Umschulung ohne Arbeitsamt? So geht es!

Umschulung ohne Bildungsgutschein
Der gelernte Beruf passt nicht mehr zum Alltag? Das Arbeitsamt will Sie nicht finanziell unterstützen? Gehen Sie Ihren Weg und ziehen Sie unabhängig von einer staatlichen Förderung Ihr Projekt durch: Eine selbst organisierte Umschulung ohne Bildungsgutschein!

Sie möchten nicht mehr in Ihrem jetzigen Beruf arbeiten und sich beruflich nochmal neuorientierten? Berufstätige, die festangestellt sind und aufgrund ihrer Ausbildung und Berufserfahrung jederzeit eine neue Arbeitsstelle erhalten können, haben bei der Agentur für Arbeit kaum Priorität, wenn es um einen geförderten Berufswechsel geht.

Ihren Wunsch nach einer beruflichen Veränderung sollten Sie jedoch auf keinen Fall von einem staatlichen Segen abhängig machen: Arbeitstage nehmen große Teile unserer Lebenszeit ein und sind zu lang, um nicht endlich einer Sinn stiftenden und erfüllenden Tätigkeit nachzugehen. Wer sich eine Umschulung ohne Bildungsgutschein und unabhängig vom Arbeitgeber selbst organisieren möchte, findet hier wichtige Tipps zum Vorgehen.

 

Gibt es einen Anspruch auf Umschulung ohne arbeitslos zu sein?

Zunächst der Hinweis für Arbeitnehmer, deren Arbeitsplatz gefährdet ist: Sollten Sie bereits einen abschlägigen Antrag bei der Arbeitsagentur gestellt haben, dann machen Sie unbedingt von Ihrem Recht zum Widerspruch Gebrauch. Sie haben zwar keinen Anspruch auf eine Förderung, aber sehr wohl auf ein fehlerfreies und nachvollziehbares Verwaltungsverfahren. Erstaunlich viele Bescheide sind jedoch rechtswidrig und der Widerspruch ist für Sie ohne Risiko, da er Ihnen keine Kosten im Falle der Ablehnung verursacht. Hier finden Sie Informationen zum Widerspruch, seine Begründung und einem möglichen Klageverfahren.

Wer hingegen nicht die Fördervoraussetzungen des Sozialgesetzbuchs erfüllt, hat keine durchsetzbare Chance auf eine finanzierte Umschulung:

  • Sie sind beruflich gut qualifiziert.
  • Sie arbeiten in einem gefragten Beruf (Mangelberuf).
  • Der regionale Stellenmarkt bietet genügend offene Positionen für Ihren derzeitigen Beruf.

 

Erfahrungsgemäß gibt es nur einen Weg für Berufstätige doch noch an eine geförderte Umschulung durch das Arbeitsamt zu kommen: Sie möchten aus einem nicht sehr gefragten Job in einen Berufs mit sehr hoher Nachfrage wechseln, zum Beispiel in die Pflege, in den Strassenbau und in einen Bereich der neuen Technologien (Informatik, Data Science). Für alle anderen bleibt der Weg über eine Umschulung ohne das Arbeitsamt.

 

Kann man ohne Bildungsgutschein eine Umschulung machen?

Grundsätzlich ja, denn der Bildungsgutschein ist lediglich eine Art der Finanzierung. Wer eine Umschulung über einen Träger machen möchte, der liest auf den Webseiten meist nur den Standardfall: „Finanzierung der Kosten über einen Bildungsgutschein der Arbeitsagentur“. Wie man ohne Bildungsgutschein teilnehmen kann, wird hingegen selten erklärt. Das liegt vor allem daran, dass für den Umschulungsanbieter eine Abwicklung über einen Bildungsgutschein bürokratisch angenehm und finanziell sicher ist. Die Frage, ob man einen Bildungsgutschein für eine Umschulung braucht, stellt sich meist nur bei Umschulungen über einen Bildungsträger. Eine betriebliche Umschulung kann immer ohne Bildungsgutschein gemacht werden.

 

Welche Möglichkeiten gibt es eine Umschulung selbst zu organisieren?

