Arbeitnehmer mit dem Wunsch nach einer Weiterbildung haben eine große Auswahl an unterschiedlichen Arten an Fortbildung. Je nach Stand der Karriere führt eine Aufstiegsfortbildung, Anpassungsfortbildung oder Umschulung zum Ziel. Berücksichtigen Sie dabei Ihre Arbeitssituation und das Zeitbudget. Weiterbildungen über eine Schulung während der Arbeitszeit sind vom Einverständnis des Arbeitgebers abhängig. Alternativ wäre auch eine Teilnahme an Wochenendseminaren oder an der Abendschule möglich. Ein berufsbegleitendes Fernstudium ist die ideale Wahl, wenn Sie Ihre berufliche Weiterbildung besonders flexibel halten möchten.
Wer als Berufstätiger sich weiterbilden möchte, aber noch am Anfang des Prozesses Welche Weiterbildungen gibt es und welche Fortbildung ist für mich geeignet? steht, der findet hier die wichtigsten Informationen. Relevant ist dabei oft auch die Frage, wie Sie die Maßnahme finanzieren können. Hier gibt es verschiedene staatliche Förderprogramm. Wenn Sie sich für die idealen Weiterbildungen für einzelne Berufsgruppen interessieren, finden Sie im Anschluss eine Übersicht oder auch gleich direkt hier.
Wie finde ich die passende Weiterbildung?
Die für Sie am besten geeignete Weiterbildung finden Sie, wenn Sie klären, welches Ziel mit der Fortbildung verfolgt wird.
- Sie haben einen Berufsabschluss, sind aber für Ihren aktuellen Job nicht ausreichend qualifiziert: Anpassungsfortbildung
- Ihnen fehlt ein Berufsabschluss und arbeiten ungelernt oder angelernt: Umschulung
- Sie müssen aus gesundheitlichen Gründen den Beruf wechseln: Fortbildung oder Umschulung
- Sie sind ausgebildet und möchten sich für Ihre Karriere fortbilden: Aufstiegsfortbildung
- Sie sind arbeitslos oder arbeitssuchend: Anpassungsfortbildung, Weiterbildung oder Umschulung
Was ist der Unterschied zwischen Weiterbildung, Fortbildung und Umschulung?
Weiterbildung ist der Oberbegriff für Berufliche Bildung nach der Ausbildung oder nach einem Studium. Dabei sind Weiterbildungen teils mehrjährige Qualifizierungen, teils auch nur wenige Tage dauernde Seminare. Unter Weiterbildung werden drei sehr unterschiedliche Formen der beruflichen Weiterentwicklung verstanden:
- die Aufstiegsfortbildung
- die Anpassungsfortbildung
- die aufbauende Umschulung (mit oder ohne Berufsausbildung)
Was ist eine Aufstiegsfortbildung?
Eine Aufstiegsfortbildung qualifiziert Sie für den beruflichen Aufstieg innerhalb Ihrer Branche. Die Maßnahme bereitet Sie auf ein größeres Aufgabenfeld und teils Personalverantwortung vor. Klassisches Beispiel ist der Meister in handwerklichen Berufen. In manchen Fällen erlernen Sie durch die Aufstiegsfortbildung einen neuen Beruf, zum Beispiel ist der Wechsel von Kinderpflegerin zu Erzieherin sowohl eine Aufstiegsfortbildung als auch eine Umschulung. Letztlich fallen aber auch alle Fortbildungen in diesen Bereich, die Ihnen einen Karrieresprung ermöglichen.
Wenn Sie in Ihre Karriere investieren möchten, dann ist der Weg meist eine berufsbegleitende Fortbildung. In vielen Fällen ist auch eine finanzielle Unterstützung durch das Arbeitsamt möglich.
Was versteht man unter Anpassungsfortbildung?
