Wenn Sie merken, dass Ihr Studium Sie doch nicht so erfüllt, wie es sollte, ist das kein Grund zu verzweifeln. Es gibt genügend Alternativen, mit denen Sie in Form von Umschulungen in viele unterschiedliche Branchen als Quereinsteiger gelangen können. Sie sollten den Abbruch Ihres Studiums vielmehr als Chance begreifen. So können Sie noch einmal die Möglichkeit haben, sich auf einen anderen Weg im Leben einzulassen.
Was sollten Sie vor Ihrem Studienabbruch alles bedenken? Zunächst einmal kommt die Frage der Finanzierung auf Sie zu. Wenn Sie als Studienabbrecher eine Umschulung oder Weiterbildung anstreben, können Sie möglicherweise über die Agentur für Arbeit eine besondere finanzielle Förderung erhalten. Es gibt für Umschulungen spezielle Angebote wie beispielsweise den Bildungsgutschein. Möglicherweise können Sie Ihre Umschulung auch in einem Unternehmen machen und sich über dieses finanziell absichern.
Anrechnung von Studienleistungen bei einer Umschulung
Wichtig zu wissen für Sie ist, dass Ihnen für Ihre Umschulung möglicherweise erworbene ECTS-Punkte angerechnet werden können. Bewahren Sie also Ihre Studiumsunterlagen gut auf und erkundigen Sie sich gründlich, welche Möglichkeiten der Anrechnung es bei der von Ihnen ausgewählten Umschulung gibt. Da auch vielen Umschulungsstätten diese Möglichkeit der Anrechnung nicht bekannt ist, sollten Sie sich dazu auf jeden Fall sehr genau informieren.
Freiwillig versichern lassen zwischen Studiumsende und Beginn der Umschulung
Gleichzeitig dürfen Sie mit Abbruch des Studiums und vor Beginn einer Umschulung nicht vergessen, dass Sie nun nicht mehr als Student krankenversichert sind. Da eine Krankenversicherung in Deutschland Pflicht ist, müssen Sie hier rechtzeitig Angebote vergleichen und sich um Ersatz kümmern, um zu vermeiden, dass Sie allzu hohe Gebühren für eine Pflichtversicherung zahlen, die Ihnen Ihre bisherige Krankenkasse nach Studiumsabbruch anbieten wird. Generell ist es sehr wichtig, dass Sie sich vor Studienabbruch genauestens informieren, was Sie nun erwartet. Sie sollten sich schon einige Zeit vor Ihrer tatsächlichen Exmatrikulation Gedanken darüber machen, welche Umschulung am besten zu Ihnen passt. Bis Sie das genau herausfinden, kann es auch noch Sinn machen, bis dahin eingeschriebener Student zu bleiben. Im Folgenden finden Sie einige Vorschläge für mögliche Umschulungen.
Wie stelle ich einen Antrag bei dem Arbeitsamt?
Umschulungen unterscheiden sich von Ausbildungen maßgeblich in den Punkten Dauer und Finanzierung. Die Umschulung ist eine verkürzte Ausbildung und wird in Vollzeit in zwei Jahren abgeschlossen, in Teilzeit meist innerhalb von 2.5 Jahren. Während Auszubildende lediglich ein Gehalt bekommen, beziehen Umschüler ein Übergangsgeld, das in seiner Höhe variiert. Alle Informationen zur Antragstellung und den damit teilweise verbundenen Problemen finden Sie in dem Artikel Wie bekommen Studienabbrecher einen Bildungsgutschein für eine Umschulung?
1. Ohne Vorkenntnisse den Einstieg in die IT-Branche schaffen
Insbesondere die Industrie- und Handelskammer bietet viele Möglichkeiten für kurze Umschulungen, mit denen Ihnen auch ohne jegliche Vorkenntnisse der Einstieg in die IT-Branche nahtlos gelingen kann. Ein Beispiel dafür ist die Umschulung zum Fachinformatiker. Da derzeit auf dem IT-Arbeitsmarkt ein großer Mangel an Fachkräften besteht, finden sich deutschlandweit Stellenangebote. Die meiste Stellenangebote gibt es im Bereich der Software-Entwicklung, System-und Netzwerk Administration und IT-Beratung. Als Fachinformatiker/-innen können Sie in all diesen Bereichen tätig werden und anschließend in interessante Bereiche wie IT-Sicherheit, Data Science etc. wechseln.
Sie haben als angehender Fachinformatiker die Wahl, sich zwischen zwei Fachrichtungen der Fachinformatik zu entscheiden. Dabei können Sie sich zwischen der Fachrichtung Systemintegration (beispielsweise Netzwerkwartung ) und der Fachrichtung Anwendungsentwicklung (zum Beispiel Softwareentwicklung) entscheiden. Die Umschulung dauert dabei ungefähr zwei Jahre.
2. Eine Umschulung im handwerklichen Bereich
War Ihnen das Studium zu theoretisch oder zu trocken? Dann ist eine Umschulung zu einem handwerklichen Beruf möglicherweise eine gute Option für Sie. Speziell das Handwerk sucht nach neuen Lehrlingen, weswegen Studienabbrecher mit offenen Armen empfangen werden. Als Handwerker können Sie die Meisterprüfung absolvieren und sich schließlich selbstständig machen. In diesem Bereich gibt es auch Angebote, die speziell auf Studienabbrecher zugeschnitten sind. Ein Beispiel dafür ist das „Und Morgen Meister!“-Programm der Handwerkskammer Münster.
In Zusammenarbeit mit der Agentur für Arbeit bietet die Handwerkskammer Studienabbrechern Beratungen und Perspektiven über und auf den Handwerkerberuf an. Sie wirbt dabei aktiv mit dem Prinzip „Gesellenbrief – Meisterbrief – Selbstständigkeit“. Nähere Informationen dazu finden Sie hier. Ähnliche Angebote wie in Münster finden Sie beispielsweise auch über die Handwerkskammer Dortmund, die sich speziell um Studienabbrecher kümmert. Sicherlich hat auch Ihre lokale Handwerkskammer ein solches Angebot! Der Beruf des Handwerkers ist vielfältig – ob Klavierbauer, Tischlermeister, Feinmechaniker oder Mechatroniker – all diese Berufe sind im Zuge einer Umschulung erlernbar.
3. Vom Studium zum Beruf im Gesundheitswesen
Vermissen Sie in Ihrem Studium die Nähe zum Menschen? Dann ist es vielleicht ein Beruf im Gesundheitswesen, dem Sie mehr Motivation entgegenbringen können. Bei dieser Umschulung müssen Sie mit einer Dauer zwischen zwei und drei Jahren rechnen. Umschulungen im Gesundheitswesen können zu vielen verschiedenen Berufsbildern führen: Es gibt Umschulungen für die Berufe des Erziehers, der Hebamme bzw. des Entbindungshelfers, des Physiotherapeuten, des Altenpflegers oder des Kinderpflegers bzw. der Kinderkrankenschwester.
Eine Umschulung in diesem Bereich wäre eine Möglichkeit, die Nähe zum Menschen zu finden, die Sie in Ihrem Studium vermissten.