Umschulung zum/r Lehrer/in: Übersicht nach Bundesländern

Die Umschulungsvoraussetzungen für Lehrer unterscheiden sich von Bundesland zu Bundesland.

Eine Umschulung im Bereich Lehramt bereitet Sie auf eine lehrende Tätigkeit vor, ohne zuvor Lehramt studiert zu haben. Trotzdem ist sie nicht für jeden möglich. Gewisse Voraussetzungen und Fristen müssen eingehalten werden. Darüber hinaus müssen Sie auch bestimmte persönliche und fachliche Grundlagen erfüllen.

Dennoch ist diese Umschulung aufgrund des akuten Lehrermangels eine gute Möglichkeit für Sie, sich beruflich zu verändern.

 

Voraussetzungen für eine Lehramtsumschulung

Da es nicht zwingend ein Lehramtsstudium braucht, um Lehrer zu sein, richtet sich diese Umschulung hauptsächlich an Absolventen anderer Studiengänge. Grundsätzlich sind genau die Absolventen gefragt, in deren Fächern es Engpässe gibt. Diese sind in den Bundesländern sehr unterschiedlich aber mathematisch-naturwissenschaftlich orientierte Lehrkräfte sind tendenziell am seltensten. Die individuellen Voraussetzungen für die Umschulung Lehramt unterscheiden sich ebenfalls von Bundesland zu Bundesland. Im letzten Abschnitt finden Sie die Links zu den Seiten der entsprechenden Bildungsministerien.

Das Ministerium in Nordrhein-Westfalen setzt beispielsweise eine berufsbegleitende Weiterbildung zum Lehrer über zwei Jahre voraus. Dazu benötigen Sie einen Hochschulabschluss mit einer minimalen Regelstudienzeit von acht Semestern. Ebenfalls müssen Sie sehr gute deutsche Sprachkenntnisse besitzen und der Abschluss ihres Studiums muss länger als zwei Jahre zurückliegen. In der Zwischenzeit sollten Sie Berufserfahrung oder Erziehungszeiten nachweisen können.

 

Gehalt, Aufgaben und Arbeitsalltag eines Lehrers

Der Beruf des Lehrers ist einer der wenigen, der ihnen noch einen Beamtenstatus einbringen kann. Dafür müssen Sie sich jedoch relativ früh für diese Berufslaufbahn entscheiden. So oder so bringt die Bezahlung im öffentlichen Dienst gewisse Sicherheiten mit sich. Im Vergleich zu privaten Bildungseinrichtungen ist sie jedoch eher gering. Abhängig von der Schule und dem Fachbereich, können Sie zwischen 30.000 Euro und 65.000 Euro brutto pro Jahr verdienen.

Zu ihren täglichen Aufgaben gehört hauptsächlich die Planung und Durchführung des Unterrichts. Nachdem Sie das Curriculum der Schüler erhalten haben, wissen Sie, welche Inhalte in einem Schuljahr vermittelt werden sollen. Danach planen Sie die Unterrichtsmaterialien. Zur Verfügung stehen Fachbücher, Videos, selbsterstellte Arbeitsblätter und vieles mehr. Im Rahmen ihrer Umschulung für Lehramt werden Sie natürlich darauf vorbereitet, welche Materialien zu welchem Zeitpunkt sinnvoll eingesetzt werden. Für die Durchführung des Unterrichtes benötigen Sie fachliche und didaktische Kenntnisse, um den Schülern die behandelten Themen auch vermitteln zu können. Nebentätigkeiten sind in einigen Schulformen auch der Kontakt mit Eltern und regelmäßige Elternsprechtage oder Elternabende. Weiterbildungen zu Lehrmethoden und Sachinhalten stehen ebenfalls immer wieder auf dem Plan. Zudem kann die Organisation von Klassenfahrten und Ausflügen notwendig sein.

Ihre Hauptaufgaben als Lehrer:

  • Vorbereitung des Unterrichts
  • Betreuung der Schüler
  • Benotung und Bewertung
  • Durchführen des Unterrichts
  • Planung von außerschulischen Aktivitäten

 

Umschulung für Grundschullehramt

Eine Umschulung für Grundschullehrer würde sich zwar hoher Nachfrage erfreuen, wird aber nicht angeboten. Die existierenden Umschulungsangebote der Bundesländer beziehen sich hauptsächlich auf die übrigen Schulformen. Um zu dem notwendigen Vorbereitungsdienst zugelassen zu werden, müssen Sie daher tatsächlich Grundschullehramt studiert haben. Wenn Sie jedoch unbedingt eine Lehramtstätigkeit an einer Grundschule aufnehmen wollen, können Sie zumindest den zugehörigen Bachelor auch als Fernstudium absolvieren.