Eine Anpassungsfortbildung vermittelt Ihnen wichtige Kenntnisse von Neuerungen in Ihrem Beruf. Ihr Wissen und Ihre Kompetenzen werden auf den aktuellen Stand gebracht. Über eine Anpassungsfortbildung bleiben Arbeitnehmer auch viele Jahre nach dem Ausbildungsabschluss konkurrenzfähig. Beliebte Anpassungsfortbildungen sind momentan Fortbildungen im Bereich Digitalisierung und IT.
Eine Anpassungsfortbildung setzt in aller Regel eine abgeschlossene Berufsausbildung voraus und kann somit keine Umschulung ersetzen. In manchen Berufen sind Anpassungsfortbildungen sogar Pflicht. In der Regel werden die Kosten der Schulung vom Arbeitgeber übernommen. Auch hier sind Förderungen durch das Arbeitsamt möglich.
Was ist eine Umschulung?
Eine Umschulung ist eine berufliche Weiterbildung, die auf eine Berufsausbildung oder Arbeitserfahrung aufbaut. Da angelernte Berufserfahrung genügen kann, ist eine Umschulung teils auch ohne abgeschlossene Ausbildung möglich. Mit Abschluss der Umschulung sind Sie für einen neuen Beruf qualifiziert. Aus diesem Grund ist der Wechsel in einen Beruf mit staatlicher Anerkennung immer eine Umschulung erforderlich. Hier liegt auch der Unterschied zu einer Weiterbildung oder Fortbildung:
Weiterbildungen und Fortbildungen spezialisieren, eine Umschulung bereitet Sie auf einen Berufswechsel vor.
Welche Weiterbildungen sind für meinen Beruf geeignet?
Wenn Sie nicht die Voraussetzungen eines Umschulung erfüllen, dann kann der Weg über eine Fortbildung oder berufsqualifizierende Weiterbildung eine Option für Sie sein. Es gibt eine große Bandbreite an Weiterbildungen, hier finden Sie eine Auswahl für besonders beliebte Umschulungsberufe:
- Weiterbildungen für AltenpflegerInnen (Pflegefachkräfte)
- Welche Weiterbildungen eignen sich für ErzieherInnen?
- Weiterbildungen für GrafikdesignerInnen
- Weiterbildungen für HeilerziehungspflegerInnen
- Weiterbildungen für Medizinische Fachangestellte
- Weiterbildungen für Sozialarbeiter und Sozialpädagogen
- Welche Weiterbildungen eignen sich für Bürokaufleute?
- Die besten Weiterbildungen für Krankenschwestern / Krankenpfleger / Pflegefachkräfte
- Welche Weiterbildungen gibt es im Bereich Personal / HR?
- Welche Weiterbildungen passen zu Heilpraktiker/innen?
- Welche Fortbildungsmöglichkeiten gibt es für Pflegehelfer / Pflegeassistentinnen?
- Die besten Fortbildungen für Wirtschaftsjuristen / Wirtschaftsjuristinnen
- Fortbildungsmöglichkeiten für Tagesmütter / in der Kindertagesbetreuung
Warum sollte ich regelmäßig eine Weiterbildung machen?
Arbeitnehmer entscheiden sich zu einer Weiterbildung um beruflich weiter aufzusteigen und das Gehalt zu verbessern. Erfreulich ist, dass in Befragungen zwei Drittel der Teilnehmer dieses Ziel durch die Weiterbildung erreichen. Doch finanzielle Erwägungen stehen dabei nicht einmal an erster Stelle. Vielen Angestellten ist es wichtig, durch eine Bildungsmaßnahme einen größeren Blickwinkel auf ihren Verantwortungsbereich zu erlangen.
Ohne regelmäßige Anpassungsfortbildungen verbleiben Arbeitnehmer letztlich auf ihrem ursprünglichen Ausbildungsstand. Dies gilt insbesondere für theoretisches Wissen, dass einem regelmäßigen Wandel unterliegt: überarbeitete Gesetze, neue Behandlungsmethoden, Neuerungen in der IT.