Wer aus Sicht der Agentur für Arbeit ohne Grund eine Umschulung machen möchte, dem stehen diese Wege offen:

  • Schulische / überbetriebliche Umschulung bei einem Umschulungsträger auf eigene Rechnung
  • Berufsbegleitende Umschulung mit Unterstützung des jetzigen Arbeitgebers als Aufstiegsfortbildung
  • Berufsbegleitende Umschulung mit Unterstützung des zukünftigen Arbeitgebers als eigentliche Berufsqualifizierung
  • Betriebliche Umschulung in Vollzeit oder Teilzeit, die überwiegend selbst finanziert wird
  • Umschulung neben dem derzeitigen Beruf oder Job, die selbst gesucht und bezahlt wird

 

 

Gibt es Risiken, wenn man sich eine Umschulung selber sucht?

Wenn Sie über eine überbetriebliche bzw. schulische Umschulung nachdenken und auch bereits einen Umschulungsanbieter im Auge haben, dann sollten Sie schriftlich die Kosten und rechtlichen Modalitäten einer Umschulung abfragen. Die Umschulung bei einem Umschulungsträger ist rechtlich gesehen ein Vertrag über eine Ausbildung gegen Entgelt. Bei einer Umschulung ohne die Unterstützung der Arbeitsagentur bedeutet dies, dass Sie allein das finanzielle Risiko tragen – aus diesem Grund gilt: Wer die Umschulung selbst finanziert, sollte sich bei dem Umschulungsanbieter vor der Unterschrift gut informieren.

  • Ist bei dem konkreten Umschulungsanbieter eine Umschulung ohne Bildungsgutschein möglich?
  • Was sind die Gesamtkosten, die seitens des Umschulungsträgers auf Sie zu kommen? Sind Arbeitsmaterial und Prüfungsgebühren umfasst?
  • Gibt es eine Probezeit? Können Sie als Umschüler bis zum Ende der Probezeit die Umschulung abbrechen?
  • Welche Regelungen gelten bei einem späteren Abbruch? Welche Kündigungsfristen gelten? Gibt es ein Recht zur Kündigung ohne Grund?
  • Was gilt, wenn die Umschulung verlängert werden muss oder Prüfungen verschoben werden müssen (zum Beispiel wegen Krankheit)?

 

 

Betriebliche Umschulung in Vollzeit oder Teilzeit, die überwiegend selbst finanziert wird

Der Weg über eine selbst organisierte und vollständig selbst finanzierte betriebliche Umschulung ist möglich, aber sicherlich auch eine finanzielle und zeitliche Herausforderung. Um eine entsprechende Umschulung zu finden, können Sie sich auf reguläre Ausbildungsplätze bewerben. Besorgen Sie sich zuvor verlässliche Informationen dazu, ob Sie die berufliche Qualifikation und Erfahrung haben, dass die Ausbildung auf die Zeit einer Umschulung verkürzt wird.

Finanziell werden Sie auf Ihre Rücklagen angewiesen sein: In aller Regel bezahlen Umschulungsbetriebe den Umschülern das gleiche Gehalt wie ihren Auszubildenden: eine meist magere Ausbildungsvergütung. Zusätzlich können Sie staatliche Unterstützung in Anspruch nehmen:

  • Vorrangig Leistungen der Berufsausbildungsbeihilfe der Agentur für Arbeit (Achtung: Der Anspruch besteht auch, wenn bereits die erste Berufsausbildung gefördert wurde. Es gelten dann jedoch Sonderbedingungen.).
  • Aufstockung mit Bürgergeld zur Existenzsicherung von Berufstätigen (ergänzende Leistungen, wobei die Ausbildungsvergütung angerechnet wird) nur im Ausnahmefall.
  • Mietzuschuss („Wohngeld„) von der Kommune: Leistung für Berufstätige, die direkt von der Kommune des Wohnorts übernommen wird. Es gelten hier Einkommensgrenzen und Obergrenzen für die maximal zuschussfähige Miete zu beachten

 

Kann man eine Umschulung über einen Bildungskredit finanzieren?

