Umschulungsberuf Automobilkaufmann / Automobilkauffrau

Die Automobilindustrie ist seit jeher die tragende Säule der deutschen Industrie. © Jose Vazquez – Fotolia.com

Der Automobilkaufmann / die Automobilkauffrau verkaufen in erster Linie Neu- und Gebrauchtwagen an interessierte Privat- und Geschäftskunden. Darüber hinaus kümmern sie sich um alle mit dem Kraftfahrzeug zusammenhängenden Serviceleistungen, z.B Reparaturen oder Wartungen. Automobilkaufleute führen Beratungen und Verkaufsgespräche durch. Zu ihren Aufgaben gehört aber ebenso die Erarbeitung von Finanzierungsplänen oder Kaufverträgen für Fahrzeuge.

Des Weiteren:

  • Kundenberatung und Verkauf von Neu- und Gebrauchtfahrzeugen
  • Verkauf von Kfz-Zubehör, Ersatzteilen und Werkstattdienstleistungen
  • Erstellung von Rechnungen, Bearbeitung von Aufträgen und Abwicklung der Zahlungsabwicklung
  • Organisation des Warenbestands in der Werkstatt oder im Autohaus
  • Erarbeiten von Lösungsvorschlägen für technische Probleme beim Kundenservice
  • Kontrolle der Fahrzeugpapiere und -dokumente sowie die Prüfung des Fahrzeugzustands vor dem Verkauf.

 

Darüber hinaus muss ein Automobilkaufmann/-frau auch über betriebswirtschaftliche Kenntnisse verfügen, um die Finanzen des Unternehmens zu verwalten. Auch die Fähigkeit, sich schnell in neue Technologien einzuarbeiten, ist wichtig, da sich das Autogeschäft stetig weiterentwickelt.

Zukunftsaussichten

Der Absatzmarkt für deutsche Automobile im Ausland wächst weiterhin, sodass sich gerade hier und bei den größeren Automarken durchaus Stellen finden lassen. Der heimische Markt jedoch stagniert derzeit etwas stärker, auch wegen der Klimaproteste, und viele Autohäuser versuchen, mit Sonderaktionen Neukunden zu locken. Die Entwicklung bei Autos wird wohl in den nächsten Jahren stärker in die Richtung der alternativen Antriebe gehen, wie Elektromobilität, Brennstoffzellenautos oder Wasserstoffautos. Gerade die politischen Bestrebungen deuten auf einen Wechsel vom Benziner und vor allem vom Auto mit Dieselantrieb weg hin.

Schon als Kind bin ich heimlich Moped gefahren, mit 13, weit früher als ich es gedurft hatte. In meiner Klasse war ich dann einer der ersten der einen Führerschein hatte. Leider führte mich mein Weg dann erst in den volkswirtschaftlichen Bereich, aus dem ich aufgrund einer Depression aussteigen musste. Nach einem Jahr Pause verwirklichte ich mir mit 37 meinen beruflichen Traum: Ich startete eine Automobilkaufmann-Umschulung. Heute, mit 44 leite ich ein Autohaus mit 8 Mitarbeitern und bin in meinem Traumjob angelangt.Reiner R., Berlin, zu seinen Erfahrungen bei und nach der Automobilkaufmann-Umschulung

 

Inhalte und Dauer der Umschulung

Die Ausbildungs- bzw. Umschulungszeiten hängen von verschiedenen Faktoren ab. In Teilzeit werden in der Regel 36 Monate angesetzt. In Vollzeit reduziert sich die Dauer auf rund 2 Jahre. Theorie und Praxis halten sich während der Ausbildungszeit die Waage. Die Abschlussprüfung wird vor der zuständigen Industrie- und Handelskammer abgelegt. Für Umschüler gilt, dass die Ausbildungszeiten auch noch weiter reduziert werden können, insofern Kenntnisse aus einem berufsnahen Bereich nachgewiesen werden.