Durch regelmäßige Weiterbildungen können Sie insbesondere in interdisziplinären Arbeitsumfeldern die Zusammenhänge besser erfassen und dadurch künftig selbstsicherer und kompetenter entscheiden. Repräsentative Studien unter 17.5000 Absolventen von Weiterbildungen und Fortbildungen zeigen, dass sich die regelmäßige Investition in die Berufsbildung lohnen. Nicht zuletzt stärken weiterführende Schulungen die Identifikation mit dem eigenen Beruf und ermöglichen eine Spezialisierung innerhalb der eigenen Berufsgruppe.
Welche Weiterbildungen sind besonders gefragt?
Es überrascht nicht, dass Fortbildungen im Bereich IT und Digitalisierung die bei Unternehmen meist geförderten Weiterbildungen darstellen. Die steigenden Anforderungen führen insbesondere bei Mitarbeitern, deren Berufsausbildung bereits vor längerer Zeit abgeschlossen wurde, zu einem erhöhten Bedarf an Schulungen. Aber auch Soft Skills wie Führen von Verkaufsgesprächen, Führungskompetenz und Teambuilding stehen auf der Liste der gefragten Fortbildungen an oberster Stelle.
Welche Fortbildung lohnt sich finanziell?
Die Frage, wieviel mehr Gehalt bekomme ich nach einer Weiterbildung, ist legitim: Berufliche Weiterbildung ist teils mit einem großen Zeiteinsatz verbunden und kostet nicht zuletzt Energie und Geld. Wenn Sie sich über eine Fortbildung zum Beispiel nebenberuflich selbstständig machen möchten, dann können Schulungskosten umschwierig steuerlich geltend gemacht werden. Die Frage ist jedoch viel mehr, ob die Seminare sich tatsächlich amortisieren und zusätzlichen Gewinn abwerfen werden. Hierfür führen Sie unbedingt vor der Fortbildung eine kritische Analyse hinsichtlich Nachfrage in Ihrer Region und Sättigung durch etablierte Konkurrenten durch.
Muss mein Arbeitgeber nach einer Weiterbildung mehr Gehalt bezahlen?
Im Grundsatz haben Sie keinen Anspruch auf mehr Verdienst, wenn Sie an einer Fortbildung teilgenommen haben. Eine Ausnahme gilt für Aufstiegsfortbildungen, durch die Sie eine neuen Berufsabschluss erlangt haben. Insbesondere bei Anpassungsfortbildungen gilt, dass Sie verpflichtet sein können teilzunehmen. Ihr Vorgesetzter hat das Recht, Ihre Teilnahme anzuordnen, wenn ein Bedarf an Weiterbildung besteht.
Es besteht zwar keine Verpflichtung, Ihnen mehr Einkommen zu zahlen. Aber natürlich können und sollten Sie mehr Lohn aushandeln, wenn Ihre Qualifikation steigt. Entscheidend ist hier insbesondere, wie Sie die Weiterbildung „verkaufen“.
Woran scheitern Weiterbildungen?
Während in Befragungen Beschäftigte angeben, dass sie sich grundsätzlich berufliche Weiterbildungen wünschen, schaffen sie es dennoch nicht wenigstens alle 5 Jahre an einem Angebot teilzunehmen. Überwiegend (etwa zwei Drittel der Befragten) ist es der Mangel an Zeit, der Angestellte von Weiterbildungen abhält. Doch auch die Höhe der Kosten lässt sie ins Zögern kommen. Beide Gründe sind nachvollziehbar, jedoch tatsächlich oftmals kein Argument um auf eine Fortbildung verzichten zu müssen:
- Egal für welche Fortbildung Sie sich konkret interessieren – es gibt so gut wie immer auch Bildungsangebote am Abend, am Wochenende und insbesondere die Möglichkeit von Schulungen online an Fernakademien.
- In der Regel werden die Kosten einer Weiterbildung zumindest zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer geteilt, wobei es hier einiges zu wissen gilt.
