Berufswechsel Ja oder Nein? – Chancen und Risiken

Es gibt immer Gründe für, aber auch gegen einen Berufswechsel...
Es gibt immer Gründe für, aber auch gegen einen Berufswechsel…

Der Arbeitsmarkt hat sich innerhalb der letzten Jahre und Jahrzehnte gravierend verändert. Während einerseits Berufe verschwunden sind, sind andererseits neue entstanden. Die Automatisierung und die Digitalisierung der meisten Arbeitsprozesse haben zudem dazu beigetragen, dass sich nahezu jeder Arbeitnehmer weiterqualifizieren musste.

Doch darüber hinaus waren nicht wenige auch gezwungen, einen ganz neuen Beruf zu ergreifen oder stehen vor der Entscheidung, wie es im Berufsleben weiter gehen soll: Kündigung, schlechtes Arbeitsklima, Unterforderung, Überforderung, Schichtarbeit, Krankheit, Berufsunfähigkeit, Vereinbarkeit von Beruf und Familie – es gibt so viele Gründe, warum es auch bei Ihnen Zeit für Veränderung sein kann!

Schließlich sind mit einem Berufswechsel sowohl Chancen als auch Risiken verbunden und wer sich dessen bewusst ist, trifft eine überlegtere Entscheidung. Auch wenn wissenschaftliche Auswertungen vorhanden sind, so werden Ihre Erfolgschancen jedoch insbesondere von Ihre individuellen Fähigkeiten und Stärken abhängen. Auf welche Faktoren Sie achten sollten und welche Risiken mit einem Jobwechsel, einer Kündigung und anschließender Umschulung, Weiterbildung oder gar einem Studium verbunden sind, erfahren Sie hier.

 

Der Mut für einen Neuanfang

Ein Berufswechsel erfordert Mut, denn Sie stellen sich neuen Herausforderungen und verlassen Ihr gewohntes Terrain. Da Gewohnheit immer auch Sicherheit bedeutet, werden Sie sich zunächst auch wieder daran gewöhnen müssen, mit Unwägbarkeiten und Ungewissheit umzugehen. Aus diesem Grund sollte der angestrebte Jobwechsel stets gut durchdacht sein.

 

Bringen Sie deswegen Ihre Wünsche und Erwartungen in Erfahrung:

  • Welches konkrete Ziel haben Sie vor Augen? Aufstieg, Wechsel, mehr oder weniger Arbeit, Verantwortung oder Geld?
  • Wissen Sie, welche formalen Schritte (Umschulung / Studium / Weiterbildung) für den Karriereschritt erforderlich sind?
  • Welche Bedürfnisse sind jetzt unerfüllt?
  • Welche Wünsche haben Sie für die private Zukunft? Gibt es Kollisionen mit Ihren beruflichen Ambitionen?
  • Welche Stärken und Talente können Sie bisher kaum nutzen, die Sie in einem neuen Beruf einbringen möchten?
  • Was motiviert Sie zu beruflicher Leistung?
  • Was hat Sie bisher davon abgehalten, Wünsche umzusetzen? Müssen Sie erst nicht-berufliche Barrieren (Selbstbewusstsein, Zeitmanagement etc.) in Angriff nehmen?

 

Wenn Sie sich für eine Aufstiegsweiterbildung, ein Studium oder eine Umschulung entscheiden, dann sollten Sie sich über Ihre Pläne im Klaren sein. Sie geben schließlich viel auf und investieren Zeit, Geld und Mühe in etwas, das Ihre Zukunft sein soll. Wagen Sie diesen Schritt, dann sollte es sich im Idealfall auch dauerhaft um Ihren Traumjob handeln, den Sie damit erreichen wollen.

 

Chancen und Risiken einer Umschulung

Eine Umschulung zu absolvieren heißt, einen ganz neuen Beruf zu erlernen. Dies können Sie in der Regel binnen zwei Jahren tun. Voraussetzung ist ein erster Berufsabschluss und gegebenenfalls weitere Bedingungen, wenn der Berufswechsel staatlich gefördert sein soll. Ob Sie einen ähnlichen Beruf anstreben oder gänzlich die Branche wechseln, spielt dabei weniger eine Rolle, denn:

  • Sie haben mit einer Umschulung die Chance, noch einmal etwas ganz anderes zu beginnen und Ihrem beruflichen Leben eine ganz neue Wendung zu geben.
  • Sollten Sie das Gefühl haben, sich bei Ihrer Ausbildung nicht richtig entschieden zu haben, können Sie einen neuen Beruf ergreifen anstatt ewig zu bereuen.
  • Von Ihren bisherigen Erfahrungen können Sie dabei auf verschiedene Weise profitieren, insbesondere wenn Sie sich über die verkürzte Umschulung für berufliche Schnittstellen-Jobs qualifizieren, die meist schwer zu besetzen sind.
  • Schließen Sie die Umschulung erfolgreich ab, können Sie sich später sogar in mehreren verschiedenen Berufen (alter oder neuer Beruf und insbesondere auch Berufe an der Schnittstelle beider Ausbildungen) bewerben und erhöhen damit eventuell Ihre Chancen auf einen Arbeitsplatz.
  • Wenn Sie eine Umschulung wegen Krankheit erwägen, dann können Sie unter Umständen mit der Unterstützung von Rentenversicherung oder Arbeitsagentur rechnen.
  • Bei drohender Arbeitslosigkeit kann der Bezugszeitraum von ALG1 verdoppelt werden, während Sie an einer Umschulungs-Maßnahme teilnehmen.
  • Eine betriebliche Umschulung gibt Ihnen die Möglichkeit über zwei Jahre hinweg eine Firma kennenzulernen und machen sich mit Ihrer Arbeitserfahrung zum beliebten Kandidaten zur Übernahme.

 

Problem: Finanzierung einer Umschulung

Gleichzeitig besteht jedoch auch das Risiko, dass man Sie als ziellos, unentschlossen und sprunghaft wahrnimmt. Es ist an Ihnen, diesen Eindruck zum Beispiel in einer Bewerbung oder im Vorstellungsgespräch zu vermeiden. Und es wird Ihnen unschwer gelingen, wenn Sie sich im Klaren darüber sind, weshalb Sie genau diese Umschulung oder Weiterbildung absolvieren möchten. Hinzu kommen gewisse finanzielle Risiken. Während einer zweijährigen schulischen Umschulung finden häufig nur gering bezahlte Praktika statt, Sie sind in keinem Unternehmen fest angestellt und haben entsprechend auch kein Einkommen. Meist sind Sie auf eine Förderung durch Arbeitsamt oder Rentenversicherung angewiesen. Wer Rücklagen hat oder mit einem Kredit in sich investiert, der kann eine Umschulung auch selbst finanzieren:

Die Kosten für die Umschulung tragen Sie dann selbst, sofern Sie keinen Bildungsgutschein vom Jobcenter oder von der Agentur für Arbeit bekommen. Die Alternative kann eine verkürzte Ausbildung im dualen System sein. Sie gelten in diesem Fall als normaler Auszubildender, sind in einem Unternehmen beschäftigt, erhalten eine monatliche Vergütung und besuchen in einem festen Rhythmus die Berufsschule. Die Chancen auf ein anschließendes Arbeitsverhältnis sind im Übrigen auf diesem Weg teils deutlich besser. Wenn Sie einen Anspruch auf ALG1 oder Bürgergeld haben, dann bekommen Sie vorrangig diese Leistung und können das Ausbildungsgehalt in den Grenzen der Freibeträge behalten.

 

Chancen und Risiken einer Weiterbildung

Eine Weiterbildung dient dazu, das bisherige Wissen zu aktualisieren, zu erweitern oder an einen speziellen Bereich anzupassen. Ihrem eigentlichen Beruf bleiben Sie damit jedoch treu. Allerdings steigen möglicherweise Ihre Chancen auf eine besser bezahlte Stelle, denn Sie verfügen nun über einen weiteren Abschluss und damit mehr Wissen als andere. Inwiefern Sie das Erlernte sofort in Ihrem Arbeitsalltag nutzen können, ist individuell sehr unterschiedlich. Neben einer berufsspezifischen Spezialisierungsweiterbildung können Sie schließlich auch eine Qualifikation in einem Bereich absolvieren, der nur am Rande etwas mit Ihrem Job zu tun hat.