Erziehungs- und Bildungswissenschaften können für das erste Staatsexamen eine fundierte Grundlage bieten. Der große Vorteil ist, dass diese Studiengänge auch als Fernstudium verfügbar sind. Den Master of Education mit dem zusammenhängenden Staatsexamen müssen Sie jedoch an einer Universität vor Ort absolvieren. Üblicherweise sind dafür zwei Jahre Zeitaufwand einzuplanen.

 

Umschulung für Gymnasiallehramt

Auch für den Eintritt in das Gymnasiallehramt gibt es im klassischen Sinn keine Umschulung. Dafür sind die Möglichkeiten deutlich vielfältiger, auch ohne Lehramtsstudium als Lehrer in einem Gymnasium tätig zu werden. Das hängt an der höheren fachlichen Orientierung eines Gymnasiums. Der in Grundschulen so wichtige pädagogische Aspekt tritt an dieser Schulform ein wenig in den Hintergrund. Wenn Sie bereits ein abgeschlossenes Studium besitzen und als Gymnasiallehrer tätig werden möchten, ist der Quereinstieg die beste Option. Alles Notwendige zu diesem Vorgehen finden Sie in dem Abschnitt zum Quereinstieg und bei den Regelungen zu den einzelnen Bundesländern.

Besonderheiten für Lehrer an Gymnasien:

  • Diskussion auf Augenhöhe
  • Vorbereitung auf ein mögliches Studium
  • Überdurchschnittliche Vergütung

 

Umschulung für Berufsschullehrer

Der akute Lehrermangel an Berufsschulen bietet für Sie einige Chancen. Sofern Sie einen Masterabschluss besitzen, kann eine Umschulung zum Berufsschullehrer infrage kommen. Das ist erst möglich, sofern offene Stellen nicht mit Lehramtsabsolventen besetzt werden konnten. In der Praxis kommt das relativ häufig vor. Darüber hinaus muss eines ihrer Hauptfächer im Studium mit der Stelle als Berufsschullehrer übereinstimmen. Um beispielsweise kaufmännische Grundlagen an der Berufsschule zu lehren, bietet sich ein abgeschlossenes BWL-Studium an.

Der Weg zum Berufsschullehrer ist mit drei Optionen zu erreichen:

  • Vorbereitungsdienst und Referendariat an der gewünschten Schule
  • direkter Einstieg auf eine offene Stelle
  • Einstellung für Vertretungsfälle

 

Situation in Baden-Württemberg

Aufgrund der praktischen Erfahrungen von Quereinsteigern werden in Baden-Württemberg hauptsächlich Umschüler in Mangelfächern gesucht. Die offenen Stellen können auf diesem Weg zeitnah besetzt werden. Die Nachfrage für Lehrer an Gymnasien und berufsbildenden Schulen ist in Baden-Württemberg am höchsten. Neben einem Diplom oder Masterstudium setzt das Bundesland eine einjährige Berufspraxis für Anwärter voraus. Die später zu unterrichtenden Fächer müssen auch bereits im Studium enthalten gewesen sein. In Baden-Württemberg sollten Sie sich bewusst sein, dass ein Quereinstieg nur möglich ist, wenn es an Lehrkräften aus der „klassischen“ Laufbahn mangelt.

An den Beruf des Lehrers werden Sie mit einem Vorbereitungsdienst von eineinhalb Jahren herangeführt. Dieser Vorbereitungsdienst ist Pflicht. Beginnen kann jeder, der die Kernfächer mit einer Note von mindestens 2,5 abgeschlossen hat. Derzeit ist der Quereinstieg für fast alle mathematisch-naturwissenschaftlichen Fächer und einige weitere möglich. Dazu gehören beispielsweise:

  • Mathematik
  • Musik
  • Informatik
  • Pharmazie
  • Elektrotechnik

 

Situation in Bayern

Auch in Bayern ist die Umschulung Lehramt nur für Fächerkombinationen zulässig, die gerade schwer besetzt werden können. Grundvoraussetzung ist ein Studium, das aber keinen pädagogischen Hintergrund haben muss. Ihr Bruttogehalt gemäß bayrischer Besoldungstabelle kann zwischen 2.100 Euro und 7.000 Euro monatlich variieren. Je nach Komplexität der individuellen Stelle. An Gymnasien sind derzeit Kunstlehrer sehr gefragt. An Berufsschulen fehlen weitläufig Lehrkräfte für technische Sachverhalte. Um diese Lücke schließen zu können, müssen Sie folgende Voraussetzungen erfüllen.