Ja, der Weg über einen Kredit ist möglich. Sie sollten sich hier jedoch sehr gut informieren um ein böses (teures) Erwachen zu vermeiden. Insbesondere bei nicht-staatlichen Kreditinstituten kann der Berufswechsel am Ende teurer werden als ursprünglich gedacht. Ein Bildungskredit des Bundesverwaltungsamts kommt in der Regel nur bei einer betrieblichen Umschulung in Betracht. Wer sich für eine Umschulung über einen Fernkurs entscheidet, profitiert von der Möglichkeit einer monatlichen Ratenzahlung. Bei den genannten online Umschulungsanbietern handelt es sich um günstige

 

Nebenberufliche Umschulung ohne Arbeitsamt

Ein idealer Weg zum qualifizierten Berufswechsel, der ist vielen Berufstätigen nicht geläufig ist, kann eine Weiterbildung oder Umschulung neben dem Beruf sein. Die moderaten Kosten sind in der Regel auch ohne Arbeitsamt zu stemmen und können steuerlich geltend gemacht werden. In Deutschland gibt es mehrere anerkannte Lehrinstitute, die sich auf die Fortbildung von Arbeitnehmern neben dem Job spezialisiert haben. Manche der Schulungen könnten zwar auch mit einem Bildungsgutschein finanziert werden, aber die Bewilligung durch die Arbeitsagentur ist gerade keine Voraussetzung für eine Teilnahme.

 

Gleich für welche Fernakademie Sie sich entscheiden – der Ablauf eines nebenberuflichen Berufswechsels neben der Arbeit ist stets ähnlich:

  1. Sie fordern zunächst kostenlos und unverbindlich Informationen zu dem von Ihnen gewünschten Berufen an. Ihnen werden auch erste Lernmaterialen geschickt, damit Sie sich von der Art und Weise der Stoffvermittlung überzeugen lassen können.
  2. Wenn Sie die Weiterbildung beginnen möchten, dann melden Sie sich bei dem Bildungsinstitut an. Die monatlichen Kursgebühren können auch in Raten bezahlt werden.
  3. Ihnen wird nun in festen Abständen Lernmaterialen zugeschickt und erfahren, wann Sie Prüfungsleistungen ablegen werden. Wichtig: Sie können Ihr Lerntempo individualisieren und so die Umschulung in kürzerer oder längerer Zeit absolvieren.
  4. Die Lernmaterialen bereiten Sie unmittelbar auf die Abschlussprüfung vor, auch wenn diese zum Beispiel extern bei der IHK abgelegt wird. Falls hierzu eine separate Anmeldung erforderlich ist, wird man Sie darauf hinweisen.
  5. Wenn Sie Ihre Einkommenssteuererklärung erstellt, dann können Sie die Kosten der Weiterbildung steuermindern geltend machen.
  6. Die Teilnahme an einem Fernkurs ist nicht meldepflichtig gegenüber Arbeitsamt oder Arbeitgeber. Selbst wenn Sie Kunde der Agentur für Arbeit oder des Jobcenters sind und der Bildungsgutschein abgelehnt wurde, können Sie also so ohne Arbeitsagentur an einer Weiterbildung teilnehmen.

 

Welche Umschulungen eignen sich ohne Bildungsgutschein?

Letztlich kommen alle Umschulungsberufe in Betracht, die Sie über Ausbildungsinstitute absolvieren können, die nicht auf eine staatliche Finanzierung bestehen. Bei den Fernakademien kann grob nach Branchen wie folgt sortiert werden:

 