- Die Kosten einer selber bezahlten Weiterbildung können von der Steuer abgesetzt werden und liegen damit weniger hoch als der zunächst aufgewendete Betrag.
- Es gibt eine Vielzahl an staatlichen Förderungen, die Ihnen eine Investition in Ihre Bildung ermöglichen sollen. Nicht alle setzten eine materielle Bedürftigkeit voraus und können somit für alle Arbeitnehmer interessant sein.
Wie werden berufliche Weiterbildungen vom Staat gefördert?
Bei manchen Arbeitnehmer scheitert eine Fortbildung am Geld: Wird eine Qualifizierungsmaßnahme nicht vom Arbeitgeber unterstützt, dann schnellen die Schulungskosten in die Höhe von ein bis zwei Monatsgehältern. Doch insbesondere Berufstätige mit geringem Einkommen benötigen am häufigsten Weiterbildungen für das berufliche Fortkommen. In dieser Konstellation, sollten Sie prüfen, ob Sie die Voraussetzungen für einen Bildungsgutschein erfüllen.
Der Staat möchte mit finanziellen Unterstützungen einen Anreiz für Weiterbildungen setzen. Hierfür gibt es Programme, die sich entweder an Arbeitgeber werden, die ihre Belegschaft weiterqualifizierten möchte / muss. Andererseits richten sich die Förderungen direkt an die Abgestellten, die sich mit oder unabhängig von ihrem Arbeitgeber fortbilden möchten. Das sind die häufigsten Förderungsinstrumente und wenn Sie mehr zu den Details wissen wollen, dann führt Sie der Link zu allen wissenswerten Informationen:
- der Bildungsgutschein für Arbeitslose, Arbeitssuchende und Antragsteller ohne Berufsabschluss
- der Bildungsgutschein für Arbeitnehmer (teils auch Bildungsscheck genannt)
- die Förderung „Weiterbildung Geringqualifizierter und beschäftigter älterer Arbeitnehmer in Unternehmen (WeGebAU)
- die Bildungsprämie für Berufstätige
- der Aktivierungs- und Vermittlungsgutschein (AVGS) für Arbeitslose und Arbeitssuchende
- Berufsförderungsdienst (BFD) der Bundeswehr
- Aufstiegs-BAföG / Meister-BAföG
- Aufstiegsstipendium
Wann finanziert die Agentur für Arbeit eine Weiterbildung?
Die meisten geförderten Umschulungen werden von der Agentur für Arbeit bezahlt. Das Arbeitsamt unterstützt Arbeitnehmer in ihrem beruflichen Fortkommen, wenn die Anforderungen an einen Bildungsgutschein gegeben sind. Der Bildungsgutschein ist eine Finanzierungszusage für eine konkrete Fortbildung, der nur auf Antrag vom Arbeitsamt gewährt wird. Die gesetzlichen Voraussetzungen für die Bewilligung finden Sie in §§ 81, 82 SGB III:
Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer können bei beruflicher Weiterbildung durch Übernahme der Weiterbildungskosten gefördert werden,
- wenn die Weiterbildung notwendig ist, um sie bei Arbeitslosigkeit beruflich einzugliedern oder eine ihnen drohende Arbeitslosigkeit abzuwenden,
- die Agentur für Arbeit sie vor Beginn der Teilnahme beraten hat und
- die Maßnahme und der Träger der Maßnahme für die Förderung zugelassen sind.
Maßgeblicher Punkt wird bei einer Unterstützung von Beschäftigten das Kriterium „notwendig“ sein. Für die Notwendigkeit einer geförderten Weiterbildung spricht zum Beispiel, dass:
- Sie arbeitslos oder arbeitssuchend sind
- Sie zwar noch angestellt sind, aber Ihnen zeitnah Arbeitslosigkeit droht
- Sie selbstständig sind, aber nicht ausreichend für Ihren Unterhalt verdienen und deswegen eine Qualifizierung für eine Anstellung benötigen
- Sie aus gesundheitlichen Gründen sich beruflich neuorientierten müssen.