  • Masterabschluss in Ingenieurwesen
  • Abschlussnote gut oder besser
  • Berufsausbildung oder zweijährige Berufserfahrung

Zusätzlich zu beachten ist in Bayern, dass die Möglichkeit zum Einstieg in das Lehramt nur einmal jährlich möglich ist. Daher sollten Sie für ihre Umschulung frühzeitig in Kontakt mit der betreffenden Schule oder dem Kultusministerium treten.

 

Situation in Berlin

Voraussetzung zum Umschulung Lehramt in Berlin ist, dass Sie auf ihre Bewerbung hin von einer Schule ausgewählt und für eine unbefristete Anstellung vorgeschlagen wurden. Ohne diese bürokratische Hürde ist die Umschulung nicht möglich. Dabei können Sie sich auf die Stellen bewerben, wenn Sie ein Masterstudium absolviert haben, dass eines der gewünschten Fächer beinhaltet. Ebenfalls möglich ist der Einstieg mit einem Master of Education und der ersten Staatsprüfung in Lehramt. Ein angemessener Umfang muss dem Fach, was sie unterrichten wollen, dabei immer zuteil geworden sein.

Auch der Einstieg in Grundschulen ist in Berlin möglich. Die Personalsituation an den Schulen ist derzeit äußerst angespannt. Deshalb kann im Einzelfall auch der unterjährige Eintritt möglich sein. Je nachdem, ob Sie ein einer Grundschule tätig sind oder am Gymnasium unterrichten, kann das Gehalt zwischen 3.ooo Euro und 5.ooo Euro brutto pro Monat variieren.

Derzeit sind Bewerbungen für folgende Fächer an allgemeinbildenden Schulen möglich:

  • Mathematik
  • Informatik
  • Biologie, Physik, Chemie
  • Musik
  • Sport
  • Kunst

An den berufsbildenden Schulen ist die Auswahl an Fächer noch deutlich größer, wobei die Themengebieter natürlich deutlich fachbezogener ausfallen. Sollten Sie im Übrigen nur ein Fach im geforderten Umfang studiert haben, können Sie diese fehlende Qualifikation mit berufsbegleitenden Studien ausgleichen.

 

Situation in Hamburg

In Hamburg können Sie die Umschulung Lehramt sogar zweimal pro Jahr beginnen. Es gibt einen Termin im Frühjahr und einen im Spätsommer. Bewerben können Sie sich direkt beim Schulamt oder auch bei den einzelnen Schulen bewerben. Diese leiten ihre Unterlagen dann weiter. Derzeit besteht eine besondere Nachfrage für Berufsschullehrer in den Fachrichtungen Elektro- und Metalltechnik. Diese Lehramtsumschulung dürfte besonders für Ingenieure interessant sein, die sich beruflich verändern möchten.

Für den Einstieg in den Vorbereitungsdienst bei der Stadt Hamburg benötigen Sie einen fachbezogenen Master- oder Diplomabschluss. Dazu wird Berufserfahrung in diesem Fachgebiet erwartet. Im Vorfeld sollten Sie außerdem bereits Unterrichtserfahrung über Praktika oder Ähnliches gesammelt haben. Dazu dürfen Sie maximal 42 Jahr alt sein. Neben der Prüfung der Unterlagen folgt im Anschluss ein persönliches Gespräch, das Aufschluss über die pädagogische Eignung geben soll.

 

Situation in Hessen

Für alle Schulformen, ausgeschlossen Grundschulen, können Sie in Hessen an einer Umschulung Lehramt teilnehmen. Ein inhaltlich passender Studienabschluss wird vom Kultusministerium mit dem ersten Staatsexamen gleichgesetzt. Dadurch können Sie nach erfolgreicher Bewerbung direkt mit dem Referendariat beginnen. Nachdem sie darauffolgend die zweite Staatsprüfung abgelegt haben, ist ihre Umschulung beendet und Sie können sich auf jede fachlich ansprechende Lehramtsstelle bewerben. Nichtsdestotrotz müssen Sie ihr Hauptfach im Studium in einem der aktuellen Mängelfächer absolviert haben. Dazu müssen Sie im entsprechenden Umfang noch ein zweites Fach belegt haben. Dieses muss nicht unbedingt ein Mängelfach sein. Sollten Sie diese Voraussetzungen nicht erfüllen, können Sie auch die Vorleistungen ihres Erststudiums anrechnen lassen und daher ein eigenständiges Lehramtsstudium mit verkürzter Dauer absolvieren.