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Zusammenfassung

  • Eine Umschulung ohne Grund bedeutet, dass der Berufswechsel ohne finanzielle Förderung des Arbeitsamts stattfindet. Leider gibt es keine anderen Anlaufstellen für eine finanzielle Förderung. Teilweise unterstützen Umschulungsbetriebe, die für den eigenen Bedarf Umschüler suchen, diese finanziell. Dies trifft aber meist nur auf sehr gefragte Umschulungsberufe zu.
  • Wer aus seinem Beruf wechseln möchte, kann die Umschulung immer auch selbst finanzieren: Hierbei sind zwei unterschiedliche Kostenfaktoren zu beachten: Bei einer überbetrieblichen Umschulung fallen teils beachtliche Schulgebühren an. Unabhängig von der Art der Umschulung müssen Sie ebenfalls die finanziellen Mittel für Ihren Lebensunterhalt aufbringen können. Zwar wird bei einer betrieblichen Umschulung eine Ausbildungsvergütung gezahlt, diese reicht jedoch selten zur vollständigen Deckung des Lebensbedarfs.
  • Wer die Umschulung ohne Bildungsgutschein macht, trägt allein das finanzielle Risiko der Umschulung. Bei einer schulischen / überbetrieblichen Berufsausbildung bedeutet dies insbesondere, dass Sie vorab wissen müssen, welche Kosten auf Sie zukommen, wenn Sie die Umschulung abbrechen.
  • Umschulung selbst zu suchen und zu organisieren ist weniger schwer als oft angenommen. Kontaktieren Sie Fernlerninstitute (Siehe die Tabelle unterhalb) oder suchen Sie regional nach betrieblichen Ausbildungsstellen. Über die Verkürzung der Ausbildung auf zwei Jahre kann die Ausbildungsstelle nicht verbindlich entscheiden.
  • Wer eine Umschulung selbst bezahlt und nicht die finanziellen Mittel sicher zur Verfügung hat, kann auf einen Bildungskredit zurückgreifen. Meist erfüllen Berufstätige jedoch nicht die Voraussetzungen für einen subventionierten Kredit des Verwaltungsamts. Denkbar sind jedoch Verbraucherkredite (Achten Sie auf ein flexibles und zinsgünstiges Angebot!). Fernschulen bieten fast immer Ratenzahlungen an.
  • Wer neben der Arbeit umschult, muss dies seinem aktuellen Arbeitgeber nicht mitteilen, soweit kein Ausbildungsvertrag geschlossen wird. Aus diesem Grund sind Umschulungen über einen Fernkurs oder ein Fernkurs in Ihrer Freizeit und am Feierabend für Berufstätige ideal.
  • Wer über eine Umschulung neben dem Job nachdenkt, sollte einen flexiblen Umschulungsanbieter bevorzugen. Der machbare zeitliche Aufwand sollte in der Regel 15 Stunden pro Woche nicht übersteigen. Ein Berufswechsel neben der Arbeit ist kein Sprint, sondern gleicht eher einem Marathonlauf: Teilen Sie sich Ihre Energien ein, betreiben Sie ein gutes Zeitmanagement und gewähren Sie sich regelmäßig regenerative Pausen.
  • Fernakademien orientieren sich an den Bedürfnissen von Arbeitnehmern und machen eine Umschulung neben der Arbeit zu preiswerten Konditionen möglich.

 

4 Gedanken zu „Umschulung ohne Arbeitsamt? So geht es!“

  1. Hallo,

    danke für Ihre Nachfrage. Es gibt hier zwar teilweise Unterschiede, im Grundsatz hängt jedoch die Bewilligung von Maßnahmen wie einer Umschulung vom rechtmäßigem Aufenthaltsstatus ab. Auch wenn es Feinheiten gibt, kann grundsätzlich gesagt werden, dass jeder der eine Arbeitserlaubnis in Deutschland hat, auch Förderungen der Agentur für Arbeit beantragen kann.

    Wir wünschen Ihnen alles Gute und viel Erfolg!

  2. Hallo
    wie ist die Chance für Menschen aus Drittstaaten für eine Umschulung?
    z.B. Gibt es eine Altersbegrenzung wie bei einer Ausbildung?

    Vielen Dank.

  3. Hallo,

    danke für Ihr Feedback!
    Wir freuen uns sehr, wenn wir Ihnen weiterhelfen konnten und wünschen Ihnen alles Gute!

  4. Danke für diesen Beitrag. Wäre wünschenswert, wenn die Sachbearbeiter bei Jobcenter und Arbeitsagentur wenigstens als Randnotiz auf diese Alternativen hinweisen würden, wenn sie sich selbst nicht in der Lage sehen, eine Umschulung zu bewilligen. Das hätte mir viel Zeit, Kraft und unnötige Umwege erspart.

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