen bei einzelnen Umschulungsberufen (zum Beispiel Steuerfachangestellte) höher liegt.

 

Finanzierung

Wer Anfang 40 eine Umschulung absolvieren möchte, der macht sich meist nicht nur über den eigenen Lebensunterhalt Gedanken. Kinder oder Angehörige müssen versorgt, die Miete einer größeren Wohnung abgesichert und möglicherweise auch Kredite bedient werden. Häufig reichen auch mit die Ersparnisse nicht aus um zwei Jahre Gehaltsausfall ausgleichen zu können. Und bekannter Weise sind die Vergütungen während Ausbildungen in Deutschland nicht gerade üppig, gleiches gilt leider für betriebliche Umschulungen. Die Lösung wird häufig in einem Bildungsgutschein nach § 81 V SGB III liegen.

 

Wie fördert die Arbeitsagentur Umschulungen mit Anfang, Mitte 40?

Die Agentur für Arbeit kann Antragsteller mit Ende 30 unter Umständen über einen Bildungsgutschein eine Umschulung finanzieren. Die Voraussetzungen richten sich nach § 81 SGB III. Die Förderung kann bewilligt werden, wenn Sie:

  • arbeitslos oder arbeitssuchend sind und
  • einen Anspruch auf ALG1-Leistungen haben und
  • Ihre aktuelle Berufsausbildung nicht mehr den Anforderung des Arbeitsmarkts genügt oder
  • Sie wegen Krankheit nicht mehr in Ihrem bisherigen Job arbeiten können.

 

Wie beantragt man einen Bildungsgutschein?

Zur Beantragung eines Umschulung müssen Sie sich unmittelbar an die Agentur für Arbeit wenden. Mit Anfang 40 sind dann alle bisherigen Nachweise Ihrer Berufstätigkeit mitzubringen (Arbeitszeugnisse, Ausbildungsnachweise usw.). Das sogenannte Beratungsgespräch ist zwingend vorgeschrieben. Stellen Sie sich nicht auf eine Beratung im eigentlichen Sinne ein. Der Gesprächstermin ist eher dafür gedacht, dass Sie Ihre Argumente vortragen, die eine Unterstützung einer zweiten Ausbildung auf Steuerzahlerkosten rechtfertigen. Erfahrungsgemäß ist eine Vorbereitung sehr sinnvoll.

 

Wann finanziert das Jobcenter eine Umschulung?

Wenn Ihnen mir Mitte 40 kein Anspruch auf ALG I, jedoch auf Bürgergeld zusteht, dann ist das Jobcenter für Sie der richtige Ansprechpartner. Der Beantragungsprozess unterscheidet sich nicht vom Verfahren bei der Agentur für Arbeit. Auch beim Jobcenter ist es empfehlenswert, dass Sie vor dem Gesprächstermin zur Beantragung des Bildungsgutscheins sich Gedanken machen, welche objektiven Gründe für eine Finanzierung Ihrer Umschulung sprechen können.

 

Wann ist die Rentenversicherung zuständig?

Wenn Sie wegen Ihrer Gesundheit der bisherigen Arbeit nicht mehr nachgehen können, dann kann unter Umständen statt der Arbeitsagentur die Rentenkasse vorrangig für Sie zuständig sein. Voraussetzung ist jedoch meist immer, dass Sie mindestens 15 Jahre lang Beiträge zur Gesetzlichen Rentenversicherung geleistet haben. Meist klären die Kostenträger Zuständigkeitsfragen unter sich – Sie können hier also keinen Fehler machen.

 

Bekommt man eine Kinderbetreuung während der Umschulung finanziert?

Die Alltagssituation von Umschülern mit 43, 45, 47 Jahren unterscheidet sich von jungen Teilnehmern in den Zwanzigern: Wer betreuungspflichtige Kinder versorgt, ist zeitlich und örtlich weniger flexibel und mit mehr Kosten belastet. Wenn die Umschulung von Arbeitsamt oder Rentenkasse finanziert wird, dann wird zwar keine Kinderbetreuung gestellt. Möglich ist jedoch ein Zuschuss zu den Kosten der Betreuung, unabhängig davon ob die Umschulung in Voll- oder in Teilzeit absolviert wird.

 

Kann man mit 40 auch ohne Ausbildung eine Umschulung machen?

Ja, eine Umschulung kann auch ohne vorherige Ausbildung in Betracht kommen. In der Regel wird davon ausgegangen, dass Sie bei einer Umschulung bereits eine Berufsausbildung mitbringen. Tatsächlich kann jedoch auch auf einer ungelernten Berufserfahrung aufgebaut werden. Wenn Sie zum Beispiel schon ohne Berufsausbildung am Bau oder im kaufmännischen Bereich wie im Einzelhandel gearbeitet haben, dann kann etwa für die verkürzte Umschulung zur Bürokauffrau oder zum Handwerker auf die bisherige Arbeitserfahrung gestützt werden.

 

Welche Umschulungsberufe passen für eine Umschulung mit 42, 46, 49?

Im Idealfall fällt Ihnen ein Berufswechsel leichter, indem Sie im neuen Job auf bisherige berufliche Erfahrungen aufbauen können. Je größer die Überschneidungen des Umschulungsberufs mit den früheren Tätigkeiten, desto besser sind die Chancen auf eine erfolgreiche Umschulung und solide Anstellung anschließend. Das heißt nicht, dass vom Berufswechsel in einen neuen Berufszweig abgeraten wird. Es handelt sich dabei lediglich um Rückschlüsse aus Erfahrungsberichten von Teilnehmern ab Ende 40.

Unsere Empfehlung: Hören Sie tief in sich hinein und überlegen Sie gut, welchen zweiten Beruf Sie erlernen möchten. Sichern Sie sich über objektive Berufswahltest ab um Ihre Stärken und beruflichen Bedürfnisse zu evaluieren. Manchmal überrascht auch mit Mitte 40 das Ergebnis einen noch! Wenn Sie aus gesundheitlichen Gründen umschulen müssen, wird die Eignung eines Umschulungsberufs auch über eine medizinische Untersuchung abgesichert.