Um in den Vorbereitungsdienst der hessischen Lehrkräfteakademie zu gelangen, müssen Sie nicht nur das Studium bestanden, sondern mindestens befriedigende Leistungen erbracht haben. Im Falle einer Behinderung werden Sie bei gleichen Qualifikationen bevorzugt behandelt. Haben Sie das zweite Staatsexamen erworben, können sie übrigens nicht nur in Hessen, sondern bundesweit als Lehrer tätig sein.

 

Situation in Sachsen

Das Bundesland Sachsen bezeichnet den Arbeitsmarkt bereits selbst als „leergefegt“. Daher steigen ihre Chancen als Quereinsteiger mit einer Umschulung Lehramt Fuß zu fassen. Die nachgefragten Fächer unterscheiden sich kaum zu den bereits genannten. Besonders in den Naturwissenschaften sind Lehrer Mangelware. Die erste Hürde, die es zu nehmen gilt, ist das abgeschlossene Studium, wobei mindestens ein Fach aus dem Studium dem späteren Unterrichtsfach zugeordnet werden muss. In Sachsen können Sie die Umschulung auch außerhalb des Vorbereitungsdienstes absolvieren und sich dann regulär auf eine Lehramtsstelle bewerben. Zuvor folgt das reguläre Referendariat, um die nötige Berufspraxis zu erlangen.

Als Alternative zur berufsbegleitenden Umschulung Lehramt können Sie auch in Sachsen eine integrierte Variante wählen. Im Vorbereitungsdienst verbinden Sie den Erwerb des zweiten Staatsexamens mit dem Referendariat. Bestenfalls können Sie im Anschluss an der Schule, an der Sie das Referendariat abgelegt haben, auch übernommen werden.

Eckdaten für die Umschulung Lehramt in Sachsen:

  • abgeschlossenes Masterstudium notwendig
  • Qualifizierungsangebote auch im Job
  • dreimonatige Einstiegsfortbildung
  • Lehramtsstudium an den Universitäten Leipzig, Dresden und Chemnitz möglich

 

Situation in Niedersachsen

Das niedersächsische Bildungsministerium macht es ihnen mit einer Lehramtsumschulung vergleichsweise schwer. Erklärtes Ziel des Bundeslandes ist es, ausschließlich Lehrkräfte mit grundständiger Lehrausbildung einzustellen. Das weißt bereits auf eine verhältnismäßig gute Abdeckung mit Lehrkräften hin. Der Weg an berufsbildende Schulen ist dabei am einfachsten, weil Sie lediglich ein fachbezogenes Studium abgeschlossen haben müssen. Tiefgreifende didaktische Fähigkeiten werden im Beruf erworben.

Für alle anderen Schulformen führt der Weg über den Vorbereitungsdienst, der mit der Ablage der Staatsprüfung endet. Ein pädagogisch ausgerichtetes Fach müssen Sie aber dennoch bereits im Studium absolviert haben. Eine befristete Anstellung für Vertretungstätigkeiten ist bereits mit einem Bachelorabschluss möglich, die unbefristete Einstellung benötigt aber immer einen Master. Neben Naturwissenschaften und Sprachen sind auch kreative Fächer besonders gefragt und können auf dem oben stehenden Weg auch von „Nicht-Pädagogen“ gelehrt werden.

 

Umschulung Lehramt per Quereinstieg

Wie sich bereits bei den Bestimmungen der einzelnen Bundesländer gezeigt hat, ist die Umschulung Lehramt per Quereinstieg die erfolgversprechendste. Die fachlichen Kenntnisse haben Sie dabei bereits vorab in einem eigenständigen Studium erworben. Im Rahmen eines Aufbaukurses und des Referendariats erwerben Sie ausschließlich die fehlenden pädagogischen und didaktischen Kenntnisse. Die Umschulung im Lehramt begrenzt sich daher auf eine Erweiterung ihres Wissens.

Nach dieser bis zu zweijährigen Fortbildungsphase legen Sie das Staatsexamen ab und sind bereits dann mit allen anderen Bewerbern ebenbürtig. Die genaue Gestaltung des Vorbereitungsdienstes obliegt den einzelnen Bundesländern und kann, genau wie die Voraussetzungen, deutlich differieren.

 

Tipps für Interessierte

Der Prozess einer Umschulung im Bereich Lehramt ist sehr komplex. Viele organisatorische Hürden sind zu nehmen, die sich je nach Bundesland deutlich unterscheiden können. Wie der Ablauf im Detail aussieht und welche Fächer derzeit zur Verfügung stehen können Sie unter den nachfolgenden Links bei Interesse nachlesen.


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