Betreuen und fördern, pflegen und versorgen, anleiten und organisieren, das alles und noch mehr gehört zu den Aufgaben einer Erzieherin/ eines Erziehers. Wer denkt, Erzieher verbringen den ganzen Tag mit Basteln, Singen und Spielen, sieht nur einen kleinen Teil der Tätigkeiten.
Erzieher arbeiten nicht nur mit kleinen Kindern in der Kindertagesstätte. Sie können auch in der Hortbetreuung, in Kinder- oder Jugendeinrichtungen sowie in Heimen eingesetzt werden. Einsatzbereiche sind ebenso Familienberatungsstätten, Betreuungseinrichtungen für Menschen mit Behinderung sowie Erholungs- oder Kureinrichtungen.
Die Aufgaben eines Erziehers/ einer Erzieherin:
- Betreuung und Förderung von Kindern und Jugendlichen
- Beobachtung, Beurteilung und Analyse des Verhaltens nach pädagogischen Grundlagen
- Bewertung des Entwicklungsstandes und des Sozialverhaltens der Betreuten
- Planung pädagogischer Maßnahmen zur Förderung des Kindes/ des Jugendlichen
- Erstellung von Erziehungs- und Lehrplänen zur Förderung der geistigen und körperlichen Entwicklung
- Organisation und Durchführung von Aktivitäten
- Dokumentation der Ergebnisse
- Zubereitung von Speisen
- Anleitung und Unterstützung bei der Körperpflege
- Kontakt zu den Eltern bzw. Erziehungsberechtigen halten
- Kontinuierliche Information der Eltern bzw. Erziehungsberechtigten zur Entwicklung der betreuten Person
- Durchführung von Elterngesprächen; Beratung der Eltern bzw. Erziehungsberechtigten zu privaten, gesundheitlichen, schulischen Problemen
- Zusammenarbeit mit den verantwortlichen Ärzten, Lehrern und Psychologen.
Berufs- und Zukunftschancen der Erzieherin/ des Erziehers
Die Chance, nach abgeschlossener Ausbildung eine Anstellung zu bekommen, ist sehr hoch. Die Berufsgruppe der Erzieher steht auf der Skala der gesuchtesten Berufe ganz oben. Grund dafür sind geänderte gesetzliche Rahmenbedingungen, insbesondere der gesetzliche Anspruch auf einen Betreuungsplatz in einer Kindertagesstätte. Aktuell sind steigende Geburtenzahlen zu verzeichnen, so dass sich der Bedarf an Erziehern in den nächsten Jahren voraussichtlich nicht verringern wird.
Ebenso hat der Zuzug von Migranten zu einem erhöhten Bedarf an Erziehungspersonal geführt.
Händeringend gesucht werden männliche Erzieher. Diese machen derzeit nur einen Anteil von 4% des Betreuungspersonals aus.
Werde ich als Erzieher/in reich? Gehaltschancen
Der Verdienst eines Erziehers ist abhängig davon, wer der Träger der Einrichtung ist und welcher Tarifvertrag gilt.
Erzieher in staatlichen Einrichtungen werden nach dem Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes vergütet. Ihr Bruttogehalt beträgt etwa 2500 EUR. Dieses Gehalt erhöht sich in Abhängigkeit von den Arbeitsjahren.
Der Verdienst in kirchlichen Einrichtungen richtet sich nach dem jeweils geltenden Tarifvertrag (Diakonie, Caritas, Lebenshilfe). Die kirchlichen Tarifverträge ähneln denen des öffentlichen Dienstes. Das durchschnittliche Gehalt beträgt etwa 2800 EUR. Private Betreuungseinrichtungen sind in vielen Fällen nicht an einen speziellen Tarifvertrag gebunden, sie entscheiden eigenständig über das Gehalt.
Zu beachten ist, dass die Ausbildung zum Erzieher eine schulische Ausbildung ist und somit keine Ausbildungsvergütung gezahlt wird. In einigen Fällen muss Schulgeld gezahlt werden.
Die Ausbildung zum Erzieher erfordert ein einjähriges Berufspraktikum. Wenn dieses beispielsweise in einer staatlichen Einrichtung absolviert wird, wird eine Praktikumsvergütung in Höhe von etwa 1500 EUR monatlich gezahlt.
Die Ausbildung als staatlich anerkannter Erzieher eröffnet zahlreiche Möglichkeiten der Qualifikation, womit auch höhere Verdienstchancen erreichbar sind.
Werde ich als Erzieher/in glücklich?
Der Erzieher-Beruf bietet alle Voraussetzungen für ein glückliches Berufsleben. Wer gern mit Menschen arbeitet und seine Erfüllung darin sieht, für andere Menschen zu sorgen, wird als Erzieher seine berufliche Erfüllung finden.