Zur Ausbildung gehören beispielsweise betriebsorganisatorische Inhalte über Rechtsformen, Personalwirtschaft, Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz sowie zum Umweltschutz. Hinzu kommen Ausführungen zur Büroorganisation und –kommunikation sowie zur Datenverarbeitung inklusive Datenschutzbestimmungen. Darüber hinaus arbeiten sich die angehenden Automobilkaufleute sehr intensiv in die Themen Buchführung, Rechnungswesen und Statistik ein. Abgerundet wird die Umschulung mit Inhalten aus den Bereichen Marketing und Vertrieb, Finanzdienstleistungen, Garantie- und Serviceleistungen, aber auch mit den Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre.

 

Für wen ist diese Umschulung geeignet?

Die Umschulung zum Automobilkaufmann / zur Automobilkauffrau ist besonders geeignet für bereits verkaufsorientierte Menschen, die gern mit Kunden arbeiten und diese verantwortungsvoll beraten möchten. Kundenzufriedenheit sollte in diesem Beruf über Verkaufszahlen stehen. Im besten Falle bedingt das eine das andere in positiver Weise. Grundvoraussetzung für die Zulassung zur Umschulung oder Ausbildung ist ein Hauptschulabschluss sowie eine abgeschlossene Berufsausbildung.

Realschüler und Abiturienten bevorzugt
In den überwiegenden Fällen werden Umschüler mit einem Realschulabschluss oder Abitur bevorzugt eingestellt. Je nach Bundesland und Autohaus variieren die Bezüge für Umschüler deutlich, entsprechen aber in etwa den Ausbildungsvergütungen für Berufseinsteiger. Wird eine Umschulung zum Automobilkaufmann / zur Automobilkauffrau vollschulisch durchgeführt, entfällt jedoch die Vergütung während der Ausbildungszeit.

 

Kosten und Fördermöglichkeiten

Beim Vorliegen der gesetzlichen und persönlichen Voraussetzungen kann eine Förderung der Umschulung durch die Agentur für Arbeit erfolgen. Im Moment bedeutet das, dass der Umschüler seine Chancen auf dem Arbeitsmarkt durch die Umschulung verbessern können soll. Zudem müssen die Aussichten auf eine Festanstellung im derzeitigen Berufsfeld schlecht bis unmöglich sein. Ferner bestehen Fördermöglichkeiten bei weiteren Institutionen wie z. B. Jobcenter der ARGE, Berufsgenossenschaften, Rentenversicherung oder der Berufsförderungsdienst der Bundeswehr. Diese tragen dann beim Vorliegen bestimmter Bedingungen die Kosten der Umschulung.

 

Wie viel Gehalt erhalte ich während und nach der Umschulung?

Während der Umschulung zum Automobilkaufmann erhalten Sie kein reguläres Gehalt, sondern ein Umschulungsgeld. Nach der Umschulung liegt das monatliche Bruttogehalt bei ca.2500 Euro bis 3000 Euro brutto, je nach Arbeitgeber und Region, in der Sie tätig sind.

 

Anbieter der Umschulung

Die Ausbildung oder Umschulung zum Automobilkaufmann / zur Automobilkauffrau wird von der örtlichen Industrie- und Handelskammer in Zusammenarbeit mit Autohäusern und Autovermietungen angeboten. Ebenso können Berufsbildungswerke und Bildungszentren angefragt werden.

 

Eine Auswahl einiger Anbieter zum Automobilkaufmann/ zur Automobilkauffrau:

  • IHK Berlin
  • BFW
  • betrieblich Umschulung zum Beispiel direkt bei Mercedes Benz ist meist nur als dreijährige Ausbildung möglich

 

Andere Alternativen zur Umschulung, Automobilkaufmann/Kauffrau zu werden

 

Berufsbegleitende Ausbildung und in Teilzeit

Die Ausbildung zum Automobilkaufmann/-frau  in Teilzeit als Alternative zur Umschulung erfolgt im klassischen dualen System in Schule und Betrieb, dauert im Regelfall drei Jahre und endet mit einer Prüfung vor der Industrie- und Handelskammer. Wer in einem Autohaus, das die Ausbildereigenschaft besitzt, beschäftigt ist und eine Umschulung/Ausbildung in Teilzeit durchführen möchte, muss sich zunächst mit seinem Arbeitgeber darüber verständigen, wie die Teilnahme an den Lehrveranstaltungen der Berufsschule wie des Ausbildungsbetriebs neben der Erfüllung der beruflichen Pflichten erfolgen kann.