Es werden zum Beispiel häufig Weiterbildungen im Konfliktmanagement, zur Teamführung, zur Suchtprävention oder Ähnlichem als „soft skills“ angeboten, die Sie nicht zwangsläufig zu einem „wertvolleren“ Arbeitnehmer machen. Anders ist es hingegen häufig bei „hard skills“, die Sie für neue Aufgabengebiete qualifizieren. Sofern die Finanzierung der Weiterbildung geklärt ist, ist dieser Schritt für Sie mit keinen weiteren Risiken verbunden, denn Ihr ursprünglicher Beruf bleibt davon unbeeinträchtigt. Vielmehr haben Sie die Chance, neue Dinge zu lernen und das eigene Spektrum zu erweitern. Auch Berufstätige haben zum Beispiel unter bestimmten Voraussetzungen einen Anspruch auf einen Bildungsgutschein der Arbeitsagentur und können so zumindest teilweise die Weiterbildungskosten decken. In jedem Fall können selbst gezahlte Weiterbildungen in der Einkommenssteuererklärung mindernd geltend gemacht werden.

 

Chancen und Risiken eines Studiums

Studieren Sie berufsbegleitend, dann hat dies für Sie zwei Vorteile: Sie erhalten Ihren Arbeitsplatz und verfügen über ein monatliches Einkommen, mit dem Sie das Studium finanzieren können. Eventuell unterstützt Sie Ihr Arbeitgeber sogar und Sie können einen beruflichen Aufstieg anstreben. Doch das parallele Studieren bedeutet einen immensen Zeitaufwand. Prüfen Sie im Vorfeld genau, ob Sie in der Lage sind, beides bewältigen zu können und leiten Sie im Zweifel frühzeitig die richtigen Schritte ein (Arbeitszeit verkürzen, Studienvolumen reduzieren etc.).

Geben Sie Ihren Beruf ganz auf und widmen sich nur dem Studium, sollten Sie für eine sichere Finanzierung sorgen. BAföG steht Ihnen nur bis zu einem bestimmten Alter zu. Ihr Studium kann also durchaus finanzielle Einbußen mit sich bringen, während die späteren Aussichten auf einen gut bezahlten Job nur schwer einzuschätzen sind.

 

Berufswechsel über ein Fernstudium neben der Arbeit

Es gibt in Deutschland mehrere anerkannte Fernakademien, die gerade Arbeitnehmern eine fundierte Weiterbildung neben der Arbeit ermöglichen möchten. Die Kurse sind auf ein wöchentliches Pensum von 6 bis 15 Stunden aufgeteilt und die Kosten können überwiegend durch einen Bildungsgutschein finanziert werden:

Für den Jobwechsel eine feste Anstellung kündigen?

Eine Festanstellung bietet Sicherheit, kann jedoch auch in eine Sackgasse führen. Schauen Sie sich in Ruhe und ohne Zeitdruck nach einer anderen Möglichkeit um und entscheiden Sie sich erst, wenn Sie ganz sicher sind. Wenngleich ein anderes Jobangebot verlockend klingt, gehen Sie das Risiko ein, während der Probezeit gekündigt zu werden. Sie hätten in diesem Fall jedoch nicht nur die interessante neue, sondern auch die sichere alte Stelle verloren. Treffen Sie keine spontane Entscheidung, sondern wägen Sie gerade in solch einem Fall die Perspektiven und die Risiken genau ab.

 

Eine Entscheidung treffen

Bevor Sie sich für einen neuen beruflichen Weg entscheiden, sollten Sie all Ihre Pro- und Contra-Argumente zusammenfassen. Fertigen Sie eine Liste an und sammeln Sie über einige Zeit all die Dinge, die Ihnen dazu einfallen. Notieren Sie sich auch, in welcher Situation Ihnen etwas dazu eingefallen ist. Möglicherweise sind Ihre Wechselambitionen auch nur durch Probleme mit Kollegen und Vorgesetzten begründet. Fragen Sie sich stattdessen, welchen Teil Ihrer Persönlichkeit und welche Ihrer Stärken Sie in einem neuen Beruf einbringen können und wollen. Mit welchen Aufgaben würden Sie sich wohler fühlen? Finanzielle Anreize sollten im Übrigen niemals das alleinige Argument sein, aber auch nicht vernachlässigt werden.

 

Chancen und Risiken

Chancen:

  • bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie
  • regelmäßigere Arbeitszeiten
  • direkter Kundenkontakt oder Umgang mit Kindern bzw. Menschen
  • beruflicher Aufstieg und mehr Verantwortung
  • persönliche Interessen oder Leidenschaften einbringen

 

Risiken:

  • unsichere finanzielle Zukunft (vor allem bei Selbstständigkeit)
  • eventuell lange anschließende Bewerbungsphase
  • finanzielle Einbußen während einer Weiterbildung oder eines Studiums
  • Angst und Unsicherheit aufgrund ungewisser Herausforderungen

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