Erzieher gehören neben den Eltern zu den wichtigsten Ansprechpartnern von Kindern und Jugendlichen. Insbesondere Kleinkinder haben zu ihrem Erzieher eine sehr enge Bindung. Dieses große Vertrauen, welches Kinder und Jugendliche dem Erzieher entgegenbringen, darf keinesfalls enttäuscht werden. Wenn du den Beruf ergreifen willst, solltest du dir dessen bewusst sein. Erzieher ist ein sehr anspruchsvoller und verantwortungsvoller Beruf.
Die Arbeitszeiten eines Erziehers richten sich nach den Betreuungszeiten in der jeweiligen Einrichtung. In Kindertagesstätten findet meist eine Betreuung zwischen 6:00 und 18:00 Uhr statt. Das bedeutet, dass die Einsatzzeiten der Erzieher in Früh- und Spätschichten geregelt werden müssen. Kindertagesstätten bieten nur in Ausnahmefällen, zum Beispiel in Großstädten, eine Betreuung am Wochenende an.
In Horten findet die Betreuung von der Schule bzw. nach Ende des Unterrichts bis ca. 18:00 Uhr statt. Diese Betreuungszeiten werden häufig mit Teilzeitverträgen abgesichert. In Betreuungseinrichtungen für behinderte Menschen sowie in Kinder- und Jugendheimen wird eine Betreuung rund um die Uhr angeboten. In diesen Fällen ist der Einsatz im Drei- oder Vier-Schicht-System erforderlich. In diesen Einrichtungen muss auch am Wochenende die Betreuung abgesichert werden.
Im Gegensatz zu Lehrern können sich die Erzieher nicht auf lange Ferien freuen. Beschäftigte in Horten werden verstärkt in den Ferien zur Kinderbetreuung eingesetzt. Kindertagesstätten vereinbaren meist mit den Eltern eine Schließzeit, in der die Beschäftigten ihren Jahresurlaub nehmen müssen.
Der Beruf des Erziehers kann sehr glücklich machen. Pensionierte Erzieher blicken meist auf ein erfülltes, interessantes Berufsleben mit vielen Kontakten zurück.
Zugangsvoraussetzungen
Zielgruppe der Ausbildung zum Erzieher sind Schulabgänger mit einem mittleren Bildungsabschluss. Die Zugangsvoraussetzungen sind je nach Bundesland unterschiedlich geregelt. In den meisten Fällen gelten folgende Zugangsvoraussetzungen:
- Realschulabschluss und eine abgeschlossene Berufsausbildung in einem sozialpädagogischen oder familienpflegerischen Ausbildungsberuf
oder - Hochschulreife oder Fachhochschulreife in Verbindung mit einem mehrmonatigen Praktikum in einer Betreuungseinrichtung
Wichtig sind gute Noten in den Fächern Deutsch, Musik und Kunst.Für die Ausbildung wird ein Nachweis der gesundheitlichen Eignung gefordert.
Inhalte der Ausbildung zum Erzieher/ zur Erzieherin
In der Ausbildung zum Erzieher erlernst du die Grundlagen der Pädagogik und Psychologie. Dazu gehört das Verständnis der Lebenswelt von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen. Du erlernst, wie man eine Beziehung zu dem Betreuten aufbauen kann und wie es gelingt, Kinder, Jugendliche und Erwachsene individuell zu fördern und zu motivieren. Innerhalb der Ausbildung erwirbst du Fähigkeiten im Umgang mit Eltern und Angehörigen und erlernst die rechtlichen Grundlagen.
Die Ausbildung zum Erzieher setzt neben dem theoretischen Grundwissen auch praktische Fähigkeiten voraus. In den Praktika erwirbst du Kenntnisse über pädagogische Arbeitsmethoden und gewinnst einen Überblick über die Organisation des Betreuungsalltages in der Einrichtung.
Tipps zur Bewerbung für die Ausbildung zum Erzieher/ zur Erzieherin
Wenn du dich für eine Ausbildung zum Erzieher bewerben willst, sind Erfahrungen im Umgang mit Kindern, Jugendlichen oder Erwachsenen mit Betreuungsbedarf hilfreich. Wenn deine Hobbys im musikalischen, künstlerischen Bereich liegen, lohnt es sich, bei der Bewerbung darauf hinzuweisen. Auch dein Engagement im Sportverein, in der freiwilligen Feuerwehr oder im Chor solltest du im Bewerbungsschreiben angeben.
Welche Firmen bieten diese Ausbildung an?
Die Ausbildung zum Erzieher/ zur Erzieherin ist eine schulische Ausbildung. Sie wird an Fachschulen angeboten.
Auf Ratgeber Umschulung findest du Informationen zu Fachschulen, die eine Ausbildung zum Erzieher/ zur Erzieherin anbieten sortiert nach Bundesländern.
Wer eine Ausbildung bzw. ein Studium in einem artverwandten Beruf (z. B. Sozialpädagoge, Altenpfleger) absolviert hat, kann die Ausbildung zum Erzieher in kürzerer Zeit absolvieren.
Hier findest du alle Informationen zur Umschulung zum Erzieher.
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