So sieht der Tagesablauf eines Erziehers aus

Wie sieht der durchschnittliche Tag eines Erziehers eigentlich aus?

Erzieher sind weiterhin auf dem Arbeitsmarkt Mangelware. Wenn Sie gerne mit Menschen arbeiten und ein Faible für Kinder haben, kann dieser Beruf in Ihre engere Auswahl für einen Umschulungsberuf gelangen. Natürlich variieren die Abläufe eines Arbeitstages von Erziehern, je nachdem ob sie in Teilzeit oder Vollzeit arbeiten. Auch kann die Ausrichtung eines Kindergartens wie Montessori oder Waldkindergärten die Vorgänge beeinflussen. Sehen Sie deswegen die genannten Tätigkeiten als exemplarische Angaben.

 

Wie sieht der Berufsalltag einer Erzieherin aus?

Damit Sie wissen, was Sie im Berufsalltag als Erzieherin erwartet, können Sie hier einen Einblick in den gewöhnlichen Tagesablauf in diesem Berufsbild bekommen. Dafür begleiten wir die Erzieherin Lisa während eines typischen Arbeitstages im Kindergarten nach ihrer Umschulung.

 

07:00: Vorbereitungen für den Tag

Lisa ist heute die Erste in der Kita. Einige Kollegen werden erst gegen 9 Uhr ankommen, müssen dafür aber auch länger bleiben. Zu den ersten Arbeitsschritten im Tagesablauf gehört es, die Gruppenräume zu lüften und das Frühstück für die Kinder vorzubereiten. Das Telefon hat Lisa währenddessen immer bei sich. Heute haben bereits zwei Eltern angerufen, um ihre Kinder wegen Krankheit abzumelden.

 

08:00: Die Kinder kommen!

Die meisten Eltern geben jetzt ihre Kinder bei den Erziehern ab und möchten zudem noch das eine oder andere besprechen. Manche Kinder werden von Verwandten abgeholt oder haben kleine Wehwehchen. Auch wenn es stressig werden kann, muss Lisa sich diese Informationen merken und sich mit ihren Kollegen abstimmen. Andernfalls würde es am Ende des Arbeitstages zu Verwirrung kommen. Lisa begegnet den Kindern dabei immer mit einem Lächeln, damit die Trennung von den Eltern nicht so schwerfällt.

Der Moment der Trennung von den Eltern fällt den Kindern unterschiedlich leicht. In den Phasen der Eingewöhnung von neuen Kita-Kindern handelt es sich meist um einen sehr fordernden Moment: Schreiende, verzweifelte Kleinkinder und Eltern, die meist selbst überfordert sind und nicht recht wissen, wie sie sich jetzt verhalten sollen. Aber keine Sorge – In Ihrer Umschulung zum Erzieher werden Sie jedoch gerade auf solche Krisen vorbereitet.

 

09:00: Der Morgenkreis

In einer Runde zusammen zu sitzen gehört als Ritual fest zum Tagesablauf der Kinder und auch der Erzieher. Alle setzen sich im Kreis auf bunte Sitzkissen oder auf einen Teppich. Lisa übernimmt heute die Moderation. Sie spricht mit den Kindern über den Ausflug in der kommenden Woche, was es heute zu essen gibt oder fragt nach Wünschen, was die Kinder heute im Kindergarten erleben möchten: in den Garten gehen, in der Turnhalle toben oder doch lieber drinnen basteln? Montags kann jedes der Kinder auch etwas über das vergangene Wochenende erzählen.

 

Während der Spielzeit haben die Kinder freie Wahl, womit sie sich beschäftigen möchten.

09:30: Spielzeit

Bis zum Mittag können die Kinder frei spielen oder gehen einer Aktivität unter Anleitung nach. Ob sie mit Büchern, Bauklötzen oder einem Buch beschäftigt sind, ist egal: Die Kindergartenkinder bekommen die Möglichkeit, ihren Interessen alleine oder in der Gruppe nachzugehen. Lisa wird dabei mit einbezogen und muss manchmal bei Konflikten auch regulierend eingreifen. Zum Glück kommt das eher selten vor.

Das Durchführen von pädagogischen Angeboten passt Lisa an die jeweilige Gruppendynamik und Alterszusammensetzung in der Gruppe an. Von Singen, Musizieren bis zu Sprachförderung und Vorschularbeit ist alles dabei. Das fröhliche Spielen wird durch ein gemeinsames Frühstück kurz unterbrochen. Je nach Alter und Können essen die Kinder eigenständig. Die Kleinsten werden von der Kindergärtnerin gefüttert. Wenn das Wetter gut ist, geht Lisa mit ihren Kindergartenkindern natürlich auch nach draußen.