Eine Umschulung zum Automobilkaufmann in Teilzeit bietet die Chance, neben der Ausbildung zu arbeiten und dennoch einen Sprung auf der Karriereleiter machen zu können.

 

Studium

Grundsätzlich muss man bei Studiengängen mit dem Schwerpunkt Automobilwirtschaft drei Grundtypen unterscheiden, die zu unterschiedlichen Abschlüssen führen:

  • Bachelor of Engineering, der technisch orientierte Studiengang, ein Ingenieurstudium
  • Bachelor of Science, Studiengänge mit technischen und kaufmännischen Inhalten, früher Wirtschaftsingenieur genannt
  • Bachelor of Arts, Studiengänge der Betriebswirtschaft mit dem Schwerpunkt Automobilwirtschaft

 

Der B. A. für Automobilwirtschaft ist zu unterscheiden vom Betriebswirt Kfz-Handel, der als Weiterbildungsmaßnahme für Automobilkaufleute angeboten wird. Vollzeitstudien der BWL mit dem Schwerpunkt Automobilwirtschaft sind an einigen privaten Hochschulen möglich, wobei einige Studiengänge dual, also in Zusammenarbeit mit einem Wirtschaftsunternehmen, durchgeführt werden.

  • Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen
    B. A. Automobilwirtschaft
    Vollzeitstudium oder berufsbegleitend
    Lehrsprache ist teilweise Englisch
  • Fachhochschule des Mittelstands Hannover, Köln
    B. A. Automotive Management
    Vollzeitstudium, berufsbegleitend oder ausbildungsbegleitend
    Lehrsprache ist teilweise Englisch
  • Duale Hochschule Baden-Württemberg
    B. A. Betriebswirtschaftslehre Fachrichtung Automobilhandel
    Die DHBW führt gemeinsam mit Partnern aus der Automobilwirtschaft (u. a. VW) spezifizierte Studiengänge durch. Der Bildungsträger ist das Wirtschaftsunternehmen, es ist ein Ausbildungsvertrag mit dem Unternehmen erforderlich.

 

Auch einige Fernschulen bieten Fernstudiengänge und Fernkurse für die Automobilbranche an:

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Quereinstieg

Der wohl größte Teil aller Automobilkaufleute arbeitet im Verkauf oder in verkaufsnahen Bereichen. Je nach Autohaus handelt es sich dabei um eine Verkaufstätigkeit an Privatpersonen, an Verbraucher oder an Gewerbetreibende und Firmen, also um Investitionsgüterverkauf. Eine Eigenheit des Autoverkaufs liegt darin, dass in vielen Fällen die Finanzierung mit verkauft werden muss. Ein Quereinstieg in den Verkaufsbereich eines Autohauses ist für erfahrene Investitionsgüterverkäufer oder Bankkaufleute mit Kenntnissen in den Bereichen Kredit und Leasing ohne Probleme möglich. Aber auch Interessenten mit anderen Verkaufserfahrungen haben gute Chancen, wenn ihnen, je nach Vorkenntnissen, eine längere Einarbeitungszeit zugesichert wird. Hier handelt es sich um einen einfachen Wechsel des Arbeitsplatzes, der nicht förderfähig ist.

Um auch für andere Tätigkeiten innerhalb der Firma gerüstet zu sein, kann dann mit Einverständnis der Firma eine berufsbegleitende, eventuell verkürzte Ausbildung zum Automobilkaufmann/-frau erfolgen.

 

Update

Die Automobilindustrie in Deutschland wurde in den letzten Jahren gebeutelt wie noch nie, unter anderem wegen dem Dieselskandal und der großen Diskussion rund um den Klimawandel. Auch der Zentralverband des deutschen KFZ-Gewerbes unterstützt nun eine vollständige Technologieoffenheit auf der Suche nach alternativen Kraftstoffen. Das zeigt, dass sich angehende Automobilkaufleute Gedanken machen sollten, eventuell jetzt schon sich in diese Richtung hin, sei es elektro- oder Wasserstoffmobilität, fortzubilden – es wird sich in den kommenden Jahren wohl auszahlen.

 

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