 

11:30 Mittagessen

Heute gibt es Spaghetti mit Tomatensoße, doch zuerst werden die Kinder zum Händewaschen geschickt. Die Großen schaffen es alleine und unterstützen vielleicht schon die Kleinen. Viele Kinder lieben Nudeln, doch nicht jedem Kind fällt Essen leicht. Die Erzieher essen mit, dabei muss Lisa aber auch immer einen Blick auf die Kinder behalten: Welche Kindern fällt es schwer, eine angemessene Portion zu essen? Wie kommt es zu Streitereien untereinander am Essenstisch? Wie steht es um die Feinmotorik der Schützlinge?

Alle Beobachtungen von Lisa können später Bestandteil von Entwicklungsgesprächen werden. Erzieher tauschen sich über Auffälligkeiten und Besonderheiten im Verhalten der Kinder aus und besprechen diese mit den Erziehungsberechtigten. Dabei kann auch der Besuch eines Logopäden, Sprachtherapeuten, Arzt oder Kinderpsychotherapeuten empfohlen werden. Falls erforderlich, kann auch Anlass zur Zusammenarbeit mit Institutionen wie dem Jugendamt bestehen.

 

12:00 Schlafenszeit

Für die Kinder ist nun der Moment gekommen sich ausruhen. Zuvor wird meist die Kleinen noch gewickelt, bevor die Kinder wenigstens eine Dreiviertelstunde schlafen. Auch wenn der Tag anstrengend war, die Erzieher können selbst kein Augen zu machen: Manche Kinder können keine Ruhe finden und bekommen eine Einschlafbegleitung. Andere wachen vorzeitig auf, weinen oder wollen kuscheln.

 

Es gibt kein falsches Wetter – nur falsche Kleidung!

14:00 Weiterspielen

Jetzt geht es nach draußen. Das Wetter ist heute besonders schön und Lisa hilft einigen Kindern dabei, sich anzuziehen. Manche können das bereits alleine. Beim Spielen wird nicht nur gelacht: Ein Kind hat sich vor lauter Eifer an der Schaukel gestoßen und bekommt von Lisa ein Kühlkissen. Sind mehrere Gruppen im Garten, dann haben die Erzieher nun auch Gelegenheit zum Austausch untereinander.

Nicht selten werden die Kinder zu unterschiedlichen Zeiten von den Eltern wieder abgeholt. Manche Erziehungsberechtigte möchten Gespräche führen, während sich die Kinder fertigmachen. Vorkommnisse werden kurz besprochen oder Termine für ausführliche Entwicklungsgespräche vereinbart. Manche Kinder wollen selbst noch weiterspielen und werden von den Eltern animiert jetzt zu gehen. Weil Lisa heute so früh da war, überlässt sie die Nachzügler und die Büroarbeit den Kollegen und verabschiedet sich in den Feierabend.

 

Ab 17:00: Feierabend – aber noch nicht ganz

Viel Kindergärten bieten bis in die Abendstunden Kinderbetreuung an. Manche Kollegen arbeiten also heute noch einige Stunden. Aber auch sonst fallen noch Aufgaben für die Erzieher an: Dokumentation, Portfolioarbeit und Vorbereitung von pädagogischen Angeboten gehört zum Berufsalltag der Erzieherinnen. Meist einmal pro Woche gibt es auch Teamsitzungen für die Erzieher um wichtige Angelegenheiten im Kollegium besprechen zu können. Phasenweise füllen auch die Aufnahmegespräche mit neuen Eltern den Nachmittag.

 

Ist der Tagesablauf eines Erziehers immer derselbe?

Nein. Auch wenn der Berufsalltag eines Erziehers anstrengend sein kann, ist er alles andere als monoton. Jeden Tag können andere Aufgaben auf Sie warten und die pädagogische Arbeit mit Kindern ist sehr vielfältig. Die Kreativität und Entdeckungslust der Kinder kann anstecken, muss manchmal aber auch erst aktiviert werden. Erzieher helfen Kindern dabei, jeden Tag neue Dinge kennen zu lernen. Die individuellen Bedürfnisse der Kindes geben so manchem Arbeitstag eine ungeahnte Wendung.

Darüber hinaus gibt es Feiern und andere außergewöhnliche Aktivitäten, die einen Ausbruch aus dem regulären Berufsalltag darstellen:

  • Ausflug in den Zoo oder ein Museum
  • Sommerfest im Kindergarten, Laternenumzug, Weihnachts- und Osterfeiern
  • Übernachtung im Kindergarten
  • Elternabende

 

Überstunden: Kein unbekanntes Problem bei Erziehern

Durch die täglich wiederkehrenden und die einmaligen Aufgaben beträgt die Arbeitszeit von Erziehern im Durchschnitt 34 Stunden. In der Praxis dauern die Arbeitstage viel länger. Durchschnittlich kommen Erzieher mit zwei Überstunden pro Woche auf ca. 36 Arbeitsstunden In diesem Schnitt sind bereits die Teilzeitstellen einiger Mitarbeiter einbezogen.

 

Gehalt und Zukunftschancen als Erzieher

Ihre Zukunftsaussichten als Erzieher sehen alles andere als schlecht aus. Gut qualifizierte Fachkräfte werden immer knapper. Sie dürften kaum Probleme haben bei staatlichen oder privaten Einrichtungen eine Anstellung zu bekommen. Kinder wird es immer geben. Daher ist die Branche in der Sie arbeiten auch weder konjunkturanfällig noch ein Auslaufmodell.

Ihr Gehalt als Erzieher hängt auch von der Wahl des Arbeitgebers ab. Öffentliche, kirchliche oder private Träger vereinbaren auch unterschiedliche Gehälter. Zudem ist es entscheidend, ob ihr Arbeitgeber an einen Tarifvertrag gebunden ist. Im öffentlichen Dienst steigen Sie mit einem Gehalt von ca. 2.800 Euro als Erzieher ein. Im Durchschnitt verdienen Sie als Erzieher mit 2.500 Euro etwas weniger, als im öffentlichen Dienst.

 

Erzieher werden per Umschulung

Ein direkter Quereinstieg ohne Umschulung ist in den meisten Bundesländern für Erzieher nicht möglich. Dafür kann eine schulische Fortbildung in Teilzeit und Vollzeit absolviert werden. Grundlage ist in vielen Fällen der erfolgreiche Abschluss einer Ausbildung als Sozialassistent notwendig oder zumindest hilfreich. Wenn Sie den Entschluss gefasst haben, zukünftig als Erzieher tätig zu werden, können Sie eine der folgenden Möglichkeiten dafür nutzen:

  • Umschulungslehrgänge für Berufstätige
  • Praxisintegrierte Ausbildung
  • Fachschule für Sozialpädagogik
  • Programme des Europäischen Sozialfonds

 

Erzieher werden per Ausbildung oder Studium

Ein Studium kommt auf dem Weg zum Job als Erzieher weniger infrage. Es handelt sich bei dem Beruf des Erziehers um einen klassischen Ausbildungsberuf. Mit einem Studium können Sie in der Leitung von Einrichtungen oder beispielsweise im Jugendamt tätig werden. Die Ausbildung zum Erzieher wird meistens in schulischer Form abgewickelt. Ergänzt wird dieses Konzept um einige Praxisphasen. Durch die schulische Ausbildung entfällt auch die Ausbildungsvergütung. Anfallende Gebühren werden dagegen möglicherweise von der Arbeitsagentur getragen, wenn es sich um eine Ausbildung zu Umschulungszwecken handelt. Die Ausbildung zum Erzieher dauert regulär drei Jahre und kann mit entsprechendem Vorwissen verkürzt werden. Während der Ausbildung zum Erzieher lernen Sie:

  • pädagogische Grundlagen
  • Bildungsarbeit
  • Kommunikation mit Eltern
  • gesellschaftliche Verantwortung

Mit einem Realschulabschluss können Sie die Ausbildung bereits beginnen. Für ein fachbezogenes Studium benötigen Sie ein Abitur oder einige Jahre Berufserfahrung für den zweiten Zugangsweg.

 

Erzieher werden per Fernstudium

Der Beruf Erzieher wird selten im Fernstudium angeboten. Dafür gibt es einige verwandte Lehrgänge. Nach Abschluss dieser können Sie mit Nachweis praktischer Erfahrungen auch auf Stellen für Erzieher eingesetzt werden. Zwei der größten Träger für entsprechende Lehrangebote sind die ILS und die SGD. An der ILS können Sie beispielsweise den Fernlehrgang Kindererziehung belegen und erhalten in 12 Monaten umfangreiche Kenntnisse in erziehungsrelevanten Themenfeldern.

Bei der SGD können Sie Berufspädagogik oder auch Kindererziehung als Fernlehrgang absolvieren. Als Berufspädagoge erwerben Sie im Übrigen sogar einen anerkannten IHK Abschluss.

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